(10) Light and Shadows ~ J. Kobayashi [ESC VIBES]

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"Lass' mich in Ruhe! Geh einfach!"

Mit einer Handbewegung räumst du mit deinem Unterarm die ganzen Bücher vom Schreibtisch, die krachend auf den Boden aufkamen.

"Ich will dich nicht mehr sehen!"

Deine Hände zitterten vor einem gefühlsüberschütteten Körper und du fuhrst durch deine Haare. Alles, gerade alles in deinem Leben ging den Bach hinunter und du wusstest kaum, weswegen.

Du ziehst ein paar Kreise und zerzaust deine Haare, während ein paar Tränen über deine Wangen liefen und du die Hände nun sinken lässt. Mit dem Handrücken wurden die nassen Perlen auf deinen Wangen vernichtet und dein Kopf erhob sich.

Trotz der gerufenen Worte, die du ihm entgegen geworfen hast, stand er trotzdem noch da. Seine Finger bohrten sich in die gelben Ski, die er in der Hand hielt und seine andere war zu einer Faust geballt, gesenkt. Sein Blick war leer und unschlüssig, wie er reagieren sollte.

Vor wenigen Minuten hat er die Wohnung betreten und wurde sofort wieder gebeten, diese zu verlassen. Hatte er nicht geschafft, sich aus der Winterkleidung zu befreien. Er verstand immer noch nicht, was er verbrochen hatte, um so bestraft zu werden. Vor zwei Monaten hat er das Haus verlassen, alles war noch gut gewesen und jetzt war er zurück in eine knisternde Luft gekommen.

"Lass' mich in Ruhe!", rennst du mit Kreischen auf ihn los und beginnst mit Fausten auf ihn einzuschlagen. Deine Haare wippten bei jedem Schlag mit, die ihn erneut erbeben ließen. Doch alles ließ er mit kalter Miene über sich ergehen. Es gab keinen Grund sich zu wehren, wenn er den Grund, weswegen du so außer dir bist, nicht kannte.

Er hielt nun eine Hand fest und brachte dich dazu, ihn ansehen zu müssen. Auch wenn du es lesen könntest, was in ihm vorging, tust du es nicht.

Mit einer Handbewegung reißt du dich los von ihm und stolperst ein paar Schritte zurück. Dein Blick war verachtend, seiner leer und es kam kurz Ruhe in die Luft.

Er öffnete den Mund und setzte zum Sprechen an, doch hielt sich zurück. Seine Brust schmerzte von den vielen, wie Messerstiche angefühlten Schlägen die er abbekommen hat.
Er wusste nicht wie zu fühlen, weder noch, an was er glauben sollte.

"Lass' mich alleine Junshiro", drehst du dich nach einem letzten Blick weg und verschränkst die Arme. Alles, was du nun willst ist, ihn aus der Wohnung gehen zu sehen.

Du bist gerade selbst nachhause gekommen und hast vor fünf Minuten das Essen auf den Tisch für dich gestellt. Seit mehreren Wochen hast du strickt die vielen Anrufe und Nachrichten von Junshiro ignoriert, da das Getratsche um dich herum mehr als aussagekräftig gewesen war.
Er hat dich im Regen stehen gelassen. Ohne eine kleine Vorahnung und würde diese Geschichte nun weiterspielen, so wie du es dir denkst, wirst du die nächsten Tage alleine auf den Straßen von Sapporo sitzen.

Erneut öffnete er seinen Mund und wollte wieder Worte über seine Lippen bringen, schaffte es aber erneut nicht. Er lehnte die Ski im Flur an die Wand, schritt über den Koffer und legte die Hand an die Türklinke. Junshiro war zu müde und von den Springen ausgelaugt, als dass er diskutieren wollte. Er würde zu seinem Bruder, zu seinen Eltern gehen und warten, bis du dich beruhigt hast, auch wenn er durch diesen Gedanken ein schlechtes Gewissen bekam. Deine Wut würde nicht von ungefähr kommen.

Doch er drehte um und stürmte samt Skihose und Skijacke in das Wohnzimmer. Dort packte er dich am Handgelenk und wirbelte dich herum. Gegen deinen Willen.

Du versuchst dich mehrmals loszureißen, doch sein Griff war überraschend fest und zielstrebig. Er wurde nicht loslassen, bis du ihm den Grund verrätst, weswegen du auch immer wütend auf ihn bist. Er würde es selbst nicht herausfinden.

Excuse Us While We Kiss The Sky [Skijumpers Shortstories]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt