Nichts aber!

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Ich ließ meinen Blick über die Menschen schweifen die das Flughafengebäude verließen. Wie unterschiedlich Menschen doch sein konnten. Die einen hetzten sich ab, rannten zusammen mit ihren Kindern panisch ins Gebäude, während andere ganz ruhig und entspannt ihren Weg gingen.

Ich schüttelte den Kopf und konnte mir ein leises Lachen nicht verkneifen. Ich konnte mir gut vorstellen, wie es bei Rene und Milana gewesen ist. Zuerst das pure Chaos und nachher waren sie zu früh und saßen ewig am Flughafen rum. 

Immer mehr Menschen verließen das Gebäude. Anscheinend war gerade eine Maschine gelandet und sie hatten es endlich geschafft ihre Koffer wieder zu finden. Ich weiß noch, als ich hier ankam. Ich stand da eine geschlagene Stunde und hab auf meinen Koffer gewartet.

Als ich nach ein paar weiteren Minuten immer noch keinen der beiden sehen konnte, nahm ich mein Handy raus um ihnen zu schreiben. „Bin da... ?" schrieb ich und packte mein Handy wieder weg. Nur kurze Zeit später spürte ich es vibrieren. „Alles klar." Schrieb Rene.

Wieder richtete ich meinen Blick auf den Eingang und wartete. Und da, nach ein paar Minuten erschienen zwei mir bekannte Köpfe in dem Strom aus Menschen. Ich grinste blöd vor mich hin und wartete, ob sie mich sahen. 

Milana stieß Rene in die Seite und deutete in meine Richtung. Als auch er mich entdeckt hatte, machten sie sich auf den Weg zu mir und konnten sich ebenfalls ein Grinsen nicht verkneifen. „Schätzelein!" rief Milana und schmiss sich förmlich auf mich rauf, wobei ich etwas Angst um meinen Wagen hatte. Rene stand grinsend daneben und dann war ich es, die sich bei ihm in die Arme warf. „Ihr hättet ruhig früher was sagen können!" beschwerte ich mich bei den beiden, während ich nach hinten ging und den Kofferraum öffnete.

Sie verstauten ihr Gepäck und Rene meinte, dass es ja eine Überraschung sein sollte. Ich verdrehte nur lachend die Augen und stieg dann wieder ein. 

Milana setzte sich auf den Beifahrersitz, während Rene sich nach hinten setzte. „Seid ihr bereit?" fragte ich und schaute beide kurz mit einem breiten Grinsen an, während sie nickten. Ich startete den Motor und der Motor schnurrte auf. „Hoffentlich ist der Highway nicht so voll." Meinte ich dann noch und reihte mich in den Verkehr ein.

Sie erzählten mir, wie ihr Flug war, anscheinend sehr lang und langweilig, während wir inzwischen auf dem Highway angekommen waren. Ich schaute kurz in den Rückspiegel und reihte mich dann mit ordentlichem Tempo ein. Der Berufsverkehr war zum Glück nicht allzu schlimm, also konnte ich ruhig etwas beschleunigen. 

Schon bald waren wir wieder bei mir Zuhause. Wir holten ihre Sachen aus dem Kofferraum und machten uns dann auf in die Wohnung. „Oh Gott, gibt's keinen Fahrstuhl?" fragte Milana und ich musste lachen, während Rene einfach grinste. „Komm, die paar Treppen schaffst du schon. Ich nehm dir auch was ab!" sagte ich ganz nett und nahm ihre Handtasche. Sie schaute mich kurz mit einem Ist-das-dein-Ernst-Blick an und fing dann auch an zu lachen.

Oben angekommen, machte ich die Tür auf und ließ die beiden eintreten und schloss hinter ihnen die Tür. „Willkommen Zuhause." Sagte ich einfach, während die beiden erst einmal ihre Sachen abstellten und sich umschauten.

„Wow, es ist echt schön hier." Meinte Milana und Rene stimmte ihr zu. 

Nachdem sie ihre Sachen ins Schlafzimmer gestellt hatten, setzten wir uns ins Wohnzimmer und unterhielten uns so über das Neuste. Doch irgendwann merkte ich, wie die Richtung so in meine letzte Zeit ging, weshalb ich einfach fragte ob sie Durst hatten, und ohne auf eine Antwort zu warten aufstand und in der Küche verschwand. Ich schnappte mir drei Gläser, atmete tief durch und ging dann mit einer Cola wieder zurück.

