Der Mann saß in einer kleinen Höhle, die ein Stück weit von den dreien entfernt lag. Er hatte die Augen geschlossen und dachte nach, während er dem Knistern des kleinen Lagerfeuers lauschte, das vor ihm loderte. Seine Gedanken drehten sich um die beiden Kinder und den Fuchs, doch je länger er über sie nachdachte, desto mehr Fragen stellten er sich.
Das war der Hauptgrund dafür, dass er aufhörte, sich Gedanken zu machen und sich stattdessen an die Höhlenwand lehnte und das kleine, orangene Feuer ansah. „Morgen suche ich sie auf", beschloss er und legte sich auf die Decke. Es dauerte nicht lange, bis er eingeschlafen war, denn von dem langen Lauf war auch er ziemlich erschöpft.Am nächsten Tag stand er früh auf, noch bevor die Sonne wirklich aufgegangen war. Er packte seine Sachen zusammen und setzte seinen großen Rucksack auf, dann verließ er die kleine Höhle und lief in die Richtung, in die die drei am Vortag gelaufen waren. Ihre Höhle zu finden würde hoffentlich nicht allzu schwer sein.
„Verzeihen Sie, haben Sie in letzter Zeit einen kleinen, blonden Jungen hier vorbeikommen sehen?", erklang eine Stimme hinter dem rothaarigen Mann.
Er drehte sich ruhig um und sah den Shinobi vor sich an. ›Ein Anbu aus Konoha‹, stellte er sofort fest. „Einen kleinen, blonden Jungen?", wiederholte er und tat, als würde er nachdenken. Das musste ganz klar der Junge von gestern gewesen sein, ein anderes Kind rannte hier sicher nicht durch den Wald. „Nein", antwortete er dann, „aber sollte ich ihn sehen...", er brach ab und überlegte, was er sagen sollte. „Sollte ich ihn sehen, was wäre dann?", fragte er.
„Er ist ein Bewohner unseres Dorfes, Konohagakure. Allen Anschein nach wurde er von einer oder zwei weiteren Personen entführt. Wir sind auf der Suche nach ihm", log der Shinobi dem Mann vor.
Er verengte kurz seine schwarzen Augen. ›Entführt? So eine dreiste Lüge denkt Konoha sich aus?‹, fragte er sich selbst.
„Wenn Sie ihn sehen, könnten Sie ihn dann hier herbringen?"
Die Stimme des Shinobi klang so gespielt freundlich, dass der Wanderer am liebsten gleich weitergegangen wäre, um den Jungen zu warnen. Er konnte Menschen nicht leiden, und wenn sie ihm dazu noch etwas vorspielten, sanken sie in seinen Augen noch tiefer. „Natürlich", erwiderte der Rothaarige dann und drehte sich von ihm weg. „Aber nun muss ich weiter. Wenn der Herbst erstmal richtig beginnt ist es auf den Bergen gefährlich, darum muss ich schnell weiter." Seine Erklärung war nicht einmal gelogen. Der Herbst setzte bald ein und mit ihm viele Stürme, die sich über den Gebirgen bildeten. Und er musste schnell weiter, um die beiden Kinder und den Fuchs zu finden.
„Vielen Dank für Ihre Hilfe." Schon war der Anbu verschwunden.
›Ich muss sie unbedingt vor den Konoha-Nin finden. Wer weiß, was die vorhaben‹, dachte er und sprang los. Der Blonde war ein Jinchuuriki und der Mann wusste genau, dass so jemand in keinem Dorf gut behandelt wurde. Wenn er aus dem Dorf geflohen war, wie der Rothaarige vermutete, dann mussten sie Schlimmes getan haben. ›Bevor ich nicht weiß, was da passiert ist, lasse ich niemanden an den Bengel ran.‹ Er stieß sich kräftig vom grasigen Boden ab und hinterließ einen schwarzen Fußabdruck. Er hatte mit dem Sprung das Gras verbrannt, wo er eben noch gestanden hatte.
