Le Créateur

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Fantasie ist ein dehnbarer Begriff. Es gibt viele Definitionen , welche wiederum auf vielseitige Art und Weise aufgefasst werden können. Ich kann euch nicht sagen welche richtig sind. Aber ich kann euch versuchen zu erklären inwiefern dieser Begriff mein Leben beeinflusst hat. Nicht das bloße Wort, sondern dessen Bedeutung. Würde ich eine Definition formulieren müssen , würde ich sagen , dass Fantasie dort anfängt wo man mit seinen bloßen Gedanken Welten schafft und dort aufhört wo man das Träumen aufgibt. Klingt ziemlich kitschig -vor nicht allzu langer Zeit hätte ich wahrscheinlich noch darüber gelacht.. Bis sich meine Fantasie , meine Träume und die Realität kreuzten und meine Welt ins wanken geriet.

Es war kalt. Der Wind zerrte ebenso an ihr wie die zahllosen Äste welche sich ihr in den Weg stellten , ihr die Flucht erschwerten. Immer wieder richtete sich ihr panischer Blick nach hinten , wobei sie kaum etwas erkennen konnte. Doch das brauchte sie auch nicht. Sie spürte , dass er dort war. Ganz nah und immer dichter aufschließend. Es war wie wenn man wusste , dass man beobachtet wurde , auch ohne dass man jemanden ausmachen konnte. Es war einfach eine Gewissheit welche sich in ihr ausbreitete und sie weiter dazu antrieb vorwärts zu sprinten.

Wie üblich in einem Traum ,kam ihr nicht nur alles real vor - sie stellte auch nichts in Frage. Weder die Tatsache , dass sie sich in diesem Wald befand , noch die Tatsache , dass sie die Gestalt einer Katze besaß und wusste , dass sie diese jederzeit gegen ihre menschliche Gestalt wechseln konnte. Obwohl sie alles andere als eine Katzenfanatikerin war.
Im Gegenteil.

„Das Beste ist immer die Jagd selbst." Ertönte schließlich die bereits bekannte , arrogante & hörbar amüsierte Stimme , wobei die zierliche Gestaltwandlerin nicht ausmachen konnte , wo er sich befand. Es klang als wäre er überall , möglicherweise hörte sie ihn sogar in ihrem Kopf. Sie wusste es nicht - hielt es jedoch für ziemlich kontraproduktiv weiter darüber nachzudenken.

Bis zu dem Zeitpunkt , wo er vor ihr auftauchte.

Unmittelbar , wie aus dem Nichts. „Fast schon traurig das jetzt beenden zu müssen. Ich hätte mehr von die erwartet kleine Evelyn." Fuhr er mit gespieltem Bedauern fort , wobei sein abschätziges Grinsen Bände sprach.

Die Sandfarbene hatte keine Chance mehr zu reagieren. Nachdem sie fast gegen seine Beine geschmettert wäre , hatte er in ihr Fell gegriffen und sie grob und ohne Mühe hochgehoben. Jegliches Aufbäumen und Wehren sorgte nur für unglaubliche Schmerzen , bis sie ihre menschliche Gestalt annahm , um sich seinem Griff entziehen zu können.

Soweit war er nie gekommen..

„Sieh einer an." Schmunzelte der Dunkelhaarige vor ihr , wobei der Blick seiner stechend grünen Augen einen flüchtigen Moment belustigt über ihren zierlichen Körper glitt , nur einen Bruchteil der Sekunde , ehe er einen Schritt auf sie zuging , sie fixierend wie ein Löwe seine Beute.

„Ich werde es schnell machen. Schnell und schmerzlos , meine Schöne." Versprach er großherzig , ehe er seine Hand an ihre Wange legte und sanft über diese strich. Mit ihr spielte & die Tatsache ausnutze , dass sie vollkommen starr vor Angst war.

Starr war dafür garkein Ausdruck !

