Reflektiertes Selbst ~ Spiegelbild Os

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Siehst du wirklich dich selbst, wenn du in den Spiegel siehst?

Genervt seufzte der Dunkelhaarige auf und versuchte mit dem Gel an seinen Fingern, seine Haare noch irgendwie zu richten.
Er war, wie in letzter Zeit oft, auf eine Party, eines "Freundes" eingeladen und hatte nicht mehr viel Zeit, sich fertig zumachen. Nach ein, zwei weiteren Handgriffen, ließ er seine Haare schließlich so und trat nun in den Flur, um sich dort seine teuere Lederjacke zuschnappen, sowie sein Handy und seinen Schlüssel. Mit einem lauten ,,Bin weg!", ließ er die Haustüre, hinter sich ins Schloss fallen.
Zu Fuß machte er sich auf zu einem Freund, welcher ihn nachher auch mit zurück nehmen sollte.
Seinen, sogenannten Freund, begrüßte er mit einem Handschlag und einem aufgesetzten Lächeln. Er konnte ihn nicht wirklich leiden, aber er könnte ihn mit zur Party nehmen, also warum nicht?
Mit einem gefakten Lächeln und einem Smalltalk, an dem keiner von Beiden, wirklich Interesse hatte, saßen sie im Auto.
Bei der Feier angekommen, die auch bereits im vollen Gang lief, trennten sich die Beiden sofort und der Dunkelhaarige drängte sich erstmal durch die kleine Menschenmasse zur Küche, in welcher er sich ein Bier aus dem Kühlschrank nahm.
Entspannt lehnte er sich an die Theke und legte seinen Kopf in den Nacken.
Als er sich, nach einer Weile zurück in den vollen Raum begab, traf er auf einen, ihm bekannten Jungen. Der Blonde grinste ihn an und hielt eine Schachtel mit Kippen hoch ,,Willst'e auch?" fragte er über die Musik hinweg und der Junge nickte.
Gemeinsam gingen sie raus, in den Wintergarten.
Der Blonde zündete zwei Zigaretten an und reichte eine herüber. Entspannt zog der Dunkelhaarige daran, und blickte sich um, während er den Rauch nun wieder ausatmete. Sein Blick blieb an einer der Glasscheiben, des Wintergartens hängen.
,Seit wann rauche ich eigentlich?',
tauchte der Gedanke in seinem Kopf auf, als er sich, mit der glühenden Zigarette, in der Spiegelung, die durch das Licht entstand, auf der Fensterscheibe erkennen konnte.
Er schüttelte einfach seinen Kopf, um den Gedanken, so schnell wie möglich, wieder loszuwerden und drückte die Kippe im Aschenbecher aus. Kurz nickte er dem Blonden zu und ging dann wieder rein.
Wenig später drückte man ihm ein Shot-Glas in die Hand und er wurde mit in einen Sitzkreis gezogen.
Bereits nach ein paar Runden des Trinkspieles, befand er sich, küssend, mit einer Brünetten im Bad.
Er wusste um wen es sich, bei diesem Mädchen handelte. Die feste Freundin, eines guten Kumpels.
Gierig erwiderte er den Kuss und nach einiger Zeit lösten sie sich, aus Luftmangel.
Sein Blick glitt zum Spiegel an der Wand und er verzog seine Augenbrauen, als er sich selber erkannte, den Hals und die Lippen verziert mit roten Lippenstift-Abdrücken.
,Seit wann, hintergehe ich meine Freunde?',
fragte er sich, doch wurde dann schon wieder von der Brünetten zu sich gezogen und leidenschaftlich geküsst.
Etwas später verließ er das Bad wieder.
Nach weiterem Alkoholkonsum und einem Zustand, der schon mehr als bloß angetrunken war, sucht er seine Mitfahrgelegenheit und konnte dem Jungen tatsächlich, die Schlüssel seines Wagens abquatschten.
Er wollte nach diesem, für ihn ja anscheinend so gelungen Abend nach Hause und startete den Wagen.
Mit Alkohol im Blut fuhr er los.
Es war dunkel und seine Sicht verschwommen.
Der Junge hielt sich mit dem Wagen zuerst auf der Straße, doch bereits kurze Zeit später fuhr er ins Gebüsch am Straßenrand, und hatte Glück, dass nichts schlimmeres passiert war. Taumelnd stieg er aus und lief, in irgendeine Richtung los.
Er wusste nicht was über ihn gekommen war, aber naja, er war nunmal betrunken.
Sein weg führte ihn zu einem See und er blieb am Rand, des spiegelglatten Wassers stehen. Sein Blick fiel auf sein Spiegelbild. Er musste kichern ,,Hey!" seine Augen weiteten sich und er grinste blöd ,,W-wer bischt du?", abrupt hörte er auf, so dusselig zulachen ,,Du antwortescht ja gar nischt", beschwert er sich ,,Du siehst auch unfreundlisch aus!", murrt er sauer. Dann kniet er sich, auf das trockene Gras und realisierte, wen er da sah. Auf einmal wirkte er vollkommen nüchtern. Vorsichtig berührte er das kalte Wasser auf, welchem er sich spiegelte ,,D-das bin ich! Was... was ist aus mir geworden? Der See... er... er spiegelt mein Gesicht nicht mehr.. Ich... ich erkenne mein Gesicht nicht mehr... Warum erkenne ich mich nicht? Das... das bin nicht ich. Es sind eure Masken, auf meinem Gesicht!"
Leise weinte der Junge.
Hatte er sich so schnell von dem allen mitreißen lassen? Hatte er wirklich sich links liegen lassen, um dazu zugehören. Für die Parties? Den Alkohol? Seine angeblichen Freunde.
Hatte er sein eigenes Spiegelbild für so etwas belangloses verloren?
Hatten die Stimmen, die ihm all diese Veränderungen zugeschrieen hatten, wirklich gesiegt? Ist sein Spiegelbild wirklich so verzerrt von all den Maßen der Gesellschaft?

NinaHoeTime
Der ist schon länger fertig, aber weder Korrektur gelesen gewesen, noch überarbeitet... und jetzt... naja... meeh...

Zeug eines seltsamen WesensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt