Neue Zeiten, alte Fehler! HP Next Generation

9- Böse Absichten

Dean Thomas' POV

Es klopft.

Ich schlafe weiter.

Es klopf erneut. Lauter.

Ich schrecke auf und stelle fest, dass ich es nicht geträumt habe und es wirklich klopft.

Schnell schnappe ich mir ein T-Shirt vom Sessel und ziehe es über, da ich nur in Boxershorts geschlafen habe.

Dann schlurfe ich noch schlaftrunken zur Tür und öffne sie.

Davor stehen Chloe Lovegood und Rose Weasley. Chloe trägt ein aufreizendes Nachthemd und ihre grünen Augen funkeln mich an.

"Kann ich euch irgendwie helfen", frage ich erstaunt, da ich normalerweise nachts keinen solchen Besuch bekomme. Verschlafen reibe mir die Augen.

"In der Tat", sagt Chloe langsam, "Du meinest ja, dass ich mich bei Problemfällen jederzeit an dich wenden könnte und leider gibt es schon am zweiten Tag einen solchen Fall", informiert sie mich mit einem leicht spöttischen Unterton, "Es tut mir leid, dass ich dich damit mitten in der Nacht quäle, aber ich bin noch nicht so ganz firm mit den Regeln hier in Hogwarts und inwiefern man sich dann an den Hauslehrer wenden muss. Also habe ich jetzt nicht vorschnell irgendetwas entschieden und bin lieber erstmal zu dir gegangen."

"Ja schon klar", erwidere ich, "ich mach dir da auch gar keine Vorwürfe. Ich bin ja als ihr Hauslehrer auch für Miss Weasley zuständig."

"Dann ist ja gut", sagt Chloe, "Die liebe Rose hat mich nämlich durch Geräusche auch aus dem Schlaf gerissen. Und als ich dann die Tür zu meinem Büro öffnete, stand sie dort auf ein Mal.", kurz schaut sie zu Rose, als wolle sie ihr eine Chance geben das zu rechtfertigen, spricht dann aber weiter, "Ihre Erklärung war, dass sie schlafwandelt. Und ich hatte natürlich vergessen die Tür zu meinem Büro abzuschließen."

Man kann die Ironie in ihrer Stimme deutlich hören. Kurz denke ich nach, bevor ihr schließlich antworte: "Ob das stimmt, werde ich noch herausfinden. Du schaust am besten einfach, ob irgendetwas aus deinem Büro abhanden gekommen ist oder dir komisch erscheint. Und wenn ich ehrlich bin, würde ich ein Gespräch mit Rose allein unter vier Augen bevorzugen."

Chloe wirkt leicht enttäuscht, nickt dann aber schnell. Ich kann sehen, dass sie gerne etwas erwidern würde, es aber nicht tut. Also verabschiedet sie sich und macht sich auf den Weg zu ihrem Büro.

"Na dann komm mal rein und setz dich", sage ich leicht genervt zu Rose, welche mir daraufhin in mein Büro folgt. Ich wollte Chloe bei dem Gespräch nicht dabei habe, weil sie bestimmt die ganze Zeit unangebrachte Kommentare gemacht hätte.

Als ich Chloe das erste Mal gesehen habe, war ich hin und weg von ihr, weil sie so eine besondere Ausstrahlung hat. Sie ist nicht nur wunderschön, vielmehr hat ihre Art einen bestimmt Effekt auf mich. Andere würden ihre Ausstrahlung als verrückt und sonderbar beischreiben, ich eher als einzigartig.

Jedoch ist der erste Eindruck nicht wirklich ausschlaggebend.

Ich unterhielt mich mit ihr, bot ihr sofort höflich das Du an und dass sie sich jederzeit bei Problemen an mich wenden könne. Doch mit der Zeit wurde sie mir immer unsympathischer. Nicht unbedingt direkt nach den ersten beiden Gesprächen, aber je öfter ich sie im Lehrerzimmer zusammen mit den anderen Lehrern oder in der großen Halle erlebte, wurde mir klar, dass jede ihrer Aussagen einen sarkastischen Unterton hatten.

Ich persönlich habe überhaupt nichts gegen Ironie und auch Sarkasmus stört mich eigentlich weniger, nur wenn man jemanden andauernd nicht ernst nehmen kann, ist das wirklich anstrengend. Ich möchte gar nicht wissen, wie sie mit den Schülern redet. Dazu ist auch noch so arrogant und zeigt den Schülern nicht den Respekt, den man ihnen zeigen sollte. Für mich ist Rose auch Rose, trotzdem spreche ich sie mit Miss Weasley an. Chloe nennt alle Schüler sofort beim Vornamen, was kein Skandal ist, aber trotzdem aufgrund der Vorschriften nicht angemessen ist.

