Chapter 18

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-Camila-

Intensiv betrachtete ich mein Spiegelbild, bevor ich mich dazu entschied endlich die anderen im Wohnzimmer anzutreffen. Sie hätten bestimmt eine Menge Fragen, doch vielleicht wussten sie auch bereits Bescheid? Noch ein kurzen Moment analysierte ich mein Aussehen. "Man diese furchbaren Augenringe.-", schimpfte ich vor mich hin. "Damit wird Lauren mich sicherlich nicht attraktiv finden." Es würde sicherlich schwer werden, denn Lauren sah immer noch das zerbrechliche Mädchen, welches zusammengekauert in diesem riesigen Bett lag. Auch wenn sie es nicht laut aussprach, aber die Art wie sie mit mir um ging, war anders - sie war vorsichtiger. Wahrscheinlich hatte sie bedenken, dass ich jeder Zeit zerbrechen könnte, wenn sie mich nur zu fest anpacken würde. Abgesehen von meiner Hand, ging es mir jedoch prächtig. Naja, zumindest reduziert auf das Körperliche.

Ich lehnte die Badezimmertür an und tappte auf meinen Socken durch den Gang.  "Ihr habt ihn erpresst?", hörte ich es plötzlich aus dem Wohnzimmer schallen. Ich blieb an der Ecke stehen und folgte der Konversation, die für meine Ohren wahrscheinlich nicht gedacht war. Ein kurzer Moment der Stille herrschte. Hatten sie mich bemerkt?  "Wie?", fragte die Stimme erneut. Dies war definitiv Laurens Stimme. Ich lauschte weiterhin und erfasste schnell, dass es in diesem Gespräch wahrscheinlich um mich und Austin ging. Ehrlich gesagt traf es mich zu tiefst, als ich hörte wie sie die Worte Misshandlungen und Vergewaltigung verwendeten. Nicht nur die Tatsache, dass die anderen nun auch Bescheid wussten, sondern eher, dass ich mich nie wirklich als Opfer gesehen hatte. Ich wollte nie wahr haben, dass diese eine Nacht alles andere, als ein Kavaliersdelikt war.

  "Er hat von einigen Textstellen Fotos gemacht, die er dann rumschicken möchte.", fuhr Normanis Stimme fort. Na toll! Also war ich noch nicht das Gespött der Schule, aber würde es wahrscheinlich bald werden. Meine Eltern wussten von diesen Geschehnissen nichts, doch nun hatte ich bedenken, ob sich das alles demnächst ändern könnte. Ein Deal mit Austin einzugehen war nämlich fatal. Ich kannte ihn gut genug um zu wissen, dass diese Sache nach hinten losgehen würde. Es ähnelte einem Pulverfass, bei dem kleinsten Funken würde alles in die Luft fliegen. Mal sehen, wie lange es noch dauern würde bis mir alles um die Ohren fliegt?

Das dieses Gespräch für meine Ohren nicht vorhergesehen war, erfuhr ich mit dem nächsten Satz, welcher der Stimme nach zu urteilen von Ally stammte.  "Du darfst Camila keinesfalls davon erzählen.", hörte ich sie mit ernster Tonlage sprechen. Plötzlich wurde es ganz ruhig, also entschied ich mich, mich endlich bemerkbar zu machen. Eigentlich war es doch eher eine Kurzschlussreaktion, ausgelöst durch Wut, welche nun in mir brodelte. "Habt ihr etwa Angst, dass ich erneut versuchen könnte mich umzubringen?", trat ich den Raum und starrte in die überforderten Gesichter. "Mila.-", stellte Ally fast schon erstaunt fest und unterbrach somit die Stille, welche erstaunlich lange herrschte. Und nun waren wir wieder an dem Punkt, wo jeder versuchte mir zu helfen, doch niemand fragte, wie es mir damit erginge. Sie trafen diese Entscheidung über meinen Kopf hinweg, ganz ohne Rücksicht. "Ihr hättet Austin nicht vertrauen dürfen!", betonte ich und versuchte die angespannte Stimmung aufzulockern. Schließlich wollte ich keinen Streit, sondern Klarheit.

Alle Blicke waren nun auf mich gerichtet. Angespanntheit herrschte. "Austin wird euch sicherlich nicht bei irgendetwas helfen.-", versuchte ich erneut zu verdeutlichen. "Er ist ein Egoist. Er kennt nur sich selbst und er wird sich den Vorteil zu Nutze machen.", erklärte ich noch immer voller Wut. Ich verstand Allys Standpunkt vollkommen, weshalb ich nichts davon hätte erfahren sollen, doch andererseits waren sie meine Freunde von denen man ein wenig Ehrlichkeit erwarten durfte, oder etwa nicht? Zumindest von Lauren hätte ich mehr Einsatz erhofft, doch sie saß nur dort und schwieg vor sich hin. Ich lag vor einigen Stunden noch auf der Intensivstation. Der Grund für dieses Ereignis war genau der Gleiche wie in diesem Augenblick. Meine Wut richtete sich nicht einmal gegen Dinah, Ally oder Normani. Nein, nicht mal gegen Lauren. Sie richtete sich ganz alleine gegen Austin und die Tatsache, dass es keinen Ausweg aus dieser misslichen Lage gab als dem Teufel gegenüber zu treten. Entweder wir würden mitspielen und hoffen, dass Austin sich an die Spielregeln halten würde oder unser letztes Jahr würde zum Albtraum werden, zumindest für mich. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass ich dieses Jahr heil überleben würde, stand nicht gut, denn Austin würde mich sicherlich ruinieren wollen. Schließlich hatte ich seinen Ruf geschädigt, als es hieß, dass ich ihn für ein Mädchen sitzen gelassen hätte. Es war für die meisten mehr als unverständlich, doch ich musste mich entscheiden und ich würde mich immer wieder für sie entscheiden - für Lauren.

She Knows (GirlxGirl) || Camren ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt