Finsternis. Das ist es was Eddie sieht als er die Augen öffnet. Oder vielmehr eben nicht sieht. Nicht Dunkelheit, Finsternis. Finsternis ist nicht nur die Tatsache, dass er kaum einmal die eigene Hand vor Augen sehen kann. Nein, Finsternis ist auch ein Gefühl. Ob es der kalte Wind ist, der wie dürre Finger gegen seine Schultern tippt? Der leicht modrige Gestank oder etwa doch die trockene, staubige Luft? Ganz gleich was es ist, das in Eddie diese Beklemmtheit auslöst: er mag es nicht. Sein Blick schweift umher, in der Hoffnung auch nur einen einzigen Schimmer Licht zu erblicken. Vergebens. Eddie rappelt sich auf und klopf sich den Staub von den Kleidern. Zumindest etwas Positives kann er feststellen: Der Schmerz in seiner Seite ist versiegt. Wie und warum ist ihm vorerst gleichgültig. Zudem er nach seinem mörderischen Zweikampf mit Kayne gelernt hat, seine Fragen erst einmal hinten anzustellen. Statt auf einen erleuchtenden Moment zu warten (sehr lustig Eddie), fasst er nach einigen Minuten seinen Mut zusammen und wandert einfach los, tiefer in die Finsternis hinein. In welche Richtung weiß er nicht so Recht. Er lässt ich einfach von seinem Bauchgefühl leiten. Eine halbe Ewigkeit wandert Eddie durch die finstere Leere. Es ist erschreckend still. Nicht einmal seine eigenen Schritte wagen es einen Laut von sich zu geben. Fast schon hat er den Glauben an ein Ziel aufgegeben, als er plötzlich ein schwaches Licht erblickt. 15, vielleicht 20 Meter von ihm entfernt. Langsam wagt er sich an die Lichtquelle heran bevor er sich vor sie kniet. Es handelt sich um eine winzige, blaue Flamme, kaum größer als sein Daumen. Aufgeregt tanzt sie im Wind. Leichtfüßig. Unbändig, voller Leben. Ganz anders als dieser Ort. Vorsichtig streckt er die Hand aus, kurz davor die Flamme zu berühren als ihn unerwartet ein gleißendes Licht blendet. Nach all der Finsternis tut die Helligkeit ihm regelrecht in den Augen weh. Es dauert eine Weile, bis sich er sich an das Licht gewöhnt hat, seine Augen öffnet und... sich an einem völlig anderen Ort wiederfindet.Eddie steht inmitten eines mit Feuerschalen erleuchteten Ganges, dessen hohe Decke von korinthischen Säulen getragen wird. Eindrucksvoll, fast einladend und doch bedrohlich zugleich. Trotz der Wärme, die die offenen Feuer von sich geben verspürt er eine unangenehme Kälte. Auch der modrige Geruch macht ein unerwünschtes Comeback. Das Gefühl der Beklemmtheit macht sich wieder in ihm breit. Ein Gefühl, dass er nun endlich einer konkreten Erfahrung zuordnen kann: Tod. Er ist nur auf wenigen Beerdigungen gewesen. Doch obwohl diese schon weit in der Vergangenheit liegen kann er sich genau an dieses Gefühl erinnern. Dieses Gefühl als er mit 7 Jahren vor dem Grab von Tante Betty (Kate's Schwester) stand, die bei einem Autounfall verstorben war. Leise und artig während sein Blick in die tiefe, dunkle Grube gleitete, in die man ihren Sarg einließ. In diesem Moment hat er diese Beklemmtheit zum ersten Mal gespürt. Irgendwie greifbar, nah, irgendwie aber auch unbeschreiblich. Tod nunmal.
