Kapitel 1 - Das erste Treffen

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Mit geschlossenen Augen hing er an der Wand, seine Arme und Beine waren mit Fesseln an diese gedrückt, sodass er sich kaum bewegen konnte. Sein ganzer Körper war von Kratzern, die nur notdürftig versorgt waren, damit der Jinchuuriki nicht starb, übersät.
Sein Kleidung bestand lediglich aus einem  zerrissenen, einstig weißen, kurzen Oberteil und einer alten, knielangen, dunkelblauen Hose.
Wollte er sich ein Stück bewegen, klirrten die Ketten an der Wand und erinnerten ihn jedes Mal aufs Neue an seine unausweichliche Situation, holten ihn aus seinen Träumen.
Ja, obwohl er drei gefühlt endlos lange Jahre hier verbracht hatte, hatte er noch Träume. Viele Träume, denn sie gaben ihm als einziges noch Hoffnung, und diese waren es, die man in solchen Zeiten brauchte. Träume und Hoffnung.
Langsam öffnete er seine blauen Augen und blickte sich um. Eben hatte er noch etwas gehört, leise Schritte waren es, die sich dem kleinen, finsteren Raum näherten. Augenblicklich ballte er seine Hände zu Fäusten und starrte in die Richtung, wo die Tür sich befand.
Die Schritte verklangen und das Rasseln von Schlüsseln war zu hören, ehe die schwere Tür aufgedrückt wurde. Ein blasser Mann mit langen, schwarzen Haaren betrat den Raum.
Naruto kannte ihn. Er war schon öfters hier gewesen. Von allen Forschern war er der schlimmste. Orochimaru.
„Guten Tag, Naruto-kun", sagte er grinsend und leckte sich einmal über die Lippen.
Unweigerlich begann der blauäugige Junge zu zittern. „Verschwinde", knurrte er leise mit gebrochnerer Stimme, beobachtete, wie der Mann zu einem kleinen Tisch ging und Sachen aus Schubladen holte, die Naruto nicht erkennen konnte.
„Verschwinden?... bleib doch ruhig Naruto-kun... es tut nicht lange weh", meinte er grinsend.
„Verschwinde", wiederholte er mit etwas lauterer Stimme und verengte leicht die Augen. „Ich will nicht mehr!", sagte er nun noch lauter, fast schon brüllend, doch der Mann antwortete nicht mehr.
„Du sollt abhauen! Verschwinde! Ich lasse sowas nicht mehr mit mir machen!", keifte der Blonde rum und versuchte, um sich zu schlagen, die Ketten klirrten lautstark, als sie gegen die Wand schlug.
„Sei doch still, so ein Theater machst du sonst nicht", meinte der blasse Mann nun leicht genervt und lief mit einigen Spritzen und Messern auf den Jungen zu. „NEIN!", brüllte er so laut er konnte. Seine ganze Angst wurde zu Wut, sowas war ihm noch nie passiert. Doch das wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, es war nur logisch, dass ihm irgendwann der Kragen platzte.
Ein seltsames Gefühl machte sich in ihm breit, mit einem Ziehen in seinem Magen begann es, breitete sich dann auf seinen Körper aus.
„Du sollst verschwinden!", schrie er den Schwarzhaarigen an, der nun direkt vor ihm stand und sich so runtergebeugt hatte, dass er auf Augenhöhe mit dem Jungen war.
„Sei still", befahl er mit verengten Augen.
„Nein!", zischte er und spuckte ihm ins Gesicht, da dies das einzige war, was er in seiner Lage neben Rumschreien tun konnte. Kaum eine Sekunde später hatte er eine Hand an seiner Kehle und wurde noch fester gegen die kalte Wand gedrückt. Erschrocken schnappte er nach Luft.
„Du bist jetzt besser endlich still, sonst bringe ich dich um, verstanden?", zischte der Schlangenmann genervt. Doch Naruto dachte nichtmal daran, auf ihn zu hören.
Das Ziehen in seinem Magen wurde immer stärker und langsam schmerzten all seine Glieder, ob es von diesem seltsamen Chakra oder dem Würgegriff Orochimarus kam, konnte er nicht genau sagen. Da Naruto jedoch nicht antwortete, nahm der Schwarzhaarige seine Hand von dessen Kehle und widmete sich dem Werkzeug. Keuchend schnappte der Blonde nach Luft, hoffte, so die Schmerzen vertreiben zu können, doch das klappte nicht.
