-Chapter Twentythree-

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*Kates POV*

Elenas Gesicht kam mir unbekannt und nicht mehr vertraut genug vor als ich sie heute Morgen abholte.

Sie sah nicht mehr aus wie sie selbst. Nichts erinnerte mal an das Mädchen was so unsterblich in ihren Freund verliebt war. Ihr Blick war hoffnungslos und leer. 

Aber es liefen auch keine Tränen mehr. 

Wir waren die Einzigen die noch vor dem Grab standen, dass grade von einigen Männern zugemacht wurde. Elena starrte nur dahin und beobachtete jede Bewegung genau. 

Elena und ich hatten nie wirklich eine gute Freundschaft gehabt. Ich konnte ziemlich sicher sogar sagen, dass wir, nach all den Sachen die passiert waren, niemals nochmal eine richtig gute Freundschaft führen könnten. Dennoch war ich momentan der einzige Mensch, der ihr beistand. 

Ethan war mit seinen Eltern nach den letzten Worten des Priesters gegangen. Luke, der mit mir zusammen extra dafür zurück nach New York geflogen ist, hatte sich auch zurück gezogen und wartete in seinem Wagen auf mich. 

Ich lenkte meine Gedanken wieder zu Elena und sah zu ihr. 

"Elena. Komm mit wir sollten was essen gehen." 

Ich nahm ihre Hand und zog sie sanft vom Friedhof. Ich könnte mir vorstellen, dass sie solange da stehen würde bis ein Wunder passieren und John wieder erwachen würde. 

Als ich damals noch in dem Glauben war, dass Rose tot war hatte ich mir das auch oft gewünscht. Ein einfaches kleines Wunder. Aber sowas gab es nicht. Sowas würde es auch nie geben. Trotzdem konnte ich das mit Rose nicht mit dem vergleichen was Elena grade durchmacht. Den einzigen Menschen zu verlieren, der dir Halt und Sicherheit gegeben hat zu verlieren ist etwas anderes als die Adoptivmutter zu verlieren. Vor allem weil ich sie gar nicht verloren hatte. Deshalb konnte ich es ihr auch nicht übel nehmen, dass sie mich nicht an ihren Gefühlen teilhaben lässt. Ich war schon glücklich darüber, dass sie mich grade duldet. Es gibt genug Gründe warum sie nicht nur mich und Luke sondern auch ihren Bruder und ihre Eltern hassen könnte. Wir waren alle gegen John. Und nur Elena selbst hat das Gute in ihm gesehen. Hat in ihm die Person gesehen die ihr Zuhause ist. Selbst wenn seine Todesursache trotzdem einer der Gründe war warum wir so schlecht von ihm gedacht haben, hat es uns zu keinem Zeitpunkt die Erlaubnis zu geben so schlecht von ihm zu denken. Egal wie abgedroschen es klingt, hätte ich geahnt wie das alles ausgehen würde, hätte ich niemals zu gelassen das überhaupt jemand zwischen die Beiden stellt. 

Elenas Hand zittert während ich sie zu Lukes Wagen ziehe. Ihr Blick ist auch während der Fahrt und während dem Essen nach unten gerichtet. Sie ist mit dem Körper anwesend. Alles andere ist nicht hier. Wahrscheinlich wurde das grade mit der Liebe ihres Lebens in diesem Grab vergruben. 

*Elenas POV*

Ich höre dumpf deren Stimmen während ich weiter auf den Teller vor mir starre. Mom und Dad haben sich nicht die Mühe gemacht zum Essen zu bleiben. Ethan konnte sich wenigstens dazu durchringen. Das Kate und somit auch Luke mich nicht alleine lassen würde, hab ich mir schon gedacht. Kate wird mich wahrscheinlich in den nächsten Tagen auch nicht aus den Augen lassen. 

Mental hatte ich mich schon Tage vor dem Tag heute darauf vorbereitet zu hören, dass ich selber Schuld sei. Ich war mir sicher ich würde diesen Spruch heute nicht nur einmal hören. Mindestens einmal von Mom und einmal von Dad. Auf was ich nicht vorbereitet war und was mich nur mehr verletzt hat, waren die Tränen in den Augen meiner Mutter während der Priester die letzten Worte an John richtete. Sie hatte wirklich den Mut gehabt da zu stehen und zu weinen. Nachdem alle Anwesenden ihn von Anfang an nicht akzeptiert haben. Für so respektlos habe ich sie nicht gehalten. Und wahrscheinlich hätte sie alles andere gemacht als nur einen Funken Mitleid für John zu zeigen. Ich greife nach dem Glas vor mir und trinke einen großen Schluck. Hoffe, dass ich damit die Wut runterspülen kann. Ich habe mich damit abgefunden, dass John weg ist. Jetzt falle ich in die gleiche Wut wie ich sie schonmal hatte. Ich war sauer auf alles und jeden der John nicht so gesehen hat wie ich. Es zeigt nur wieder wie gut ich ihn gekannt habe und jeder Andere nur seine Oberfläche. Niemand wusste wie es in seinem Inneren aussah. 