„Nimm es nicht persönlich." Fügte er mit leisem Lachen hinzu , ehe er die Dreistigkeit besaß und sie küsste. Sanft und unerwartet. Es war jedoch nicht der Kuss , welcher sie letztlich aus ihrer Starre riss. Es war ein Druck welchen sie unmittelbar auf ihrer Brust spürte und ein einziger flüchtiger Blick klärte sie auf.

Er hatte ihr einen Dolch ins Herz gerammt.

Kalt , ohne irgendwelches Erbarmen oder Zögern.

Sie wankte zurück , ihre Augen weit aufgerissen , wobei sie keinerlei Schmerzen verspürte. Sie hatte diesen Traum schon etliche Male gehabt , doch soweit war es nie gekommen. Er hatte sie nie in seine Finger bekommen .. und jetzt würde sie Sterben.

„Was zur - " Ihr eigener geschockter Gesichtsausdruck schien sich in dem des Dunkelhaarigen zu spiegeln , wobei sein Blick fassungslos auf den Dolch gerichtet war , welcher zwar noch immer in ihrer Brust steckte , sich jedoch aufzulösen begann. In einem hellen , fast goldenem Licht , was aus der Wunde austrat und sich immer weiter ausbreitete , erst langsam , dann explosionsartig.

Ich hätte nie gedacht, dass es sich so anfühlte ...

... wenn man starb.

„Sullivan ! Das kann nicht dein ernst sein. Wach auf verdammt , das ist schon das zweite Mal heute , dass du im Unterricht einpennst!" Nicht nur Ethans leicht beunruhigte Stimme riss sie zurück in die Realität , es war vor allem sein Ellenbogen , welchen er unangenehm in ihre Seite gestoßen hatte.

Würde sie ihn in diesem Moment nicht als ihren Retter , ihren ganz persönlichen Superman ansehen , würde sie ihm dafür wahrscheinlich sonst etwas an den Kopf werfen. So jedoch entwich ihr lediglich ein leises Fluchen , ehe sie irritiert in Richtung Tafel blinzelte , wo der Lehrer gerade irgendwelche Formeln anschrieb.

„'tschuldige. Ich hab die Nacht nicht wirklich gepennt und mir ist der Kaffee ausgegangen. Ohne das Zeug bin ich nicht zu gebrauchen." Murmelte sie , immer noch nicht ganz erholt von ihrem Traum. Im Gegenteil , auf ihren Armen lag noch immer eine leichte Gänsehaut. Kein Wunder , wenn du so kranke Träume hast !

  „Ein Glück , dass du mich hast , was? Da ich sowieso nicht zutun hab heute , kann ich dich nachher wohl mit ins Starbucks nehmen. Ich lad dich ein. Im Gegensatz zu dir besitze ich so etwas wie Geld immerhin." Zog der Blondhaarige sie mit leisem Lachen auf , ehe das Geräusch der Schulklingel ertönte.

Sie war wirklich froh Ethan zu haben. Er war zwar ab und an echt anstrengend mit seiner guten Laune , aber das machte ihn gleichzeitig auch zu ihrem besten Freund. Sie kannten sich seid dem Kindergarten , waren schon damals Sandkastenfreunde und waren es immer noch. Er war wie ein Bruder für sie , welchen sie immer gewollt - aber nie gehabt hatte. Trotzdem erzählte sie nicht einmal ihm von ihren wirren Träumen.

Vielleicht spielte es auch garkeine Rolle mehr. Möglicherweise waren sie ja jetzt vorbei. Wo er sie schließlich gefasst hatte - sie beinahe getötet hatte. Bei dem bloßen Gedanken daran lief ihr ein Schauer über den Rücken und sie hatte das dumpfe Gefühl , dass sie sich selbst etwas vormachte. Wieso sollte schließlich auch mal was nach meinem Wunsch verlaufen?

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°•○ Ist meine erste Story , also nehmt sie bitte nicht allzu sehr auseinander :3. Wäre nett wenn ihr kommentiert, bzw. Kritik da lasst & jaa.. Rest folgt natürlich noch :D // ×●×● A.P ♡ ○•°

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