Die Schmerzen kamen also nicht davon.
Knurrend biss er die Zähne zusammen, als eine erneute Welle dieser Schmerzen von seinem Bauch ausging.
Nun bemerkte auch Orochimaru, der sich zuvor nur auf sein Werkzeug konzentriert hatte, das Chakra und wirbelte zu dem blonden Jungen herum.
„Was machst du da?! Hör sofort auf damit!", befahl er und wollte wieder nach seiner Kehle greifen.
Ein Scheppern ertönte und die blasse Hand des Mannes wurde von der in rotem Chakra eingetauchten Hand Narutos abgefangen. Sein anderer Arm und seine Beine waren noch an die Wand gekettet, doch so konnte er wenigstens einen Arm bewegen. Sie Augen hatten sich blutrot gefärbt, die Male auf seinen Wangen wurden markanter. Seine krallenartigen Fingernägel bohrten sich langsam in Orochimarus Handrücken, es dauerte kaum eine Sekunde, bis mehrere seiner Handknochen unter dem Druck des roten Chakras brachen. Zischend zog er seine Hand aus dem Griff des Jungen und ging einen Schritt zurück, um mehr Platz für Gegenangriffe zu haben.
Und das war der größte Fehler, den er je begangen hatte.
Ein lauter Knall ertönte, dann noch einer, langsam verbogen sich die Ketten und zerbrachen letztlich, sodass der Jinchuuriki innerhalb weniger Sekunden komplett frei war.
„Und jetzt... lasse ich euch für alles bezahlen, was ihr mir angetan habt...", knurrte er und bleckte seine spitzen, fuchsartigen Zähne. Ein Chakraschweif bildete sich hinter ihm und peitschte umher. „Sterbt! Ihr alle!", brüllte er und ging auf den blassen, zu Narutos Glück unbewaffneten Mann los.
Dieser konnte alle Schläge parieren und versuchte einige Gegenangriffe, doch Narutos Wunden heilten beinahe sofort wieder.
Ein tiefes, bedrohliches Knurren drang aus seiner Kehle, während sich ein weiterer, dunkelroter Chakraschweif hinter ihm bildete. Seine Wut wuchs immer mehr, all die Gefühle, die er über die Jahre in diesem Ort angesammelt hatte, schienen nun in Form von Wut aus ihm herausplatzen. Trauer, Angst, Hass, alles wurde wieder hervorgerufen. Und mit den Gefühlen auch seine Erinnerungen, damit stieg auch wieder die Wut und so die Kraft, die das Wesen in ihm freisetzen konnte. Erneut griff er den Schlangenmann an, welcher jedoch wieder ausweichen konnte.
Einer der drei Sannin war einfach ein zu starker Gegner für einen kleinen Jungen. Im Moment noch. Aber desto mehr Chakra Kyūbi freisetzten konnte, umso stärker wurde der Blonde. Als sich ein dritter Chakraschweif bildete, ging er auf alle Viere und sah im Schatten so aus wie ein rot leuchtender Mini-Kyūbi.
„Verschwinde!", knurrte er erneut, doch die Reaktion Orochimarus blieb die gleiche.
Schnell hatte dieser sein Schwert Kusanagi gerufen, beziehungsweise ausgespuckt oder hochgewürgt, und ging in Kampfstellung. Plötzlich konnte Naruto sich nicht mehr bewegen, der Raum um ihn herum verschwamm und veränderte sich.
Ein tiefes Knurren erklang hinter ihm, als der Raum wieder still stand. Nun befand der Blonde sich in einem noch dunkleren Raum, aus der einen Ecke drang gelbliches Licht, doch man könnte nicht ausmachen, wo es herkam. Als Naruto sich umdrehte, plätscherte das knöcheltiefe Wasser an seinen Füßen. Mit vor Schock geweiteten Augen starrte er den riesigen Dämonenfuchs an, der dort hinter einem gigantischen Tor stand und breit grinste.
„Lass mich das übernehmen..."

Broken Chains ||Naruto FF|| [Abgebrochen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt