Die Rose und die Haselnuss

Sklave?

Nishikis Sicht

Triumph. Ein wunderbares, berauschendes Gefühl! Es floss durch meinen Körper, neuer Mut entflammte in mir. Ich konnte Tsukiyama besiegen! Meine Beute räch-..
,,Petit idiot! Glaubst du, so ein kleiner Piekser macht mir etwas aus?''
Diese Stimme! War er nicht besiegt? Warum hörte ich sie noch? Shuu Tsukiyama stand auf mir, er hatte mich überwältigt und zu Boden geworfen. Töricht von mir. Wie konnte ich nur glauben, dieses Monster so schnell zu überwältigen? Selbst Touka schafft das nicht. Ich bin ein nichts, ein niemand, ein wertloses Stück Dreck, zu nichts nutze. Meine Kraft, mein Adrenalin verließ mich wieder und ich sackte vor Tsukijahrmarkt (ja, das musste jetzt sein) auf den Boden, reglos, auf den Gnadenstoß wartend.

Nichts.

Unter höllischen Qualen hob ich meinen Kopf, nur um ihn wieder zurücksinken zu lassen. Immernoch der kalte Boden unter mir, immernoch Blut überall, immernoch... am leben? War ich nicht tot? Hatte Tsukiyama mich begnadigt? Leben.. ich lebte.. Eine unglaubliche Erleichterung floss über mich, Leben, oft bitter und doch honigsüß. Noch einmal versuchte ich meinen Kopf zu heben, diesmal mit mehr Motivation. Ein fettes Grinsen zierte meine Lippen, ein Grinsen, welches gerade mal ein Viertel meiner Freude zum Ausdruck bringen konnte. ,,Huh? Warum grinst du so dumm?" Shuu starrte mich verwirrt an. ,,Ich LEBE! Du hast mich begnadigt! Tsukiyama-sama, ich danke dir!!!" ,,Pardon? Ich wollte dir gerade meine Klinge von etwas näher zeigen, da hast du mich so blöd angegrinst! Wobei..", mit seinem undeutsamen Lächeln schaute Tsukiyama mich an, ,,Wenn du mir wirklich so dankbar bist, dann zeige es mir, petit souris!" ,,Was soll ich tun? Für dich jagen, Blumen pflücken oder Kaffee kochen?" Begeistert guckte ich meinen Gegenüber an, Hoffnung in den Augen. ,,Das erledigen meine Diener. Du hingegen wirst mein persönlicher Sklave. Du wirst meine Schuhe putzen, meine Essensreste entsorgen und manchmal als Komödiant herhalten müssen. Dir wird es nicht zustehen, ohne meine Erlaubnis zu gehen, essen oder zu trinken. Ton vie va l'enfer, mais mon la ciel au Terre." (Beim Futur hakt mein Französisch manchmal)
,,Ich tue es", war meine Antwort. Tot oder niedriger Bediensteter werden, wer würde da sterben wollen? Das Leben ist so kostbar, so wertvoll. Dann krachte mein Schädel wieder auf den harten, steinigen Boden und alles wurde schwarz.

Ein Windrauschen, der Duft von Rosen, ein himmelweiches Bett. Bin ich doch tot und nun im Himmel oder.. oder bin ich jetzt ein Sklave Tsukiyamas? Ich guckte an mir herunter. Überall waren schon von Blut getränkte Verbände, selbst an meinen Fingern. Toll, Mumienstyle..
Gehen schien schier unmöglich mit den Verbänden, also fing ich an meine Beine zu befreien. ,,Geht doch", murmelte ich und erhob mich mühsam, es knackte, aber ich konnte mich erfolgreich aufrichten. Anscheinend gab es ein kleines Badezimmer neben dem Raum in dem ich mich befand. Über einem Waschbecken hing ein relativ großer Spiegel in dem ich mich betrachtete. Um meine Stirn pragte ein fetter Verband und mein Bauch wurde vollständig von mehreren weißen Tüchern verdeckt. Beim Abnehmen entblößten sich tiefe Schnitte, Schürfungen und etliche blaugrüne Flecke. Wenn ich mich bloß schneller regenerieren würde..
Ich entledigte mich auch noch meiner restlichen Verbände, bis ich nur noch in Unterwäsche da stand. Besser die Wunden blieben an der frischen Luft. Erst jetzt bemerkte ich, dass nicht das gleiche wie in der Arena trug. Die Klamotten waren komplett weiß und rochen irgendwie nach Rosen, wie alles hier. Neben dem Bett auf einem Nachttisch lägen Anziehsachen. Socken, Hemd, Hose, Krawatte und Jacket. Ich zog mir alles bis auf das Jacket an, Anzüg sind nicht so meins. Dann, fertig angezogen, wagte ich es das Zimmer zu verlassen und einen riesigen, von Fenstern und Türen übersähten Flur zu betreten. Den Flur der Familie Tsukiyama.

______________________________________

Der 21. rückt näher :)