Kapitel I

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Anfangs schien es sogar so . Ihre Träume wurden friedlicher , was überwiegend daran lag , dass dieser Fremde nicht mehr darin vorzukommen schien.

Es handelte sich dabei immer noch um die selbe Welt – offene Landschaften , Wälder , Täler und vereinzelte Dörfer. Nicht die leiseste Spur von der modernen Technik , was nicht bedeutet , dass sie so etwas dort vermisste. Wenn sie von diesem Land , dieser Welt träumte , war sie ein Teil davon . Sie war ebenso magisch wie viele andere Wesen dort – beherrschte die Gabe sich in Tiere zu verwandeln , wobei es von Traum zu Traum jedoch immer etwas anders war.

Manchmal konnte sie die Gestalt der sandfarbenen Katze annehmen , oder sie war ein gleichfarbiger Spatz. Die eher ungewöhnliche Farbe verschuldete sie womöglich ihren Haaren. Es war kein eindeutiges blond , aber auch kein braun oder gelblich . Es war Ethan gewesen , welcher damals behauptete, ihre Haare seinen wie Sand und sie damit oft genug aufgezogen hatte.

Ich hätte eine Sandkastenmähne gehabt - Kinder konnten ja so fies sein !

Jedenfalls .. die Alpträume schienen jetzt schon eine ganze Weile ein Ende gefunden zu haben. Um genau zu sein eine geschlagene Woche.

Bis Freitag.

DER Freitag!

Der Tag , an welchen sich die zierliche 18-Jährige ihr Leben lang noch erinnern würde. Es war in Mathe. Nicht , dass Mathe an sich nicht schon grausam genug wäre , nein .. offensichtlich hatte es jemand darauf abgesehen sie auf noch grausamere Art und Weise zu foltern als es Herr Barteg möglich gewesen wäre.

Ein Klopfen an der Tür sollte der Beginn von allem sein , ehe sich die besagte Tür öffnete und ein junger Mann den Raum betrat. Sie hätte es wahrscheinlich gar nicht bemerkt , so vertieft war sie darin unbemerkt Nachrichten auf ihrem Handy zu lesen – sie realisierte es erst , als sich kaum merklich die winzigen Härchen auf ihrem Arm aufstellten und sie zudem das leise Getuschel der Anderen hinter sich und um sie herum wahrnahm.  Ihre Neugierde sorgte schließlich dafür, dass sie aufschaute , wobei sie es schlagartig bereute , als sich ihr Blick in auffallend grünen Augen verlor.

Verdammt.. Nein ! Unmöglich .. Definitiv unmöglich.

So ein Zufall kann gar nicht vorliegen. Es muss sich um einen schlechten Witz handeln.

 Möglicherweise träumte sie sogar in diesem Moment – die Wahrscheinlichkeit sah sie für durchaus höher an , als wie wenn dieses Szenario der Wahrheit entsprechen sollte.

Wahrscheinlich stand ihr Mund in diesem Moment sogar offen , möglicherweise sabberte sie sogar. Sie wusste es nicht , nahm einen flüchtigen Augenblick nichts wahr & hörte die Geräusche um sich herum nur in gedämpfter Lautstärke.

Ihre gesamte Aufmerksamkeit galt diesen grünen Augen , welche sie unentwegt fixierten. Sie nahm am Rande war , dass er irgendetwas von sich gab. Sich wahrscheinlich der Klasse vorstellte , ihnen Honig um den Mund schmierte & sich schlagartig in sämtliche Herzen schlich.

Außer in meines – meines brachte er in diesem Moment fast zum Stillstand. 

Nicht weil sie ihn so anhimmelte , sondern weil sie noch genau vor Augen hatte , wie er sie versucht hatte zu töten. Es war kalte Angst welche sie verspürte. Angst und unglaubliche Wut. Gleichzeitig noch eine große Portion Verwirrung und ihr Gefühlscocktail war vollkommen.

„Sullivan ?“  

Die ganze Zeit über hatte er ziemlich gleichgültig ausgesehen .

„Sullivan !“

Undurchdringbar und vor allem mehr als nur emotionslos. Doch in diesem Moment sah sie , wie sich kaum merklich einer seiner Mundwinkel anhob – zu diesem sarkastischen , arroganten Grinsen , welches sich in ihr Gedächtnis eingebrannt hatte.

Le CréateurWo Geschichten leben. Entdecke jetzt