Kurama stellte die Ohren auf und sah aufmerksam in den Wald. Kurz zog er die Lefzen zurück und knurrte leise, ehe er in die Höhle rannte, um die Kinder zu wecken. „Naruto, Karin", zischte er und schüttelte die beiden.
„Was ist denn?", murrte der Blonde schlaftrunken und setzte sich langsam auf.
Der Fuchs schnaubte leicht. „Da kommt jemand. Mehrere Shinobi, sie haben alle starkes Chakra", war seine Antwort.
Sofort waren die beiden Kinder hellwach und standen auf.
„Versteckt euch hinten in der Höhle und verhaltet euch ruhig." Mit diesen Worten verließ Kyūbi die Höhle.
Die beiden Kinder zogen ihre Sachen hinter sich her, als sie weiter nach hinten in die Höhle liefen.›Die verfolgen mich wirklich...‹, bemerkte der rothaarige Mann. Er schnaubte missbilligend. ›Sie kennen sich hier nicht im Geringsten aus, aber ich bin hier aufgewachsen, es wird nicht schwer sein, sie abzuschütteln.‹ Kaum hatte er dies gedacht, schlug er einen Harken und lief in die Richtung des Gebirges. Dieses war von vielen, verzweigten Höhlen durchzogen, die einem Labyrinth ähnelten. Dort konnte er die Shinobi mit Leichtigkeit abhängen und den Jungen aufsuchen, bevor sie auch nur in die Nähe des Ausgangs kommen würden. Sollten sie versuchen, sich einen Weg frei zu sprengen, würden sie verschüttet werden, das sollten auch sie wissen.
„Was macht er da?", fragte einer der Shinobi den Truppenleiter.
„Woher soll ich das wissen?", zischte er zurück. „Haben wir schon eine andere Spur?", wechselte er das Thema und drehte sich zu den zwei Ninja, die Chakra orten konnte.
„Nein, hier in der Nähe ist nur das Chakra dieses Mannes. Sonst ist hi–" Er brach mitten im Wort ab und sah sich um.
„Was ist los?", fragte der Truppenführer.
„Da war etwas, aber-"
Ein gebogenes Kunai bohrte sich durch seinen Rücken und der Mann fiel hustend um.
Hinter ihm stand der rothaarige Mann, der sich einen ungewöhnlichen, dreizackigen Stirnschutz umgemacht hatte, auf der Metallplatte war das Zeichen von Iwagakure eingraviert. „Meine Herren, ich als Shinobi von Iwa kann leider nicht erlauben, dass Sie sich weiterhin in diesem Land aufhalten." Seine schwarzen Augen funkelten es leicht. „Kleiner, jetzt!", rief er dann und sprang zurück.
„NENN MICH NICHT ‚KLEINER'!", bellte der Fuchs wütend, der wie ein rot leuchtender Komet in rotes Chakra eingehüllt auf die Lichtung zischte. Mit voller Wucht sprang er dem nächsten Shinobi in den Magen und schleuderte ihn weg.
„Gut, sag mir später, wie ich dich sonst nennen soll. Jetzt konzentrieren wir uns erstmal auf den Kampf", gab der Mann zurück und zog das Kunai aus dem Rücken des Shinobi.
Ein genervtes Schnauben war die Antwort, dann schüttelte der Fuchs sich. „Los geht's", meinte er grinsend. Seine blutroten Augen funkelten leicht auf, ehe er zu dem Mann rübersprang.
„Als Shinobi solltest du dich nicht einfach mit einem anderen Dorf anlegen, das könnte zum Krieg zwischen Iwa und Konoha führen", versuchte der Truppenführer die Lage zu retten. Das Chakra, das den Fuchs umgab, gehörte mehr als eindeutig zum Kyūbi, das hatte er sofort erkannt.
„Tja, ich gebe zu, ich habe Sie angelogen", meinte der Rothaarige und nahm den Stirnschutz wieder ab. „Ich bin schon seit einigen Jahren kein Shinobi mehr." Er sah die achtzehn Shinobi mit funkelnden Augen an. „Ihr habt euch mit dem Falschen angelegt. Ich habe nämlich keine Angst davor, mich mit einem Dorf anzulegen."
