Kapitel 1

1.3K 70 32
                                    

Diese himmlische Stille. Der einzige Ort in dieser Gott verdammten groß Stadt, wo ich meine dem Lärm der viel befahrenden Straßen entkommen kann. Ich komme nicht wirklich oft her, dennoch ist er wirklich der einzige Ort,wo ich dauerhaft Lächeln kann. Dieser Ort macht mich einfach glücklich. Kein Lärm, keine Hektik und dazu noch tote Menschen. So hab ich die Menschen am liebsten. Tot.

Mein Lächeln wird breiter, als ich an einem Grabstein vorbei komme, der noch gar nicht so lange da steht. Ich hatte das Glück mit ansehen zu dürfen, wie dieser Mann über eine viel befahrende Straße gelaufen ist und dabei volle Kanne von einem viel zu schnellem Taxi über fahren wurde.

Wieder habe ich die Bilder vor Augen, wie der Mann mehrere Meter durch die Luft flog, ehe er mit dem Kopf auf dem Bordstein aufschlug. Allerdings hat die Delle in der Haube von dem Taxi mir schon verraten, dass der Mann beim durch die Luft fliegen bereits tot war. Vielleicht besser für ihn. Ich denke spätestens der Bordstein hätte ihn getötet.

Grinsend laufe ich weiter. Ich wünschte ich würde öfter mal so was zusehen bekommen. Leider passiert das viel zu selten.

Mein Spaziergang führt mich, wie jedes Mal, auch wieder an meinem Lieblingsgrabstein vorbei. Er ist anders als die anderen, nicht so Ordentlich und Gepflegt. Die kleine Grasfläche vor dem Stein ist völlig verwildert und verrucht. Der Grabstein an sich ist mit Moos über wachsen und man kann nur noch erkennen, dass in einer wirklich schönen Schrift das Wort Angel und der Buchstabe H geschrieben ist.

Dieser Grabstein gefällt mir so, weil er einfach anderes ist. Er erinnert mich an mein Leben irgendwie.

Wie jedes Mal bleibe ich einige Minuten vor dem Grabstein stehen, um ihn genau zu betrachten. Ich bin so vertieft in meine Beobachtung, dass ich gar nicht merke, wie sich jemand neben mich stellt. Dementsprechend erschrecke ich mich auch, als ich den in schwarz gekleideten jungen Mann entdecke. Instinktiv gehe ich einen Schritt zur Seite, um mehr Abstand zwischen uns zu bringen. Ich hasse Menschen.

„Warum guckst du dir dieses hässlich Ding so lange an?" verwundert über seine Worte, gucke ich in die klaren braunen Augen des Mannes. „Ähm.." „Es gibt doch viel schönere Grabsteine. Warum guckst du dir ausgerechnet diesen hier so lange an?" „Ich-" „Ich hab gesehen, wie du vor einem der Grabsteine standest und gelacht hast. Warum? Bist du etwa der Mörder dieser Person?" entgeistert gucke ich ihn an „Ich bin noch lange kein Mörder, nur weil ich den Gedanken gut finde, dass Menschen sterben. Ich habe gesehen, wie dieser Mann gestorben ist und mich amüsiert seine Dummheit zutiefst." Ich weiß nicht, warum ich einen wildfremden Menschen so etwas erzähle. Etwas verwirrt über mich selbst, warte ich auf seine Reaktion, die ich nicht bekomme. Er geht einfach zur nächsten Frage über. Was soll das? „Und wieso dieser Grabstein und nicht einer von den Anderen Tausend die hier so rumstehen?" fragt er und zeigt auf den mit Moos bewachsenen Grabstein vor uns. Er scheint aus irgendeinen Grund wirklich daran interessiert zu sein, was ich denke. „Weil er anderes ist als die Andern. Er erinnert mich ein wenig an mich irgendwie." Ein kleines Lächeln schlecht sich auf meine Lippen.

„Du gefällst mir." lacht der junge Mann und dreht sich mit seinem Körper komplett zu mir. Ich starre weiterhin angestrengt den Grabstein vor uns an, Mustere aber ein wenig sein schönes Gesicht aus dem Augenwinkel. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll. Seine Ausstrahlung wirkt so aufmuntert und motivierend auf mich. Sein lächeln erinnert irgendwie an die aufgehende Sonne und sein Gesicht wirkt so warm und einladet, so als ob man ihm alles anvertrauen könnte. Ein bisschen wie ein Engel. Sein Körper ist super sportlich gebaut und der ist gute 5cm größer wie ich.

„Mein Name ist Hoseok." erklärt er mit dieser unglaublichen Motivation in der Stimme, was mich wieder zum Lächeln bringt. „Und du bist..?" „Yoongi." Erläutere ich in einer monotonen Stimmenlage. „Es ist schön dich kennenzulernen Yoongi." Ich verdrehe die Augen „Jaja." Auch wenn er mir irgendwie gefällt, geht er mir unglaublich auf die Nerven und ich bemühe mich auch nicht das zu verstecken. Wozu auch? Ich werde gleich diesen Friedhof verlassen und diesen Hoseok nie wieder sehen. „Sag mal Yoongi, wie kommt es, dass du ausgerechnet auf diesem Friedhof spazieren gehst? Hast du Verwandtschaft oder Freund hier?" Seine Neugier ist echt zum Kotzen. „Ich wüsste nicht, was DICH das angeht." Ich betone das Dich mit Absicht stärker. „Uhi. Du bist aber schnell mies gelaunt was? Naja du musst es mir ja nicht erzählen. Man sieht sich Yoongi.~" Und schon dreht er um und geht. Verdattert gucke ich ihm nach. Was war das den grade? Dieser Typ ist echt Merkwürdig. Ich werfe noch einen Blick in die Richtung, in die er verschwunden ist, ehe ich mich auf den Weg zur Bahn mache, um nach Hause zu gelangen.

Angel °Yoonseok/Sope°Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt