Ab halb 2 wurden es immer weniger Menschen im Keller. Die einen wurden abgeholt, manche wollten nach Hause fahren solange sie sich noch einigermaßen wach halten konnten und die, die dort schlafen wollten, fingen nach und nach an sich bettfertig zu machen.
Ich müsste noch ein wenig länger bleiben. Bis um 4 um genau zu sein, denn das war die Zeit, die ich mit meinem Vater zum Abholen vereinbart hatte. Zum Glück war ich aber auch noch nicht müde. Mir war einfach nur langweilig.
Und wenn man niemanden mehr zum Reden hat, beginnt man über vieles nachzudenken. Ich dachte natürlich immer noch an die Situation mit Alex und mir um Mitternacht. Dabei kamen wieder viel zu viele Fragen in meinem Kopf auf.
Ob er das Selbe gefühlt hat wie ich? Hat es ihm auch so gefallen? Könnte ich für ihn vielleicht doch mehr sein, als nur eine Freundin?
Diese und noch viele weitere Fragen, die aber auch nicht alle positiv angehaucht waren, nahmen mein Gedächtnis so ein, dass ich gar nicht mehr mitbekam wer den Raum verließ oder wer dazu kam, wer noch mit mir im Raum saß oder ob ich ganz und gar schon vollkommen alleine war.
„Hey na." lallte eine mir nur zu bekannte Stimme und riss mich endlich aus den Gedanken. „Heyy." lächelte ich zurück. Erst jetzt bemerkte ich, dass wir die einzigen Personen in dem Raum waren, was auch gleichzeitig meinen Adrenalinpegel wieder etwas steigen ließ.
„Sorry, dass du wegen mir noch so lange warten musst." fing ich an, um überhaupt irgendein Gesprächsthema zu haben.
„Alles gut, du kannst ja nicht wissen, dass so viele schon um 2 schlapp machen. Wollen wir nach drüben gehen? Ich glaub die Couch ist angenehmer als die alte Holzbank." lachte er.Ein zaghaftes Nicken meinerseits und schon kurze Zeit später saßen wir uns auf der kleinen weinroten Couch gegenüber.
„Wie spät ist es eigentlich?" - „Viertel 3. Wann wirst du nochmal geholt?" stellte er mir als Gegenfrage." - „So gegen 4."Eigentlich sind ja Gesprächslücken ziemlich peinlich, aber diese Stille zwischen uns war irgendwie anders. Es war nicht peinlich, sondern eher angenehm und beruhigend. Das Einzige, was wir beide in dem Moment taten, war uns in die Augen zu schauen und gelegentlich mal zu atmen.
Sein ruhiges Rehbraun traf auf mein stechendes Giftgrün und diese Farben schienen miteinander zu verschmelzen. Zwar würde wahrscheinlich normalerweise bei der Mischung aus diesen zwei einzigartigen Farben eine wohl eher unspektakuläre Farbe herauskommen, betrachtete man diese jedoch mit dem Auge eines Verliebten, würde wahrscheinlich selbst diese Kombination toll aussehen. Da war ich mir sicher.
Unter normalen Umständen hätte ich das, was ich wenige Augenblicke später tat wahrscheinlich niemals auch nur versucht zu tun und wenn, hätte ich es im selben Moment bereut es getan zu haben und hätte mir das nächstbeste Erdloch zum Verstecken gesucht.
Ich war zwar nur leicht angeschwipst, jedoch konnte man das schon nicht mehr als nüchtern bezeichnen. Ich schob deshalb meine Tat einfach auf den Alkohol. Wie viel ich wirklich Intus hatte interessierte doch eh keinen.
Denn die Tat -zu der mich natürlich der Alkohol drängte- war, dass ich Alex aus heiterem Himmel am Kragen seines schicken grauen Hemdes packte, ihn vorsichtig zu mir zog und meine Lippen sanft auf seinen platzierte.
Eigentlich rechnete ich damit, dass er mich wegdrücken, für mein Vergehen aus dem Haus werfen und mich nie wieder sehen wollen würde, doch zum ersten Mal spielte mir mein Leben keinen Streich.
Er erwiderte.
Und anders als bei der Umarmung um Mitternacht, musste ich ihn nicht sofort als ich es anfing zu genießen wieder gehen lassen. Nein, ich hatte ihn ganz für mich und das so lange ich wollte. Und ein Kuss ist definitiv noch besser als eine Umarmung. Kaum auszurechnen wie lange ich mir dies schon erträumt hatte.
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Oneshots
FanfictionHier rein schreibe ich Oneshots, die mir gerade so in den Sinn kommen. Es werden warscheinlich hautpsächlich Kürbistumor Oneshots werden... Viel Spaß beim Lesen :)