Le Créateur

Kapitel IV

~°•○Sie würde Antworten finden. Zur Not eben genau dort ,wo sie ihm das erste Mal begegnet war.

In ihren Träumen.○•°~

Dieses Mal war es anders.

Nicht nur die Umgebung in ihrem Traum hob sich von den bisherigen Träumen ab ,sondern auch die gesamte Atmosphäre.

Alles war so friedlich .. so paradiesisch & gleichzeitig fühlte sie sich unangenehm beobachtet ,obwohl sie weit und breit niemanden ausmachen konnte. Ebenfalls vollkommen untypisch war ihre Kleidung - sie trug ein blaues Kleid welches ebenso blau wie der sternenklare Nachthimmel über ihr zu sein schien & im Licht des Mondes schimmerte. Aber noch etwas stimmte nicht. Etwas viel größeres ..

"Evelyn!" Ein leichter Schauer lief ihr über den Rücken ,als sie die Stimme eines Kindes vernahm & abermals suchte sie die ebene Glasfläche nach der dazugehörigen Gestalt ab.

Nichts.

Sie konnte nicht einmal sagen ,von wo sie das leise Flüstern gehört hatte ,bis ihr etwas am Zipfel ihres Kleides zupfte.

Eine Millisekunde blieb ihr Herz stehen ,als sie sich abrupt umdrehte und in die Augen des Kindes schaute ,welches wie aus dem Nichts aufgetaucht war.

"Evelyn. Warum hast du mich so lange warten lassen?" Vorwurfsvoll verdrehte der kleine Junge im Alter von maximal 8 Jahren seine großen hellblauen Augen, ehe er ohne weiteres die Hand der Älteren nahm und sie ungeduldig mit sich zog. Sie folgte ihm nur widerwillig ,bis sie plötzlich bemerkte was sie am meisten an diesem Szenario störte. Unmittelbar blieb sie stehen ,was den fremden Jungen einen Moment ins stolpern brachte.

"Ich träume." Brachte sie verwirrt zustande & trat einen Schritt von dem Kind zurück, welches lediglich kaum merklich den Kopf schüttelte. Sichtlich ungeduldig .

Nicht die Tatsache ,dass sie träumte war ausschlaggebend - sondern dass sie wusste ,dass sie träumte. So etwas hatte sie noch nie erlebt .. Sonst war sie in ihrer eigenen kleinen Traumwelt ,in welcher ihr auch das Unrealistischste realistisch vorkam und in welcher sie nichts in Frage stellte.

Dieses Mal war es anders.

Und sie fragte sich,warum sie nicht aufwachte.

"Ich kenne dich seid Jahrhunderten & das war die bisher mit Abstand dümmste Erkenntnis ,welche du je getroffen hast."

Langsam strapazierte der Junge ihre Nerven & als er abermals nach ihrer Hand greifen wollte ,ließ es Evelyn nicht zu. Im Gegenteil - sie hatte Fragen und dieses Kind sorgte lediglich für noch mehr Verwirrung .

"Wer bist du und was willst du von mir?" Hakte sie schließlich - nicht im freundlichsten Ton nach ,wobei sie leicht ihre Arme verschränkte um zu verdeutlichen ,dass sie keinen weiteren Meter gehen würde. Der Junge verstand und schüttelte abermals fassungslos den Kopf ,ehe er nachgab.

"Immer kommen sie hier her ,wollen etwas von mir und benehmen sich ,als wäre es anders herum ." Zischte er leise ,den Blick in die Ferne gerichtet ,ehe er sie wieder fixierte. "Aber gut. Bei dir ist es anders . Ich werde dir helfen ,weil du mir einst geholfen hast. Setz dich." Seine Stimme veränderte sich ,wurde ruhiger ,zusätzlich schien das Lächeln auf seinen  Lippen und der Glanz seiner Augen älter zu sein ,als es für einen 8-jährigen üblich war.

Er deutete unmittelbar hinter sie ,wo wie aus dem Nichts eine zierliche Mamorbank aufgetaucht war ,auf welcher sich Evelyn wortlos niederließ .

"Mein Name ist Scius." Begann er ,sobald er sich neben ihr auf der kühlen Bank platzierte."Und um genau zu sein will ich nichts von dir ,sondern du von mir. Und zwar Antworten ,wenn ich mich nicht täusche. Du kannst mich fragen was du willst .. aber das weißt du ja scheinbar noch. Jedenfalls unterbewusst ,sonst hättest du nicht hierher gefunden."