12| Jace

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Being this cute is a full time job, but someone's gotta do it. ~Unknown

*Ruby P.o.v.*

Ich renne auf den Schulhof und zu meinem Auto. Schnell setze ich mich rein und rase davon. Erstmal nach Hause um meine Trainingssachen zu holen und dann rüber zu Antonio. Ihm gehört das Boxstudio an der 95ten Straße. Ich gehe rein, ziehe mich um und gehe dann in den Trainingsraum. "Hey Süße! Die rhythmische Sportgymnastik ist in einem anderen Gebäude!", ruft mir ein halbstarker Junge zu. Er ist ungefähr in meinem Alter, vielleicht ein Jahr älter. Ich lächle ihn sarkastisch an. "Ach ja? Und was machst du dann hier?", frage ich zurück. Seine Kumpels fangen an zu johlen und hauen dem Jungen auf die Schulter. Ich kann mir ein triumphierendes Grinsen nicht verkneifen und laufe zu den Boxsäcken. Bevor ich anfange darauf einzuschlagen, stopfe ich mir meine Kopfhörer in die Ohren und starte mein momentanes Lieblingslied Power von Little Mix und Stormzy. Als ich anfange auf den Boxsack einzuschlagen und zu treten, stelle ich mir verschiedene Leute vor, die das sein könnten: mein Dad, meinen alten Psychologen oder Jenna, oder Mr. Williams oder sonst irgendjemand den ich nicht mag.

Aber vor allem, stelle ich mir vor, dass ich das bin. Weil ich immer wieder wegrenne, weil ich mich nicht wehre, weil ich an mir selber zerbreche, weil ich zu feige bin zur Polizei zu gehen und weil ich niemandem mehr Vertrauen kann. Und vor allem – weil ich den Worten meines Vaters Glauben schenke.

Ich bin für nichts zu gebrauchen, ich kann nichts, ich sollte eigentlich fort sein und nicht meine Mutter, ich müsste schon Tod sein und mich wird niemals ein Junge wollen.

Mein Vater hat Recht. Ich bin ein Nichtsnutz, ein Trottel, und verdammt hässlich mit all diesen Narben und der Kälte in meinem Blick, aber das ist alles seine Schuld und ich lasse mich von ihm nicht unterkriegen!

Meine Tritte und Schläge sind mit der Zeit härter geworden, doch das ist noch lange nicht genug. Also gehe ich zu dem Typen von vorhin und ziehe ihn ohne ein weiteres Wort in den Boxring. Die Jungs fangen wieder an zu johlen und zu jubeln, während der andere nur dumm grinst. "Ich schlag keine Mädchen." - "Besser für mich. Dann kann ich dich ja richtig fertigmachen, ohne einen Kratzer abzubekommen.", zucke ich die Schultern. Der Junge schaut mich verdutzt an, lacht dann aber laut los. "Du willst mich also fertigmachen, ja?", fragt er ungläubig. Statt zu antworten, kicke ich sehr genau in seine rechte Seite. Er stöhnt leise auf und knickt ein wenig ein. "Ok. Dann mal auf in den Kampf.", grummelt er vor sich hin und hebt die Fäuste vors Gesicht. Ich lächle ihn sarkastisch an. "Ich dachte du kämpfst nicht gegen Mädchen." Er lacht bitter auf. "Da du aber kein Mädchen bist, sondern eine Maschine, hat sich das erledigt. Ich hab dich beobachtet, du triffst genau den Punkt den du treffen willst und das immer." Ich nicke nur.

"Genug geschleimt? Ich werde dich nämlich nicht verschonen, nur weil du mir ein Kompliment gemacht hast." Er grinst schief und die Jungs fangen wieder an zu johlen. Himmel, ist das nervig! "Würdet ihr wohl bitte damit aufhören?", frage ich scharf. Sofort verstummen sie. "Zu freundlich." Man könnte in dem Sarkasmus in meiner Stimme baden gehen.

Auch ich begebe mich jetzt in Kampfhaltung und wir beginnen, indem wir umeinander rumlaufen, wie Tiger in einer Manege. "Achso eine Sache noch: Meine rechte Seite ist Tabu!" Er blinzelt kurz verwirrt, nickt dann aber leicht. Und dann setzt er seinen ersten Tritt auf meine linke Taille. Es war nicht doll, weswegen ich keinen Ton von mir gebe.

Jetzt ist er sichtlich verunsichert. Meine Chance! Die ich natürlich sofort ergreife und ein paar Tritte und Schläge in seinem Bauch platziere. Er stöhnt leicht auf.

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Als wir nach einer Stunde fertig sind, liegen wir völlig kaputt auf der Matte und hecheln vor uns hin. "Das war ein guter Kampf. Wenn ich mal wieder schlechte Laune habe, melde ich mich bei dir.", grinse ich und richte mich auf, sodass ich vor ihm sitze. Er nickt und grinst dann. "War das gerade eine Anmache um an meine Nummer zu kommen?", fragt er und wackelt mit den Augenbrauen. Ich lache und haue ihn leicht auf die Schulter.

When the mask falls...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt