Kapitel 5 - Großer Bruder Itachi

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„Naruto? Was machst du hier?", fragte Itachi leicht verwirrt, als er den Blonden Jungen erkannte. Der ehemalige Freund seines Bruders, der eigentlich nach seinem Verschwinden für tot gehalten wurde.
Einige Male blinzelte der Uzumaki. „Ich... verstecke mich hier. Ich will nicht wieder nach Konoha...", murmelte er. Schweigen.
Der Uchiha wusste kaum, was er sagen sollte. Der Junge vor ihm sollte tot sein, seit fast mehr als drei Jahren. Warum sollte er sich jetzt verstecken? Wovor? Warum war er nicht bei Sasuke geblieben, wenn er, was auch immer passiert war, überlebt hatte? Bei seinem besten Freund? Ein Knurren zerstörte die Stille, als Itachi einen Schritt in die Höhle machte.
„Keinen Schritt weiter.", befahl er drohend.
„Kurama! Er macht doch nichts!", meinte Naruto zu ihm, ehe er sich an Itachi wendete.
„Tut mir leid, er will mich nur beschützen.", erklärte er ihm leicht verlegen, ehe er seine Kleidung genauer musterte. Früher hatte er immer dunkle Sachen mit dem Uchiha-Clan-Symbol auf dem Rücken getragen, nun hatte er einen schwarzen Mantel mit roten Wolken darauf. Seine rot glühenden Sharingan-Augen waren auf den Fuchs gerichtet, der ihn noch immer mit gefletschten Zähnen ansah, was relativ amüsant aussah, da er noch die Größe eines Jungfuchses hatte.
Itachi musterte ihn, seine Augen sahen seltsam aus und erinnerten ihn an irgendwas. Dann erinnerte er sich an die Nacht vor etwas mehr als acht Jahren, als der Kyūbi das Dorf angriff, der Fuchs hatte ebenfalls solche roten Augen mit schwarzen Linien darum, die sich bis zu seinen Ohren hochzogen. Aber warum war er so klein? Und warum war er bei Naruto?
„Itachi?", sprach Naruto ihn erneut an, als er nichts sagte.
„Hn?", erwiderte er nur und sah den Blonden an.
„Was trägst du da eigentlich? Und warum ist dein Stirnband zerkratzt?", wollte Naruto wissen und blickte ihn verwirrt an.
Kurz schüttelte Itachi seinen Kopf und lief auf den Blonden zu, dieses Mal sprang der Fuchs nicht dazwischen, blieb aber angriffsbereit. Mit zwei Fingern tippte er Naruto gegen die Stirn.
„Später vielleicht.", murmelte er leicht lächelnd.
Kurz sah der Blauäugige den Uchiha mit geweiteten Augen an, ehe er breit grinste. Früher hatte er das nur bei Sasuke gemacht, daran erinnerte Naruto sich genau.
„Warum bist du von Konoha geflohen?", wollte der Sharingan-Träger wissen.
„Wegen Danzō und Orochimaru. Und den ganzen, die dazugehören.", erklärte der Gefragte zögerlich, worauf Itachi nur eine Augenbraue hob.
Bevor Naruto seine Antwort näher erklären konnte, knurrte sein Magen lautstark.
„Ehe... tut mir leid. Ich habe seit vorgestern nichts mehr gegessen, echt jetzt.", sagte er leicht verlegen.
Itachi nahm vorsichtig seinen Rucksack ab, als wäre noch etwas wertvolles darin. Dann holte er eine der zwei Bento-Boxen raus und hielt sie Naruto hin. „Dann solltest du etwas essen.", erklärte er leise.
Dankend nahm Naruto das Essen an und schob sich die Onigiri in den Mund.
Itachi setzte sich währenddessen an die andere Seite der kleinen Höhle und lehnte sich an die Wand, dabei wurde er genau von Kurama beobachtet, als erwartete der Fuchs doch noch, dass er angriff.
Der totgeglaubte Freund seines Bruders stand grade vor ihm, er konnte es kaum glauben. Und er war sich sicher, dass er sich das nicht einbildete oder träumte.
Hundertprozentig sicher.
Sein plötzliches Verschwinden damals vor drei Jahren hatte irgendwas mit Danzō und Orochimaru zu tun. Und sie hatten auch dafür gesorgt, dass der Junge das Dorf verließ. Und das, obwohl Naruto früher immer darüber geredet hatte, später mal Hokage zu werden. „Naruto.", sprach Itachi den Jungen nun wieder an.
„Ja?", erwiderte er, bevor er sich einen weiteren Onigiri in den Mund schob.
„Was haben Orochimaru und Danzō getan?"
Kurz zuckte der Blonde zusammen und verschluckte sich an seinem Essen, weshalb er mehrfach kräftig hustete. „Äh... wie soll ich das erklären?", überlegte er und blickte an die Decke der Höhle. „Na ja, als ich euch einmal besuchen wollte, haben sie mich einfach mitgenommen, das war vor drei Jahren. Sie meinten, dass es eh niemand bemerken würde...", erklärte er leise und ballte seine Hand zur Faust. „Und anscheinend stimmte das.", bemerkte er abfällig.
„Es stimmt nicht.", widersprach Itachi ihm. „Wir haben es bemerkt. Sasuke wollte dich unbedingt suchen, aber selbst der Hokage meinte, dass du verstorben wärst.", erläuterte Itachi ruhig.
„Was?!", brüllte der jüngere aus und sprang auf.
»Naruto!«, knurrte Kyūbi in seinem Unterbewusstsein.
Sofort setzte er sich wieder und sah auf den Boden.
„Jedenfalls... sie haben mich in Labor gebracht und wollten irgendwie an das Wesen in mir kommen. Aber sie haben es nicht geschafft. Sie wollten mich zu ihrer Waffe machen, aber mein Willen war wohl zu stark... das haben sie zumindest gesagt...", fuhr er mit seiner Erklärung fort.
Langsam erhob Itachi sich von seinem Platz und sah aus der Höhle.
„Ich muss weiter. Mein Teamkollege wartet auf mich.", murmelte der Uchiha und lief auf den Höhleneingang zu.
„Itachi! Warte!", rief der Blonde ihm nach.
Kurz blieb der Angesprochene stehen und wendete sich um. „Wir werden uns sicher noch wieder sehen.", sagte er mit einem sanften Lächeln auf den Lippen, ehe er sich in einem Schwarm Krähen auflöste.
„Itachi!"
„Naruto, beruhige dich. Er ist weg. Und wir sollten jetzt auch weitergehen.", knurrte der Fuchs.
Naruto nickte nur leicht und nahm die Bento-Box von Itachi in die Hand. Zwei Onigiri waren noch darin, zwei von zehn.
„Los, beweg dich schon.", brummte Kurama mit zuckenden Ohren, als der Junge sich nicht rührte. Er starrte einfach in die offene Box. Seufzend sprach der Neunschwänzige auf seine Schulter und sah ebenfalls in die Box.
„Ein... Zettel?", murmelte er verwirrt, als er ein weißes Papier unter den beiden letzten Onigiri sah. Zögerlich zog Naruto dieses Papier heraus und faltete es auf. »Pass auf dich auf und werde stark, Naruto. –Dein großer Bruder, Itachi.«, stand dort.
„Wie hat er den da reingekriegt?", grübelte Kyūbi, während der Junge noch immer auf die vorletzten Worte starrte. 'Großer Bruder', das hatte er geschrieben. Der Uchiha hatte sich als großer Bruder des Jinchuuriki hingestellt, das war es, was Naruto verwunderte. Naruto sah in ihm schon etwas wie einen großen Bruder, aber das Itachi das auch so sah, hatte er nie geahnt. Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen.
„Lass uns weitergehen, Kurama.", meinte er an den Fuchs gewandt und steckte den Zettel in seine Hosentasche.
„Gut.", erwiderte der Fuchs mit zuckenden Ohren. Noch immer grinsend verließ der Blauäugige die Höhle und lief in den Wald hinein, Kurama spürte, dass die beiden Chakren, Itachi und sein Teamkollege, in die entgegengesetzte Richtung liefen – in Richtung Kirigakure, doch das kümmerte ihn nicht weiter.

Broken Chains ||Naruto FF|| [Abgebrochen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt