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Auf dem Bild: Idelia.

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Taub und stumm für die Welt um mich herum stolperte ich auf die Tür zu, die mir gewiesen wurde. Ich bekam ihr Nicken und Kratzen auf Pergament, aber auch ihre positiv überraschten Blicke und Kommentare nicht mit.

Ein Zufall. Ein unglaublicher Zufall, dass sie Feuer als letztes hatten testen wollen - und im Nachhinein auch nicht dazu kamen.

Ich fing an zu zittern vor Kälte. Sie hatte nicht aufgehört, mich zu beherrschen, seit sie sich auf das Wasser in der Schüssel übertragen hatte, und meine Flamme zog sich in eine hintere Ecke meines Bewusstseins zurück - klein, aber nicht schwach. Eher abwartend erschien sie mir, als würde es ihr nichts ausmachen, von der Kühle überwältigt zu werden, verdrängt zu werden, umhüllt zu werden.

Ich sah eine Person auf einmal sehr nah vor mir stehen, doch da verschwamm meine Sicht schon wieder. Die Welt fing an zu kippen und ich keuchte auf, als ich etwas dumpf unter meinen eiskalten Händen spürte.

Boden. Ich war auf den Boden gefallen.

Ich presste die Augen zusammen und rollte mich irgendwie zu einer Kugel zusammen, um meine Körperwärme zu behalten. Es war viel zu kalt, viel zu kalt. Sogar meine Lippen konnte ich durch den Schleier der Taubheit zittern fühlen.

Es war genauso schlimm wie das erste mal, als das Feuer in mir entfachte. Es stieß plötzlich aus mir hervor und setzte sich in mir fest, glühte in mir bis es mich bis ins tiefste Knochenmark verbrannte.

Ich wollte sterben. Auch die Kälte fing bald an, sich wie ein Brennen anzufühlen - aber ein ganz anderes als es bei eigentlichem Feuer der Fall war. Das konnte mich schließlich längst nicht mehr verbrennen...

Bald spürte ich nichts mehr. Mein Körper war mir abhandengekommen bei der ganzen Kälte. Wo war ich?

Ich beschloss, in den Schlaf zu driften, der mich mit offenen Armen empfing.

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Ich schnappte nach Luft wie eine Ertrinkende und richtete mich kerzengerade auf. Eis. Kälte. Wasser. Luft.

Nur langsam fing ich an, die Eindrücke um mich herum wieder zu ordnen.

Ich saß auf einem Bett, einem weißen Bett. Um mich herum hing ein ebenso weißer Vorhang bis knapp über dem Boden und versperrte mir die Sicht auf den Rest der Welt.

Während mein Atem sich noch beruhigte hob ich meine leicht zitternde Hand, um eine rote Strähne meines widerspenstigen Haares nach hinten zu streichen. Mir war nicht kalt, fiel mir auf, aber trotzdem griff ich panisch nach meiner Flamme.

Sie war noch da. Flackerte fröhlich umher, als ich ihr Aufmerksamkeit schenkte, und fuhr mir wie gewohnt durch die Glieder.

Aber dort war auch etwas anderes. Das immer da gewesene kühle Gegenpol floss unübersehbar durch meine Adern und kühlte sie ab, aber nicht unangenehm.

Jetzt wusste ich zumindest auch, was es war.

Noch bevor ich mich mit dem Gedanken beschäftigen konnte, ob ich aufstehen sollte um den Raum zu erkunden, wurde der Vorhang mit einem Ruck aufgerissen.

Eine eher pummelige kleine Frau mit einem Glas Wasser in der Hand schaute mich perplex an, während ich zurückstarrte. Sie war in ein weißes Gewand gekleidet, das ich als Kittel erkennen konnte, und über der Brust trug sie das Zeichen der Heiler - eine violett umrissene Schlange, die sich um eine grüne Pflanze wand.

Die Frau drückte mir das Glas in die Hand und wandte sich nach hinten.

"Beatrice! Sie ist wach."

Catch Me If You CanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt