Tiefe Augenringe und ein verspannter Körper. So wachte ich auf, weder erholt noch bereit für den neuen Tag. Der vermisste Junge beschäftigte mich mehr als erwartet und raubte mir den Schlaf. Was ihm zugestoßen war? Wo er war? Wie es ihm ging? Mit diesen Fragen quälte ich mich durch die Tage und fand keine Antwort. Theorien wie dieser Abend abgelaufen sein könnte. Ich vermutet, dass zunächst eingebrochen wurde und sie den Jungen danach als "Geisel" mitgenommen haben. Aber es gab keine Infos was geschehen war und keinen einzigen Hinweis.
9:00 am :Saturday
Ich streckte mich und mein Körper knackte und stöhnte wie bei einer alten Frau. Manchmal fragte ich mich echt ob ich eine 80 jährige in dem Körper einer 16 jährigen war. Die Vorstellung war verstörend und auf eine seltsame Weise interessant. Ich schmiss mir einen Jumper über und holte von unten die Zeitung. Nein, ich war nun wirklich keine von denen, die jede früh die aktuellen Ereignisse auf einem Blatt Papier entschlüsselte und immer up to date war. Neiiiiiinnnn. Ich hasste es in der Früh meine Augen einer so anstrengenden Verpflichtung auszuliefern, aber in den letzen Tagen war es mir wichtig geworden zu wissen was in unsere Stadt passierte. Jeden Tag, jeden verdammten Tag hoffte ich auf Informationen über den Vermissten, Fehlanzeige. Verzweifelt warf ich die Zeitung auf den Tisch. Dabei fiel ein dünner, mit schwarzer Tinte bedruckte Zettel heraus. Ein vermissten Zettel.
Ich blickte dem Jungen in die Augen und bekam eine Gänsehaut. Eine halbe Ewigkeit wird er jetzt schon gesucht, aber nicht mal ein kleines Haar oder die aller kleinste Spur war gefunden worden. Aber dies war nicht der einzige Zettel, welcher unter dem Stapel raus schien. Dort war ein zweiter. Der gleiche Aufbau nur dieses Mal war das Bild einer Frau abgebildet, andere Daten und Angaben, aber es war eine Vermisstenanzeige. Ich müsste lügen wenn ich diese Frau noch nie gesehen hätte sie kam mir bekannt vor, aber trotzdem war sie so fremd.
"Miss Grundy, Miss Grundy ....." Ich murmelt den Namen vor mich hin und biss dabei von meinem Brot ab. "Schon wieder an der Arbeit Sherlock Holmes" Mike lachte und grinste mich abwertend an. Ich seufzte und begann zu erzählen: "Schon die zweite, innerhalb weniger Monate. Findest du das nicht seltsam. Ich verstehe das nicht. Keine Hinweise die auf einen Täter zurückzuführen könnten. Nichts. Gar nichts". Meine Stimme zitterte, was war los in unserer kleinen Stadt. Ich hatte Angst, schreckliche Angst.
Ob das immer so weiter gehen würde.
Mein Bruder sah mich verwirrt an, wie so oft hatte ich wohl wieder laut gedacht. Er schüttelte den Kopf und aß genüsslich seine Cornflakes.
Ein Samstag war dazu da Spaß zu haben, ein Zitat von Marc. Ja ich würde mich mit meinen Freunden treffen, ein bisschen Ablenkung würde mir so oder so gut tun. Um Punkt 14 Uhr klingelte es. Ich wuschelte Mike durchs Haar und hüpfte dann die Treppe hinunter. Ein strahlender Marc und eine aufgeweckte Mary befanden sich hinter der schweren Tür, die ich nun aufstieß. Wir umarmten uns und zogen los.
Wie immer gingen wir zu einem der vier Spielplätze und machten nichts außer in die Wolken zu schauen und zu quatschen. Wenn ich mit den beiden Verrückten zusammen war fühlte ich mich einfach gut. Doch wie es so oft ist, werden die schönsten Momente durch einen so genannten "stimungskiller" unterbrochen. "Habt ihr es schon gehört..." stille niemand wollte antworten nicht Mary und auch ich wollte keine Antwort geben. Ich unterbrach das schweigen und antwortet mit fester Stimme: „ Ja ich hab's in der Zeitung gelesen. Schon komisch oder? Zwei Menschen in kürzester Zeit. Das ist alles andere als normal." Die beiden nickten zustimmend.
„Aber was sollen wir tun?" Marc wich meinem Blick aus und strengte sich sichtlich an eine Lösung zu finden.
Ich hörte ein Geräusch welches von keinem der drei Verrückten (uns) kam. Ich blickte auf und sah den Jungen. Den Jungen welchen ich am ersten Schultag angestarrt hatte. Er trug eine schwarze Hose und halbe docs, dazu ein weißes Shirt mit der Aufschrift „Life Sucks". Er wurde langsamer als er bemerkte, dass er beobachtet wurde und blieb schließlich drei Meter von uns entfernt stehen und lächelte kurz. „Hey, du bist neu oder?" Wenn es eine Person gab die unglaublich gut war neue Leute kennen zu lernen und ein Gespräch anzukurbeln, dann war das Mary.
Der Junge schaute sich verwundert um und zeigte anschließend verunsichert, ob er gemeint war, mit seinem Finger auf sich selber. „Ja, du." Mary schrie über den halben Spielplatz und einige Passanten auf der gegenüberliegenden Straße drehten sich verwundet um und gingen danach ihren Tätigkeiten nach.
Der Junge setzte sich in Bewegung und stand nun vor uns. Ich bot ihm einen Platz neben mir an welchen er dankend annahm.
"Woher kommst du? Oder erst mal wie heißt du? Wo wohnst du? Und in welche Klasse gehst du?" Marc und Mary überschütteten ihn förmlich mit fragen, ich hielt mich zunächst im Hintergrund und überließ den Anfang der Konversation den beiden. Ich war unglaublich schüchtern und es hatte mich einen Haufen Überwindung gekostet, den Unbekannte neben mir einen Platz anzubieten.
Der Junge begann zu sprechen auch wenn er etwas überfordert wirkte, aber dies konnte man ihm nun wirklich nicht nachsehen. „Emm, also ich bin Finn Wheeler bin 16 und komme ursprünglich aus Irland..." er machte eine Pause und ich musste mir eingestehen, dass sein leichter irischer Akzent unglaublich süß war, er fuhr fort „Um ehrlich zu sein weiß ich nicht wirklich wo ich wohne, wir sind erst vor wenigen Tagen hergezogen und ich gehen in die D. Und ihr?" er schien sichtlich erleichtert, dass er alle Fragen beantwortet hatte und atmete tief ein. „Also das ist Marc Preller, hier haben wir die wunderbare Melanie Portman." Finn lächelte mich an und ich sah verlegen nach unten , Mary begann erneut "Ich bin Marina Cluster obwohl die meisten mich Mary nennen. Wir gehen alle in die E."
Nach einem kurzen smalltalk verabschiedete er sich und ging davon. Irgendwas war besonders an diesem Jungen, er war anders als die meisten, was mir gefiel.
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Knock! Knock!
Mystère / ThrillerIn einer kleinen Stadt in der Nähe von Wales gehen merkwürdige Dinge vor sich. Es verschwinden Menschen. Angst verbreitet sich, wer wird der nächste sein. Also sei gewarnt, ÖFFNE NIE DIE TÜR WENN ES KLOPFT.