Diesmal muss Eddie nicht lang nach dem richtigen Pfad suchen. Während das eine Ende des Ganges in schiere Unendlichkeit zu führen scheint, mündet das andere in einen Satz niedriger Stufen, die eine schwere, mit Eisen beschlagene Holztür flankieren. Diese reckt sich eindrucksvoll bis zur Decke des Gangs und scheint - zumindest aus der Ferne - mit Intrasien versehen zu sein. Da Eddie kaum eine andere Möglichkeit zu bleiben scheint wagt er sich vorsichtig an die mächtige Pforte heran. Mit jedem Schritt scheint der Geruch stärker, der Wind erbarmungsloser und sein Herzschlag schneller zu werden. Der Klang des Windes weicht einem immer lauter werdenden, unverständlichen Stimmengewirr. Eddie wird schwindlig, sein Kopf dröhnt, er bleibt stehen. Nur wenige Stufen liegen noch vor ihm. Er hält sich die Hände an die Ohren, will dass die wirren Stimmen um ihn verhallen. Doch inmitten dieses Chaos vernimmt Eddie plötzlich eine andere Stimme. Eine einzige, glasklare Stimme, die zunehmend alles andere aus seinem Kopf verdrängt. Eine Stimme so fremd von alldem was Eddie kennt. Fast ohne Klang, ohne Geschlecht, völlig undefinierbar. Und doch ungewöhnlich vertraut.
„Emós Hyios. Die Toten rufen nach dir. Ignorier ihr jämmerliches Klagen, deine Zeit ist noch nicht angekommen. Höre nur meiner Stimme zu, Sifunas". Eddie ist wie festgewachsen, in Trance, im Bann der Entität die nun so scheinbar vertraut, fast ermutigend zu ihm spricht. „Du hast viele Fragen, das weiß ich. Doch die Zeit ist knapp, daher lausche mir. Die Götter haben an deinem Blut Unrecht getan. Es verpestet, dich gedemütigt, ja gar töten wollten sie dich. Aus Angst vor der Macht, die unsere Linie in sich trägt, die DU in dir trägst. Aus Egoismus und Selbstsüchtigkeit haben Sie dir den Thron entrissen, der dir zusteht. Sifunas,...Eddie. Hilf mir ihrem jämmerlichem Spiel ein Ende zu setzen. Lang genug hat der Olymp jene wie dich, wie uns geschmachtet und uns lediglich als Figuren in ihrem Spiel des Profits missbraucht. Tritt zur Pforte hinauf. Folge meiner Stimme". Wie benommen steigt Eddie die letzten Stufen empor. Seine Gedanken sind plötzlich fokussiert, das Gewirr ist verstummt. Und doch ist er im Zwiespalt. Ein Teil von ihm schreit danach sich abzuwenden, wünscht sich fast schon die Finsternis und Einsamkeit zurück. Doch ein anderer Teil...will diese Antworten. Will diese Tür öffnen und wissen, welche Geheimnisse sie hinter sich verbirgt. Als er näher an Sie herantritt realisiert er, dass es nicht Intrasien sind die er aus der Ferne erblickt hat, sondern hunderte, gar tausende Kratzspuren, die sich wie Efeu am Holz hinaufranken. „Öffne die Tür Emós Hyios. Lass mich ein in deinen Verstand. Hilf mir, damit ich dir helfen kann Vergeltung zu üben und die Macht zu erlangen die uns, die dir zusteht". Eddie ist nun an der Tür, seine Handfläche gegen das kalte Metall des Türbeschlags gepresst. Nie zuvor hat er sich so abgestoßen und doch auch so hingezogen zu einem Ort gefühlt. Die Unsicherheit ist groß, doch die Verlockung ist größer. „Öffne die Tür Sifunas, zögere nicht. Lass mich dir die Wahrheit offenbaren, nach der trachtest. Tu es für dein Blut. Tu es für dein Erbe. Tu es für DEINEN THRON. TU ES!!!". Eddie blickt auf seine zittrigen Hände, und drückt mit aller Kraft gegen den Beschlag. Die Tür gibt langsam nach, knarzt laut, ist kurz davor sich zu öffnen als-
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Prince of Arcadia - A Percy Jackson Story
FantasiEddie ist eigentlich nur ein ganz normaler 15-Jähriger. Lesen, Pancakes, und das gewöhnliche Drama, dass das Leben bei seiner steinreichen Pflegefamilie, den Roockerts mit sich bringt. Als jedoch plötzlich mythische Monster auftauchen, die ihn Tod s...