-5 Jahre später
Köln.
Ich war noch nie ein Freund dieser Stadt gewesen.
Und trotzdem befand ich mich in diesem exakten Augenblick mitten im Getümmel der Millionenstadt, zwischen hohen Gebäuden und schwitzigen Menschen. Ich versuchte, mich irgendwie fortzubewegen, stieß allerdings fast an jeder Ecke mit einer Person zusammen, eine unfreundlicher als die andere. All das überforderte mich unheimlich, aber ein Jobangebot hatte mich dazu getrieben, meine eigentliche Komfortzone - auch bekannt als Berlin - zu verlassen. Wäre mir in all dem Chaos eine andere Möglichkeit offen gestanden, hätte ich sie ganz bestimmt ergriffen; weil dem aber nun mal leider nicht so war, befand ich mich nun mitten in der Altstadt Kölns.
Auch bekannt als Hölle.
Ich war verloren, kannte mich nicht aus und war nicht dazu in der Lage, mein Ziel bei dem ganzen Getümmel und Gedrängel von selbst auszumachen.
Ich fand mich nicht mehr zurecht, entschied mich deshalb nach einer halben Ewigkeit der Verzweiflung, einfach irgendjemanden nach dem richtigen Weg zu fragen. Mein Blick schweifte über die vielen Menschen, bis ich schließlich ein Mädchen entdeckte, das lässig an eine Mauer gelehnt dastand, Handy in der Hand und Augen auf dem Display. Sie wirkte recht sympathisch - sie trug ein Blümchenkleid, hatte dunkle, schulterlange Locken und ein relativ freundlich aussehendes Gesicht -, also nahm ich all meinen Mut zusammen, holte noch ein letztes Mal tief Luft, ging dann auf sie zu und sprach sie ohne langes Überlegen an.
Jetzt oder nie.
"Hi.", machte ich mit gespielt enthusiastischer Stimme, versuchte dabei, nicht allzu unfreundlich oder seltsam rüberzukommen. Ich hob eine Hand zum Gruß und schenkte ihr indessen ein schwaches Lächeln, während sie ihren Blick von ihrem Handy löste, mich dann ebenfalls direkt anschaute und mir somit ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend bescherte. "Entschuldige, uhm- ich will nicht stören oder so, aber ich- ich komme nicht von hier und ich bin schon seit 'ner Ewigkeit auf der Suche nach der Johannes-Grundschule. Weißt du zufällig, wo die ist?"
Das Mädchen überwand ihre erste Überraschung, legte nachdenklich ihren Kopf schief.
"Tut mir leid.", meinte sie dann, wobei sie ihr weißes Handy nun mit einer raschen Bewegung in ihrer ledernen Handtasche verschwinden ließ, mich dabei für keine Sekunde aus den Augen ließ. "Ich glaube, da kann ich dir auch nicht weiterhelfen - noch nie davon gehört."
Na super.
Ich biss mir auf die Innenseite meiner Wange, musste ein verzweifeltes Ächzen unterdrücken.
Warum hatte ich immer so viel Pech?
"Oh, okay.", piepste ich schüchtern. "Dann- egal. Trotzdem danke."
Ich nickte ihr einmal zu, machte dann einen Schritt nach hinten und wollte mich schon umdrehen, da hörte ich plötzlich ein weiteres Mal die Stimme des Mädchens, hielt inne.
"Uh, warte!", sagte sie auf einmal lauthals, weshalb ich mich fast automatisch wieder etwas anspannte, ihr dabei sichtlich erwartungsvolle Blicke zuwarf, die sie fragten, was jetzt denn noch war. "Ich kenne mich hier leider selbst nicht so super aus, aber da hinten kommt gerade mein Freund - der kann dir da ganz bestimmt weiterhelfen."
Sie schien ziemlich zuversichtlich, deutete mit einer Hand nach hinten.
Ich hob bei ihren Worten nur skeptisch die Brauen, wusste nicht so recht, was ich davon halten sollte, bevor ich mich schließlich etwas nach rechts drehte und dort einen schnellen Blick über meine Schulter warf, um so in die Richtung schauen zu können, die das Mädchen mir gerade eben gedeutet hatte - hinter mir tummelten sich unzählbar viele Leute, aber trotzdem war ich relativ schnell in der Lage, den Jungen, den die Braunhaarige gerade als ihren festen Freund bezeichnet hatte, in der dichten Menschenmasse zu entdecken.
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nudes ❦ taddl ✔
Hayran Kurguin which a boy starts to text a girl who he slowly falls for {{deutsch!!}}
