Die Pancakes schmeckten viel zu gut, um von einem Haeril zu kommen. Zu locker, luftig und währenddessen auch noch saftig.
Eloy hatte sie mir gebracht, als er von der Nachtpatrouille wieder gekommen war und war seitdem im Badezimmer verschwunden und dabei zu duschen. Iyva war nicht mit ihm wieder zurück gekehrt, aber wahrscheinlich war sie einfach nur auf einer Jagd, da sie ja offensichtlich etwas anderes aß als Pancakes und Nudeln.
Im Fernsehen lief irgend so eine komische Sendung über Wölfe, aber der Rest war noch merkwürdiger, so dass ich in diesem Kanal hängen geblieben war.
Letzten Endes war es doch recht interessant, allerdings sollte direkt im Anschluss eine weitere Dokumentation über mystische Wesen laufen, die mich tatsächlich interessierte. Menschen waren nur allzu bekannt dafür, unbegründet die wildesten Theorien aufzustellen und als gebürtiger Drache wollte ich natürlich wissen, wie viel sie überhaupt schon irgendwie über meine Rasse herausbekommen haben oder zumindest denken, heraus gefunden zu haben.
Vollkommen zufrieden versenkte ich meine Gabel ein weiteres Mal in dem Berg aus Pancakes und Schokosoße. Mit ineinander verschränkten Beinen und dicken Eloy Socken an den Füßen, ließ es sich tatsächlich leben, vor allem hielten die Socken unnatürlich warm, genauso wie der Pullover, den er mir widerstandslos überlassen hatte.
Nachdem ich durch das Gift der Nachtwanderer beinahe gestorben wäre, war er noch einmal fürsorglicher geworden als zuvor. Er glich nun keineswegs mehr einem Haeril, aber das hatte er von Anfang an nicht getan.
Mittlerweile war ich mir sicher, dass meine Mum weiter gezogen war, ohne mich zu suchen, da ich ihre Präsenz nicht mehr spürte, wahrscheinlich würde sie an einen sichereren Ort gehen und dort auf mich warten. Wie gesagt, Drachen waren eher Einzelgänger und sobald wir den Drachen gefunden hätten, den wir momentan suchten, hätte sie mich bei ihm gelassen und wäre weiter gezogen. Bei ihm hätte ich alles notwendige fürs Überleben als Drache gelernt und wäre dann ebenfalls weiter gezogen.
Früher, also bevor wir so massiv gejagt wurden, hatten wir angeblich in Kleingruppen gelebt. Angesichts der starken Verfolgung hatte sich das jedoch immer mehr verloren, wodurch schließlich nur noch der Einzelgänger eine Überlebenschance hatte.
Plötzlich öffnete sich die Badezimmertür und weißer Dampf waberte über die Türschwelle in die Loft. Es sah lustig aus, vielmehr wie die Höhle eines Wasserdrachen als ein Badezimmer.
Zwischen den langsam nach vorne kriechenden Wolken aus Wasserdampf erschien Eloy und sah in dem Moment ironischerweise aus wie eine überirdische Person. Vor allem da er nur ein weißes Handtuch um die Hüften gewickelt hatte und trotzdem die Maske trug, was kurz Enttäuschung in mir aufkommen ließ, da ich immer noch wissen wollte, was er darunter zu verbergen hatte.
»Eloy!«, schrie ich mehr oder weniger empört und drehte mich in die andere Richtung weg. »Zieh dir was an.«
Ich hörte ihn lachen, als er an mir vorbei, kurz den Wolf im Fernseher verdeckte und zu dem mit Kleidung überhäuften Stuhl lief, da er dort etwas zu suchen schien. Zumindest fing er an, ihn auseinander zu nehmen.
»Was tust du?«, rief ich und drehte mich in die andere Richtung.
»Für zwölf siehst du ganz schön alt aus«, lachte er viel zu amüsiert nach meinem Geschmack und zog sich ein T-Shirt über den Kopf. Ich schielte zur Seite, um noch ein wenig von meiner Wolfsdokumentation mitzubekommen. Mittlerweile lief jedoch bloß noch der Abspann. Enttäuscht blickte ich wieder die Wand an.
»Ich bin nicht zwölf«, erwiderte ich trotzig und leicht irritiert, da ich im ersten Moment nicht verstand, was er damit aussagen wollte.
»Du verhältst dich aber so«, meinte er und zog eine kurze Hose aus dem Haufen.
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Dragon Spirit
FantasíaNichts erwartet Kalyiah sehnsüchtiger als die Vollendung ihres siebzehnten Lebensjahres. Denn dann wird sie endlich ein vollwertiger Drache sein und bei einem der größte Meister lernen. Durch unglückliche Ereignisse landet sie im Hauptquartier der H...