Ich spüre Ethans Blick auf mir und bringe mich zum ersten Mal dazu zu ihm zu sehen. Er hat seine Augenbrauen besorgt zusammen gezogen. Sein Mund bewegt sich aber die Worte dringen nicht zu mir durch. Ich höre nur die Kommentare die ich mir anhören musste seit John ein Teil meines Lebens geworden ist. Ich wusste ich würde in dieser Wut ertrinken wenn ich mich weiter davon mitreißen lassen. Könnte ich es aber noch verhindern? 

*Flashback* 

Johns Daumen streicht über meinen Handrücken. Er spürt meine innere Unruhe. Das kann er schon seit unserem ersten Date. Kaum zu glauben, dass er schon seit zwei Monaten in meinem Leben ist. Er hält an einer Kreuzung und sein Blick trifft auf meinem. "Was geht in deinem hübschen Kopf vor?" Sein Mundwinkel zuckt als er die Unruhe auch in meinen Augen sieht. "Bist du nicht aufgeregt? Ich stell dich meinem Bruder und meinen Eltern vor." Er konzentriert sich auf den Verkehr vor ihm und schüttelt den Kopf. "Sie werden mich schon aus dem Grund hassen, dass ich ihnen ihre kleine Prinzessin wegnehme. Wir sollten uns mit dem Gedanken anfreunden dass das gleich kurz unangenehm wird und danach muss ich sie vielleicht nur zu Geburtstagen und Feiertagen sehen." "Ich will, dass sie dich mögen, John. Ich habe ihnen noch nie jemanden vorgestellt." "Babe. Mach dir keinen Kopf. Selbst wenn sie mich wirklich nicht mögen. Du magst mich. Mehr brauche ich nicht. Ich brauche nur dich." 

Er drückt meine Hand und bringt mich zum lächeln. Hätte mir jemand gesagt, dass ich jemals so verliebt und glücklich sein würde, hätte ich diese Person ausgelacht. Ich wusste nicht, dass ich jemanden überhaupt so nah an mich ranlassen konnte. Ich bin keine Beziehungsperson. Ich mag es unter Menschen zu sein und auch viele Menschen um mich rum zu haben aber ich war nie jemand die sich nach einer Beziehung gesehnt hat. Und jetzt stelle ich meinen Eltern meinen festen Freund vor. 

Wir könnten nicht unterschiedlicher aussehen. Und genau das sagt auch der Blick meiner Eltern als wir Hand in Hand in den Garten kommen. Er hatte sich für ein schwarzes Shirt und schwarze Jeans entschieden und ich trug ein gelbes Sommerkleid. Ethan kennt John von einigen flüchtigen Treffen und nickt John nur zu. Meine Mutter ist die Einzige die sich überhaupt die Mühe macht und aufsteht. Wir gehen auf sie zu und John lächelt sie freundlich an. 

"Sie müssen John sein. Freut mich Sie kennenzulernen." Der Blick meiner Mutter ist misstrauisch. Sie war nicht vorbereitet auf das gewesen was nun vor ihr steht. "Und sie müssen Elenas Mutter sein." John ist kein Mann der großen Worte. Schon gar nicht der Mann für irgendwelche Grillpartys zum Kennenlernen. Dennoch steht er hier und lässt es über sich ergehen. "Dann werde ich dir mal was zu trinken holen." Meine Mutter eilt ins Haus und lässt John und mich stehen. Mein Blick trifft auf den meines Vaters und die innere Unruhe flammt wieder in mir auf. Er braucht keine Worte um seine Gefühle zu zeigen. Er mag John nicht. Und genau das legt er auch in seinen Blick. "Wie alt ist er, Elena?" Er sieht John ernst in die Augen, stellt die Frage aber mir. Ich räuspere mich doch John ergreift das Wort. "Ich bin 29, Sir. Ich kann antworten das muss Elena nicht für mich übernehmen." "Ich habe trotzdem die Frage an meine Tochter gestellt und nicht dir." 

Meine Schultern sacken nach unten. Meine Anspannung fällt von mir ab und Enttäuschung macht sich in mir breit. Bin ich die Einzige die was anderes in John sieht als alle anderen? 

"Elena?" 

Kates Stimme reißt mich aus meinen Erinnerungen raus und ich sehe zu ihr. Sie lächelt mir leicht zu und schiebt mir ein Glas zu. "Ist alles okay?" Ihr Blick ist fragend und für einen Moment bin ich gewillt einfach zu nicken. Alles runterzuschlucken und einfach das Bild abzugeben, dass es mir gut gehen wird. "Nein." 

Ich schiebe meinen Stuhl zurück, stehe auf und verlasse den Raum. Diese Wut wird mich verschlingen. Ich kann es gar nicht mehr verhindern. 


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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 11, 2021 ⏰

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