„Bist du jetzt mit dem Gelabere fertig? Wir sollten sie langsam angreifen", knurrte der Fuchs genervt.
„Dann kann es ja jetzt losgehen", erwiderte der Mann und hielt sein gebogenes Kunai vor sich.
Kurama nickte leicht und legte den Kopf in den Nacken, um ein lautes „Jetzt!" zu jaulen.
Im nächsten Moment zischte ein Pfeil durch die Luft und traf den Anführer der Truppe an der Schulter. In der selben Sekunde, in der der Pfeil traf, griff auch Kurama an, während der Mann Fingerzeichen formte.
Die Shinobi, die versuchten, ihn anzugreifen, wehrte er mit Tritten ab. Nach kurzer Zeit hatte er sein Jutsu fertig vorbereitet. Er sprang hoch und atmete tief ein.
Kurama bemerkte dies sofort und sprang aus dem Weg. Wenige Augenblicke später spie der Mann mehrere Lavabrocken aus, die den Weg zu den beiden versperrte. Schnell packte er den Fuchs am Nackenfell und lief ins Unterholz, als die Lava sich auf dem Boden ausbreitete. Im Vorbeilaufen packte er auch die beiden Kinder, die sich im Unterholz versteckt hatten. Von dort aus hatte Naruto auch den Pfeil auf den Anbu geschossen.
„Sind sie besiegt?", fragte Karin, als sie an der Höhle angekommen waren, in der noch ihre Sachen lagen.
„Vermutlich", antwortete er.
„Vermutlich?", wiederholte der Blonde verwirrt. „Du hast sie mit Lava überspült, das können sie nicht überlebt haben, echt jetzt!"
Der Mann seufzte kurz. „Ja, aber vielleicht konnte jemand etwas dagegen machen", sagte ermöglichst knapp. Er hatte heute schon zu viel für seine Umstände gesagt und dabei war es grade mal Morgen.
„Wie heißt du eigentlich?", wollte nun Kurama wissen und musterte ihn. Der Bijuu spürte zwei Chakren in ihm, also war er auch ein Jinchuuriki.
„Roushi", erwiderte er knapp, „und ihr alle?"
„Ich bin Naruto Uzumaki, echt jetzt!", meinte der Blonde grinsend.
„Mein Name ist Karin Uzumaki."
„Kurama", kam es zum Schluss von dem Kyūbi, der den Mann noch immer eindringlich ansah. Das Youton sprach gewissermaßen für Yonbi als seinen Bijuu, doch das konnte genauso gut ein einfaches Kekkei Genkai sein.
Roushi bemerkte seinen Blick und sah den Fuchs an. „Also dann, ich muss-"
Bevor er seinen Satz beenden konnte, meinte Kurama: „Du bist ein Jinchuuriki."
Der Mann sah ihn verwirrt an, ehe er nickte. „Ja, wie hast du das bemerkt?"
„Ich bin ein Bijuu. Ich bin der neunschwänzige Fuchs, der Kyūbi Kurama", erklärte er ruhig. „Wer ist dein Bijuu?"
„Yonbi", sagte er knapp.
„Son Gokuu", korrigierte der Kyūbi ihn mit zuckenden Ohren.
„Wie bitte?"
„Sein Name ist Son Gokuu. Er hasst es, Yonbi genannt zu werden. Wenn du ihn so nennst, wirst du ihn niemals kontrollieren können. Aber das scheint den meisten Jinchuuriki ja ziemlich egal zu sein." Er legte seine Ohren zurück und verengte die Augen. „Man nennt sie beim Namen", fügte er noch hinzu.
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Broken Chains ||Naruto FF|| [Abgebrochen]
FanfictionJeden Tag das gleiche, Männer in weißen Kitteln kommen zu ihm, führen Experimente an ihm durch. Der wehrlose kleine Junge kann nichts dagegen tun, er ist ständig an die Wand gekettet. Jeden Tag wird das Verlangen, diese Wissenschaftler umzubringen u...