Staying Up

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Zitternde Finger ein trockener Mund. Ich hatte Angst, Angst mich zu bewegen, Angst zu sterben. Niemand vermochte zu atmen oder einen Ton von sich zu geben. Der Raum war dunkel, kein einziger Sonnenstrahl traute sich in das alte Haus hineinzuscheinen. Schreckliche Stille zerfraß mich und wenn ich die Blicke der anderen in der Dunkelheit deuten durfte, waren die drei meiner Meinung. Was geschehen war? Das kann ich euch sagen, aber ob ihr es wissen wollt ist die andere Sache. Aber wenn wir hier alle schon so schön versammelt sind, dann kann ich euch es ja erzählen ...
Drei Stunden zuvor
Die drei M's waren wieder im Park versammelt und machte wie immer, einfach absolut nichts. Wir heckten immer noch einen Plan aus und nach einer Weile und ausgesprochen seltsamen Argumenten, die für diese Forschungen und gegen dieses Vorgehen sprechen, kamen wir auf einen Nenner. Wir würden den Vermissten nach gehen. Ja, dass klingt jetzt komisch aber wie sollten die Fälle denn sonst geklärt werden. Die Polizei brachte nichts auf die Reihe und irgendwas müssen sie übersehen haben, irgendein kleines Detail, vielleicht einen Fußabdruck oder ein Haar.
Wir wollten uns gerade auf den Weg zu dem Haus unseres vermissten Mitschülers machen, als uns Finn entgegen kam. Ich wurde auf einen Schlag nervös und wünschte mir, dass ich mich heute morgen mehr zurecht gemacht hätte. Ich mochte ihn obwohl ich noch nie ein Wort mit ihm gewechselt hatte. Er lächelt mich an bzw. uns und hob seine Hand. Hätte Mary den folgenden Satz nicht gesagt würden nicht vier sonder drei Leute in der Klemme stecken.
Sie erzählte ihm von unserem Vorhaben, mit großer Interesse fragte Finn ob er sich uns anschließen konnte. Erst blickte ich zu Mary dann zu Marc beide nickten.
Wenige Minuten später befanden wir uns auf dem Weg zu Noels Haus. Es stand leer. Wieso? Ich hatte keinen blassen Schimmer. Alle vermuteten, dass seine Eltern bereits die Suche aufgegeben hatten und nicht mehr in dem Haus wohnen wollten, in dem ihr einziges Kind auf seltsame Weise verschwunden war.
Das Gebäude leuchtete in der Sonne, es wirkte so freundlich und einladende und im selben Moment verstörend. Marc und Finn gingen vor, wir hielten uns im Hintergrund und klebten aneinander. Kalter Schweiz lief mir den Rücken runter, nachdem ich Serien wie "Scream" und Filme wie "It" gesehen hatte, traute ich mich Abends nicht mehr auf den Flur. Ich bildete mir Schatten und Schritte ein, die überhaupt nicht da waren und nun befand ich mich in einem dunklen Haus, in dem keine Möbel waren und es nur so nach einem Mord roch.Mein ganzer Körper kribbelte und ich musste mich bemühen gerade zu laufen. Ich hatte Angst. Angst vor dem ungewissen. Angst vor mir selber.
Das morsche Holz stöhnte als ich mich langsam und so leise wie es in einem alten Haus nur möglich war fortbewegte. Einen Schritt vor den anderen. Niemand sagte etwas. Mein Atem war unterdrückt, ich wollte nicht so laut die stickige Luft in meine Lungen ziehen,  wie ich es eigentlich in diesem Moment tun müsste.
Der Boden über uns bebte. Wir blieben ruckartig stehen. Mein Herz schlug unfassbar laut, ich konnte es schon hören. „Was war das?" flüsterte Marc mit zitternder Stimme.
Die Schritte über uns beschleunigten sich. Wer auch immer über uns war hatte bemerkt , dass er sich nicht alleine war. Die Person war schon fast an der Treppe, die neben uns ihr Ende fand, noch immer standen wir wie versteinert da und bewegten uns keinen Millimeter, bis zu dem Zeitpunkt als wir das knarzen einer Treppenstufe hörten. Wir liefen los. Suchten nach einem Raum in dem wir Schutz finden konnten. Ich dachte an nichts versuchte nur zu reagieren.
Wir flüchten in einen kleinen dunklen Raum ohne Fenster. Es war der einzige Raum mit einer Tür, die man verschließen konnte. Ohne ein Wort zu sagen pressten wir uns an die Wand. Der Raum, ich vermutete dass es eine Abstellkammer war, roch nach Zwiebeln und Schweiß. Ich konnte nichts sehen, alles war dunkel. Die Schritte die man durchs die verschlossnen Tür vernehmen konnte bewegten sich suchend durch das Untergeschoss. Ich hatte Panik.
Ein klickendes Geräusch erklang, als Marc ein Feuerzeug aus seiner Jacke kramte und uns mit diesem eine kleine Lichtquelle schenkte.
Meine Vermutung bestätigte sich. Die kleine Kammer, war voller Dosen und Gemüse. Erst jetzt sah ich wie klein dieses „Verlies" war. Neben mir saß Mary und auf der anderen Seite Even, auch wenn ich Platz bedingt mehr oder weniger auf Mary saß als neben ihr. Der Raum war so du dunkel. Mein Herz schlug schnell, so schnell, dass ich befürchtet gleich einen Herzinfarkt zu erleiden.
Das stapfen der Person die sich vor unsere Tür befand wurde leiser. Gab er/sie auf? Es war Furcht einflößend nicht zu wissen wer sich da draußen befand und wartete bis wir heraus traten. Es könnte jeder sein. Vielleicht Noel nach dem jeder suchte, vielleicht aber auch nur ein Polizist, oder wer weiß jemand der einen Fetisch für alte leere Häuser hatte. Mir war es auch egal, mich interessiert nur, ob ich diesen Tag überleben würde, oder nicht. Es könnte sein, dass ich übertrieb bei dem Gedanken abgestochen zu werden, wenn ich einen Schritt vor die Tür setze, an der ich lehnte. Aber was ist wenn nicht?

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