Kapitel 5- Achtung, Suppentellerattentat! (2023 Version)

139 11 11
                                    


Eddie sitzt am See und beobachtet die seichten Wellen, die ans Ufer treiben. Selbst hier sind die Gezeiten zu vernehmen, die das Meer um Long Island mit sich auf die Insel trägt. Es ist ein malerischer Anblick, vor allem an einem lauen Herbstnachmittag wie heute. Eddie hat das erste Mal seit drei Tagen geschlafen. Nach dem Spiel und der darauffolgenden Feier am gestrigen Abend ist er praktisch widerstandslos ins Bett gefallen und eingeschlafen. Nicht einmal umziehen konnte er sich. Stören tut ihn das nicht, denn endlich fühlt er sich erholt. Naja irgendwie. Es ist ein Gefühl, dass er zwischen dem Stress und der Hektik der letzen paar Tage vermisst hat. Kaum zu fassen, dass er erst vier Tage hier ist. Der Kampf mit dem Mantikor und sein altes Leben fühlen sich jetzt schon an als seien sie nicht mehr als ein schwammiger Blick in die Vergangenheit. Bewusst hat er den See heute aufgesucht. Es ist Samstag und ein somit vergleichweise ruhiger Tag im Camp. Das man sich auch in der Götterwelt das klassische Wochenende beibehält weiß er wertzuschätzen, ebenso wie den schier endlos wirkenden Nachschub an Pancakes. Eddie ist nun zum ersten Mal seit seiner Ankunft allein, wirklich allein. Nur er und seine Gedanken. Kein Mantikor, keine verhüllten Gestalten, keine Stimmen in seinem Kopf. Einfach mal allein. Nunja, der See ist natürlich auch hier, doch bisher hat er sich nicht als sonderlich gesprächig erwiesen.

Es ist eine Möglichkeit alles, was er bisher erlebt hat zu ordnen, sacken zu lassen und einfach nur zu grübeln. Man möchte meinen, dass sich zwischen Mittwoch und Samstag nicht sonderlich viel ereignen kann. Doch ist es wohl kaum untertrieben zu behaupten, dass sich in diesen letzen vier Tagen mehr in Eddies Leben geändert hat als in den letzten 15 Jahren. So ganz glauben will er das alles noch nicht. Mythische Monster, Schattengestalten, Magie und Halbgötter? Jetzt wo er es wirklich mal ausspricht klingt es regelrecht nach einem Fiebertraum. Doch die Vorstellung, dass er eines Morgens, um 7:30 Uhr wieder zuhause aufwacht und Eddies Leben wie zuvor weitergeht schwindet zunehmend. Schwinden ist das richtige Thema, denn auch Eddies Wunde ist nun beinahe vollständig verheilt. Das eine große, unschöne Narbe zurückbleibt ist ihm gewiss, doch etwas Schlechtes ist das nicht zwingend. Sicherlich ist sie eine permanente Erinnerung an den Schmerz und die Angst die Eddie an diesem morgen verspürt hat. Zeitgleich ist sie aber auch ein Symbol seines Überlebenswillens. Zumindest versucht er sich das Einzureden. Ein wenig Optimismus kann dieser Tage nicht schaden. Für eine Weile legt Eddie sich auf den Rücken, schließt die Augen und genießt die Sonnenstrahlen, die seine Haut kitzeln. Und dann auf einmal nicht mehr.

Entnervt möchte er sich schon über eine Wolkendecke beschweren, die er für den Schuldigen hält. Doch als er die Augen öffnet stellt er schnell fest, dass seine Wolkendecke etwa 1,90m misst und feuerrote Haare hat. Eddie stützt sich auf seine Ellenbogen und legt den Kopf schief. „Ein Halbgott zu sein reicht dir wohl nicht Reese. Jetzt willst du auch noch ein hauptberuflicher Sonnenschirm werden wie ich sehe". Das Eddie ihn nicht hat kommen hören überrascht ihn ein wenig. Unangenehm ist ihm die Gesellschaft aber nicht. Reese grinst nur wie immer und setzt sich in das Gras neben ihm. „Zeig dich lieber mal erkenntlich du Sonnenfetischist, sonst verlange ich das nächste Mal eine Gebühr. Was machst du hier draußen Eddie?". Er dreht sich in seine Richtung, noch immer aufgestützt. „Nachdenken" - „Und über was denkst du nach?" - „Naja, irgendwie alles" - „Und was genau alles?". Eddie rollt neckisch mit den Augen und dreht sich wieder zum Wasser. „Wenn du weiter so viele Fragen stellst verlange ICH das nächste Mal eine Gebühr. Aber ganz ehrlich, einfach alles was die letzten Tage passiert ist. Mittwochmorgen, gestern Abend bei „Eroberung der Flagge" und auch ganz andere Dinge die ich erst einmal für mich behalten will". Dass Eddie mit seinen verstörenden Traumerscheinungen und den plötzlichen Mordgelüsten noch nicht rausrücken möchte ist wohl kaum verwerflich. Reese hakt diesmal nicht lang nach und antwortet mit einem knappen „Verstehe". Eine Zeit lang liegen, beziehungsweise Sitzen die beiden einfach nur beinander, in einvernehmlicher Stille. Irgendwann bricht Eddie dann wieder das Eis. Reese so kurz und knapp abzuspeisen kommt ihm angesichts der Tatsache, dass er ihm sein Leben zu verdanken hat, nicht richtig vor. Zudem er ja auch ein Interesse an Eddies Gemütszustand zu hegen scheint, dass über bloße Etikette hinausgeht.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 03, 2023 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Prince of Arcadia - A Percy Jackson StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt