Kapitel 16:

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(Donnerstag)
Matthews Pov

,,Juan sagte, nach dieser Nummer war's das!", zischte ich ihn mit zusammengepressten Zähnen an. Selbstgefällig stand er da, die Hände in die Hosentasche gesteckt, als sei das alles hier nichts weiter als ein Spaß. ,,Er sagte, nach dem Auftrag wär ich raus!", brüllte ich ihn dieses mal an. Wieder keine Antwort.

Meine Halsschlagader war kurz vorm explodieren, und die Wut überrollte mich wie ein Lauffeuer, welches mich langsam von innen verätzte. Aber nicht nur Wut. Auch meine eigene Dummheit, zu denken, dass auf sein Wort verlass wäre.

Ein kehliger Schrei entfuhr mir, als ich gegen die Steinwand neben mir schlug. Die rauen feuchten Steine rissen beim Aufschlag meine Haut auf, doch ich war viel zu benebelt um an den Schmerz zu denken. Nun grinste er mich an, als sei ich ein kleiner Junge, der versuchte gefährlich zu wirken.

Mir war bewusst, dass er genau das erreichen wollte, also versuchte ich mich zusammenzureißen. ,,Sag Juan, dass er -" fing ich an, wurde aber von einer amüsierten Stimme unterbrochen. ,,Glaubst du ernsthaft" eine kurze Pause, in der sich ein löwenhaftes Grinsen auf seinen Lippen bildete ,,Dass du hier in der Position stehst um irgendetwas verlangen zu können?", stichelte er spöttisch.

Jetzt entfuhr mir ein Lachen. Allerdings kein amüsiertes, sondern ein kaltes bitteres, was selbst dem herzlosestem Menschen ein Schauer über den Rücken gejagt hätte. ,,Aus dem Mund des Laufburschen", stieß ich verachtend hervor. ,,Merkst du nicht, dass er dich nur benutzt?! Egal was er dir versprochen hat, er wird es nicht erfüllen - Weil du ihm scheiß egal bist. Denkst du er wird dich in die Gang aufnehmen?" fügte ich mit einer wissenden, vor Wut bebenden Stimme laut hinzu.

Jetzt verfinsterte sich auch sein Blick, und von dem überlegen Grinsen war nichts mehr zu sehen. ,,Du hast doch gar keine Ahnung wovon du da überhaupt redest!" keifte er bitter zurück. Eine Leichte Woge Stolz überfuhr mich. Stolz, weil ich ihn aus seiner Komfortzone locken konnte, und er  mir nun eine Angriffsfläche bot. Also setzte ich dort an.

,,Wurde dir überhaupt erzählt, weshalb du mich in eine Gasse verschleppen solltest? fuhr ich nun mit zurückerlangter Selbstsicherheit fort.
Doch seine Reaktion ließ mich innehalten : seine Augen fingen an wild zu funkeln und er neigte seinen Kopf raubtierartig zur Seite.
„Es scheint mir, als ob du dir der Situation nicht im Klaren bist.
Verwirrt starrte ich ihn an.

„Dann sag ich es mal so, dass selbst du es verstehst: du hast ihn beschissen. Und du weißt doch, was mit Leuten passiert, die Juan bescheissen, oder?
Ungläubig blickte ich auf den Boden, überlegend was er meinen könnte.
Angst überkam mich, doch das wollte ich mir nicht anmerken lassen - diesem Triumph gönnte ich ihm nicht.

„Ich weiß nicht wovon du redest" stieß ich mit erhobenem Kopf hervor. „Ich habe ihn nie beschissen"
„Oh, Matty", entwich ihm gespielt mitleidig. „Da ist Juan aber anderer Meinung", fügte er gleichgültig hinzu, als ob er das Wetter von gestern beschreiben würde.
Ein Zustand den man nicht mehr ändern könnte, egal wie lange man noch dadrüber diskutierte.
Er schien einen Moment lang nachzudenken, wandte sich dann aber mit einem wieder amüsierten Ton an mich:

„Aber liegt wohl in der Familie." Seine Augen schienen mich zu durchbohren. „Scheiße bauen, und nicht mal Manns genug sein um dazu zustehen. Hau doch einfach ab, wie deine Mutter, als es ihr so viel wurde und sie dich nicht mehr ertragen konnte!"
Glühende Wut schoss durch meine Adern und erlangte Besitz von mir. Ich rannte wie benebelt die restlichen Schritte auf ihn zu, wobei mir ein knurrender Laut entfuhr, und holte mit meiner rechten Faust aus.

Ich steckte all die Wut in mir, all die Trauer und all die Enttäuschung in diesen Schlag rein - und traf ins Leere.
Er ist im letzten Moment ausgewichen und stand somit seitlich von mir.
das mein lieber Freund," funkelnd blickte er mich an, „war ein Fehler."

Ohne es richtig realisieren zu können, spürte ich plötzlich seine Faust in meinem Magen, wodurch ich gekrümmt zurücktaumele. „Ich weiß echt nicht, was Juan damals in dir gesehen hat" spuckte er förmlich aus und verpasste mir einen weiteren Hieb gegen die Schläfe.
Benommen sank ich auf die Knie.

„Aber ich werde das hier nicht zu Ende bringen." fuhr er mit einem so unbekümmerten Ton fort, als würde er sich mit einem Freund über Sport unterhalten. „Denn wie du schon sagtest - Ich bin bloß der Laufbursche."
Damit wandte er sich zum gehen, trat aus dem Lichtkegel der Laterne und verschwand in der Dunkelheit.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 29 ⏰

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Troublemaker or saver   *wird gerade überarbeitet *Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt