~Von Wegen Lisbeth {Meine Kneipe}
Das tanzende Licht des Fernsehers war das einzige Licht in dem halbdunklen Raum.
Die Jalousien hatte er zugezogen, um ja nicht mehr von der Welt dort draußen zu sehen, als das was auf dem Bildschirm vor sich hin flackerte.
Er fühlte sich wohl, so alleine, so zurückgezogen. So konnte nichts an ihn heran. Das erhoffte er sich zumindest. Und so lange er auf die hüpfenden Männchen starrte, gelang ihm das. Zumindest für eine Zeit.
„Hier drin stinkt es.“ Die Stimme ließ ihn zusammenzucken. Er wandte sein Gesicht vom Bildschirm ab und der Tür zu.
Kurz war er erleichtert seinen Freund und nicht seine Mutter im Türrahmen zu erblicken, dann schlugen die Erinnerungen über ihm zusammen und er konnte seine Tränen nicht verhindern.
Luke war immer einfühlsam gewesen. So merkte er auch jetzt, dass etwas nicht stimmte, denn er durchquerte das Zimmer und nahm ihn in den Arm.
Eine ganze Weile saßen die beiden Jungs so da, während er stumm vor sich hin weinte und sich trösten ließ. Oh, wie er sich in diesem Moment selbst verabscheute. Er war ein weinerlicher Hund, ein Weichei, der sich wegen so etwas dummen runterziehen ließ. So kannte er sich selbst gar nicht.
Irgendwann ließ Luke ihn los und zog die Vorhänge auf. Die Sonne brannte in seinen Augen, aber er sagte nichts. Stattdessen starrte er weiter stumm auf den Bildschirm, auch nachdem Luke den Fernseher abgedreht hatte. Die Stille war schwer, wie eine dunkle Wolke hing sie über ihm, drückte gegen seine Schultern.
„Du musst ihr raus“, stellte Luke fest, nachdem er ihn eine Weile gemustert hatte. Zu dem Schluss war er selbst schon gekommen, dachte aber gar nicht daran das laut auszusprechen.
„Also“, kommandierte Luke ihn und deutete auf die Tür. „Steh auf, geh da raus, mach mal ein Ding und hau auf die Kacke.“Langsam erhob er sich und blickte zwischen der Couch und der Tür hin und her.
Kurz schloss er die Augen und trat dann neben Luke. Mehr oder weniger bereit nach vorne zu blicken.
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