"Also Miss Weasley", fange ich schließlich an zu reden, als wir sitzen, "möchtest du vielleicht selber erstmal etwas zu deiner Verteidigung sagen?"

Sie mustert die Uhr die auf meinem Schreibtisch steht. Man hört nichts außer ihr regelmäßiges Ticken. Dann schüttelt sie den Kopf: "Spontane Ausreden sind nicht so mein Ding."

"Dann sag mir einfach die Wahrheit.", ich schaue sie bittend an.

"Kann ich nicht", erwidert sie trocken.

"Dann weise ich dich jetzt mal freundlich daraufhin, dass du das musst", sage ich voller Gelassenheit, weil ich auch einfach viel zu müde dazu bin um mich aufzuregen.

„Wi-", sie stockt kurz, „Ich war in Miss Lovegoods Büro, weil ich ihr nicht traue. Sie führt etwas im Schilde und ich wollte nach Beweisen suchen."

„Du wolltest ‚wir' sagen", ist das einzige was ich daraufhin sage, „wer war mit dir in ihrem Büro."

„Das sag ich ihnen nicht! Ich falle niemandem in den Rücken", antwortet sie so schnell und entschieden, sodass ich weiß, dass ich in der Hinsicht nichts aus ihr rauskriege.

Also stelle ich andere Fragen: „Aber wieso? Das Schuljahr hat gerade eben erst angefangen. Ich weiß zwar nicht wer noch dahinter steckt, aber wie kommt ihr den überhaupt darauf? Das sind doch wahr lose Anschuldigungen!"

„Und Scarlett? Ihr wird doch auch wahr los etwas angehängt", erwidert Rose direkt.

"Die Beweise sprechen aber für sich", sage ich und sie schnaubt verächtlich. Ich schaue sie kritisch an: "Scarlett steckt also dahinter."

"Nein", sagt Rose sofort und man sieht in ihren Augen, dass sie die Wahrheit sagt, "Scarlett hat damit überhaupt nichts zu tun. Das müssen Sie mir glauben!"

"In Ordnung", ich überlege kurz, ob ich sie weiter ausquetschen soll und entscheide mich schließlich dagegen, "Aber du musst mir glauben, dass ich so etwas nicht noch mal durchgehen lassen werde. Miss Weasley, hier sterben Menschen, mach dir das mal bewusst! Du könntest die Nächste sein, damit möchte ich dir keine Angst einjagen, sondern es sind einfach die Fakten. Falls dir das bis eben gerade nicht klar war, ist es das hoffentlich jetzt. Nachts auf den Gängen rum zu schleichen und in Büros einzubrechen müsste eigentlich doppelt bestraft werden, weil es auch doppelt so gefährlich ist. Trotzdem weiß ich auch nicht, in was du da reingezogen wurdest und wer noch dahinter steckt, also lasse ich dich hiermit gehen."

Ich merke wie sie erleichtert aufatmet, aber auch irritiert ist, damit hat sie nicht gerechnet.

"Danke Professor", sie lächelt gezwungen.

"Eine Sache liegt mir aber noch am Herzen", kündige ich an," falls du- beziehungsweise ihr irgendetwas aus Professor Lovegoods Büro entwendet habt, erwarte ich, dass du es ihr bis spätestens morgen zurückgibst. Ich werde das überprüfen."

"Haben wir nicht", antwortet sie schnell, während sie langsam aufsteht und in Richtung Tür läuft, "Danke nochmal."

"Freu dich nicht zu früh", sage ich, während ich die Tür öffne, sie steht im Türrahmen und schaut mich leicht verängstigt an,"ich werde dich im Auge behalten und das nächste Mal kommst du nicht so glimpflich davon. Gute Nacht!"

Ohne ein weiteres Wort schließe ich die Tür und gehe in Richtung Schlafzimmer. Ich bemerke, wenn jemand etwas im Schilde führt und bei Rose ist das 100-prozentig nicht der Fall. Sie ist garantiert nicht so lieb, wie sie tut, obwohl sie nach außen hin, wie ein kleiner Engel wirkt. Das liegt wahrscheinlich auch an ihrer Grazie, die sie von ihrer Mutter geerbt hat.

Böse Absichten hat die Kleine aber nicht, das weiß ich. Trotzdem interessiert es mich auf eine Art und Weise, was sie in Chloes Büro gesucht hat. Aber das werde ich schon noch herausfinden. Viel interessanter ist jedoch, wer hier wirklich böse Absichten hat...