Beide hatten sich unterhalten, doch als ich näher kam, waren sie auf einmal ruhig. Okay... Ich setzte mich und schenkte beiden etwas ein, als Rene vorsichtig anfing. „Julia... wie geht's dir?" Mit einem Lächeln auf den Lippen drehte ich mich den Beiden zu und nippte kurz an meiner Cola. „Mir geht's super! Ich bin soo froh, dass ihr es doch noch geschafft habt." Sagte ich, wobei es aber nur halb stimmte. Ich war wirklich froh, dass sie hier waren, trotzdem machte mir die Sache mit Kellan immer noch ziemlich zu schaffen. 

Beiden lächelten kurz, bis Milana sich dann etwas zögernd durch die Haare fuhr. „Wir wissen ja, dass du dich freust, dass wir jetzt hier sind, aber eigentlich... naja." Sie zögerte und Rene fing wieder an zu reden. „Du kannst nicht so tun, als würde dir das mit Kellan nichts mehr ausmachen..." Mein Lächeln bröckelte etwas und mein Blick wich nach unten. Ich spielte etwas mit dem Glas in meinen Händen und versuchte, jetzt bloß nicht zu weinen. Dass die beiden mich weinen sahen, war eine wirkliche Seltenheit und war mir soweit ich mich erinnern konnte auch nur bei unserem Abschied passiert. Milana hatte mich bis dahin noch nie weinen sehen und Rene nur, als ich meinen Absturz damals auf seinem 19 Geburtstag hatte, was nun auch schon wieder einige Zeit zurück lag.

Nachdem ich mich wieder soweit beruhigt hatte, schaute ich wieder auf und sah in zwei wartende und besorgte Gesichter. „Ich kann daran einfach nichts mehr ändern..." fing ich an, doch wurde direkt von beiden unterbrochen. „Du musst einfach mal zu deinen Gefühlen stehen! Fahr nochmal zu ihm und rede!" Das sagte Milana so leicht. Ich war noch nie eine, die darüber redete und sich damit jemandem so weit öffnete. Auch bei Rene und Milana musste ich mich jedes Mal irgendwie überwinden, wenn ich ihnen etwas sehr persönliches sagte. Doch da versuchte ich immer, mich nicht so anzustellen, da sie schließlich meine besten Freunde waren. Aber Kellan war doch nochmal was anderes. Ihn kannte ich noch nicht Jahre lang.

„Das..." fing ich an, doch wurde direkt wieder von Rene unterbrochen. „Sag jetzt nicht wieder, dass es nicht geht. Überwinde dich einfach. Danach wird es dir besser gehen!" Er hatte ja recht... aber erst einmal musste ich diesen Mut fassen, was wirklich nicht leicht war. 

„Okay, ich werde mit ihm reden, aber..." beide hatten ein triumphierendes Lächeln im Gesicht, was bei meinem „aber" allerdings etwas verrutschte, und sie mich gespannt ansahen. „Erst nach meinem Geburtstag. Ich möchte mir morgen einen schönen Tag mit euch machen und außerdem, kann ich dann sehen wie schlimm es zwischen uns ist, wenn er mir gratuliert oder eben nicht." Zum Schluss hin wurde ich leiser. Beiden sahen sich kurz an und nickten dann. „Okay." Meinte Rene. „Ich glaube aber, dass er sich melden wird." Fügte Milana noch hinzu. Ich wusste nicht, ob ich auch daran glauben sollte... Immerhin war er ja auch immer noch im Krankenhaus soweit ich wusste. Aber ich wollte daran jetzt nicht mehr denken, weshalb ich vom Thema ablenkte und fragte, ob sie einverstanden waren, wenn wir einkaufen gingen. Beide stimmten zu, also machten wir uns direkt auf den Weg.



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Und wie versprochen hier das nächste Kapitel. ;)

Ihr seit echt der Wahnsinn, wie ihr es schafft, die Votes in ein paar Tagen rauszuhauen. :D

Aber da ich jetzt langsam an der Stelle ankomme, wo meine Ideen nachlassen, muss ich euch wohl oder übel eine größere Herausforderung schaffen, damit ich mehr Zeit hab. :D Haut doch dieses Mal 150 Votes raus. ;) Und natürlich DANKE für die tolle Unterstützung! <3


P.S.: Ich schreib parallel auch noch an zwei anderen Geschichten und habe überlegt, diese auch hochzuladen. Ich schreib immer mal zwischendurch daran weiter, wenn mir mal was eingefallen ist, weshalb ich auch noch nicht weiß, wie weit die Geschichten noch gehen werden... Es handelt sich dabei einmal um eine etwas "härtere" Geschichte, mit etwas Blut und auch etwas wilder und noch eine Fan Fiction (Ich verrate aber noch nicht was für eine :P ). Würde interesse bestehen? Gebt mir einfach bescheid. :*

Just friends or more?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt