Lange habe ich am Han gesessen, habe meinen Tränen freien Lauf gelassen. Mein Hemd und mein Outfit generell wirken hier nun seltsam und overdressed. Tja, verrückte Exzentriker haben es in dieser Welt nicht leicht. Meine Trauer und Enttäuschung ist mit den Stunden in puren Selbsthass und Verachtung vor mir selbst umgeschlagen. Im Grunde habe ich es verdient. Alles, den Unfall, den Streit mit Seunghyun und nun den nachvollziehbaren Hass von Daesung. Müde und erschöpft erhebe ich mich um durch die dunkle Nacht zu wandern.
In den nächsten Tagen schließe ich mich in meiner Wohnung ein. Youngbae ruft jeden Tag mehrmals an und mehrmals versichere ich ihm, dass es mir gut geht. Danach weine ich immer wieder, nur um von einer noch größeren Welle des Selbsthasses überflutet zu werden. Gibt es überhaupt einen Grund jemals wieder diese Wohnung zu verlassen? Mit einem Weinglas, ausnahmsweise das erste für heute, lasse ich mich auf der Couch nieder. Irgendwo im Flur klingelt das Telefon. Seufzend starre ich in die Richtung. Meine Katze liegt wie üblich auf dem Bücherregal. Wenn dieses nervige Klingeln nicht wäre, könnte es sogar ganz angenehm sein.
Wiederwillig stehe ich auf und gehe auf den Flur zu. Etwas genervt nehme ich den Hörer ab. „Jiyong? Kwon Jiyong?", ich kenne diese Stimme, sehr gut sogar. Es ist Top's Schwester. „Ich...du...", ein Schluchzen „Seunghyun liegt im Koma. Im Ewha Womans University Hospital...". Stille. Das Telefon gleitet aus meiner Hand und fällt zu Boden. Meine Beine gehorchen mir nicht mehr und ich sacke hinterher. Eine Eiseskälte umklammert mein Herz, alles an meinem Körper schmerzt und gleichzeitig fühle ich mich wie betäubt. Bewegungslos starre ich die verschwommenen Lienen des Bodens an bis mir auch diese Sicht genommen wird. Fest presse ich meine Handballen auf die Augen und schreie. Ich schreie alle Wut und Trauer heraus, verfluche das Schicksal und mich selbst. Dennoch stehe ich auf, ohne jegliche Gefühle, wie in Trance, und suche mir erneut ein Taxi.
Vor dem Krankenhaus gucken mich die Menschen seltsam an, sie erkennen mich nicht. Wahrscheinlich sehen sie einen ungepflegten, leichenblassen, kranken Mann. Ruhig gehe ich zur Information, frage nach meinem Freund und suche einen Weg auf die Intensivstation. Bevor ich die Tür jedoch öffnen kann, kommen mir Ärzte und Krankenpfleger zuvor. „Verzeihen Sie, Sie dürfen hier nicht rein". „Ich möchte zu Choi Seunghyun", bringe ich monoton hervor. Die Menschen vor mir mustern mich. „Sind Sie ein Familienangehöriger?" „Nein, bester Freund."...ehemaliger bester Freund... „Tut uns sehr leid. Nur Familienmitglieder dürfen zu ihm.". Was? Mein Gehirn verarbeitet diese Information nicht, meine Starre ist wie vergessen und auch das schöne Taubheitsgefühl ist verschwunden.
Ohne nachzudenken stürze ich mich auf die Tür und versuche verzweifelt eine nicht vorhandene Klinke zu drücken. Sobald fremde Arme meinen Körper umschlingen, welche mich wegreißen wollen, verlassen erneut bitterliche Schluchzer und Schreie meinen Mund. Die kalte Hand um meinem Herzen scheint dieses nun vollends zu umklammern und zu zerquetschen. Ein kleiner Stich im meinem Nacken bewirkt, dass meine Schreie mit der Zeit leiser und mein Körper schwerer wird. Und erneut verlässt mich mein Verstand und die mir schon bekannte Schwärze erwartet mich.
Als ich erwache, blicke ich in das Gesicht von Seunghyuns Schwester. Ich blinzle mehrmals. „Es tut mir so leid, Jiyong. Es tut mir so leid...", ihre Stimme bricht, klingt erstickt und aus ihren dunklen Augen laufen glitzernde Tränen. „Komm, steh auf. Wir gehen zu ihm!". Ihre Hand zieht mich hoch, erst dadurch realisiere ich, dass ich gelegen habe. Etwas gedemütigt stütze ich mich kurz auf sie und gemeinsam gehen wir. An der Tür, wo ich eben aufgehalten wurde, nimmt sie eine ID-Card und verschafft uns somit zutritt. „Die Presse soll fern bleiben... Die belagern das Krankenhaus schon seit Stunden und in den Medien schreiben sie wie wild Spekulationen... Wieso machen sie alles noch schlimmer?" Ich konzentriere mich auf meine eigenen Schritte, sehe mich um. Seine ganze Familie sitzt auf Stühlen vor einem Zimmer. Unsere Produzenten, Mitarbeiter und Kollegen sind da. Youngbae, Daesung und Seungri sitzen wie versteinert auf dem Boden und starren die Tür an. Schnell starre ich den Boden an. Ich kann diesen Menschen nicht in die Augen sehen. Hyeyoon führt mich zu der Tür. „Du hast ein paar Minuten...wenn du möchtest...", mit diesen Worten lässt sie meine Hand los und setzt sich zu ihrer Familie.
Vorsichtig betrete ich das Zimmer. Auf dem schmalen Bett liegt mein Freund, leichenblass, die Augen geschlossen. Etliche Kabel verbinden ihn mit vielen Maschinen, die ungleichmäßig surren und piepsen. Vor dem Bett sacke ich in mich zusammen und lege den Kopf neben seine Hand. Wieder weine ich unkontrolliert. Ein paar Minuten... Vielleicht die letzten in seinem Leben. Seine Hand ist eiskalt als ich sie mit meinen umschließe. „Es tut mir so leid... Ich...ich wollte dich nie verletzen. Ohne dich bin ich doch nichts. Wieso bist du hier...was hast du gemacht? Warum kannst du nicht einfach auf dich aufpassen? Verdammt warum liegst du hier und nicht ich?". Langsam hebe ich den Kopf um ihn sehen zu können „Bitte bleib einfach am Leben... Es ist mir egal, wenn du mich hasst, wenn du mich nie wieder sehen möchtest aber bitte bleibe einfach am Leben. Ohne dich kann ich nicht leben. Ich kann es einfach nicht. Du bist ein Teil von meinem Leben – von mir. Ein verdammt wichtiger und guter Teil. Ohne diesen Teil ist doch nichts Gutes von mir übrig...", damit sackt mein Kopf wieder auf die Matratze und die Tränen werden von dem Laken aufgesaugt. Plötzlich ertönt ein durchdringendes Piepen welches sich zu einem unangenehmen Ton entwickelt. Ärzte stürmen herein und zerren mich von ihm weg auf den Gang wo ich erschöpft und noch immer weinend liegen bleibe...
Hey meine Lieben! Verzeiht mir, dass so lange kein Kapitel mehr kam. Ich hoffe ihr habt alle einen schönen Tag!
Eure Catherine
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Because I love you! // Gtop // BigBang
FanfictionKwon Jiyong ist nach einem Unfall schwer verletzt und wird daraufhin von seinem Militärdienst befreit. Doch sein bester Freund Seunghyun muss trotzdem gehen. Jiyong wird bewusst wie viel er für seinen Freund empfindet, doch nach einem Streit verläss...