1. Kapitel

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Sabine Wren sah gelangweilt aus dem Fenster und saß an ihrem Schreibtisch in ihrem Zimmer und blätterte lustlos in einem Buch. Sie seufzte und fuhr sich über ihr schwarz gefärbtes Haar mit violetten Strähnen. Abwertend richtete sich ihr Blick auf das Buch und mit einem Augenrollen schlug sie es schließlich zu. Das würde ohnehin nichts mehr nützen und lernen würde sie es vermutlich eh nicht mehr.

"Sabine?"

Die Mandalorianerin schloss die Augen, als sie die Stimme ihrer Mutter von Unten hörte.

"Ja, Mum?"

"Bist du fertig? Vergiss nicht, um was es heute geht."

"Bin gleich soweit", gab Sabine zurück und verdrehte die Augen. "Als ob ich an nichts anderes denken würde."

Sie erhob sich und streckte sich kurz.

"Bringe Ehre für den Klan, Sabine. Gehörst zu einer der wichtigsten Familien des Klans..bla, bla, bla", murrte sie und strich sich über ihr Kleid. Es war ein dunkelviolettes Kleid, was ihr bis zu den Knien ging. Abgerundet wurden dies von schwarzen Ballerinas in denen Sabine kaum laufen konnte. Sie hasste es Kleider zu tragen, aber das war nun mal für die jungen Frauen ihres Landes so üblich. Besonders als einzige Tochter des Klans Wren war sie hoch angesehen und musste sich auch dementsprechend so kleiden. Doch wenn sie ehrlich war, dann tat sie es nur für ihre Eltern. Im Grunde genommen tat es ihr keinen Abbruch, was die Leute über sie sagten, aber ihren Eltern bedeutete das viel und daher kam sie dem nach. Sie seufzte und trat vor ihren Spiegel. Sie löste ihre Klammern und ihr Haar fiel ihr frei über die Schultern. Sabine fuhr sich darüber und begann ihr Haar neu zu flechten und sich die Klammern reinzumachen. Schließlich war sie fertig und betrachtete sich im Spiegel.

"Wird schon hinhauen. Irgendwie..", murmelte sie, warf einen letzten Blick in den Spiegel und lief dann nach Unten, wo ihre Mutter sie schon erwartete.

"Na endlich, Sabine. Wir kommen noch zu spät."

"Ich weiß, ich weiß."

Ihre Mutter seufzte.

"Du weißt wie wichtig das heute ist." Sie schob Sabine geradewegs aus der Tür. "Du musst.."

"..dem Klan und der Familie alle Ehre bringen, denn als einzige Tochter der Wrens sind alle Augen auf dich gerichtet", murmelte die junge Frau, als ihre Mutter ihr die Rede hielt, die sie ihr auch in den letzten Wochen gehalten hatte. "Mum, wo ist Dad?"

"Im Garten und macht einen Spaziergang. Seine alte Kriegswunde plagt ihn etwas", gab die Ältere zurück und seufzte. Sabine schluckte. Ihr Vater hatte im letzten Krieg Mandalores gekämpft, welcher ein Bürgerkrieg gewesen war. Dabei hatte er eine Verletzung am Bein erlitten von der er sich nie wieder richtig erholt hatte und an manchen Tagen fiel ihm selbst das Gehen schwer. Ihr Vater war so mutig und stark und Sabine hasste es, wenn er sich seiner alten Wunde geschlagen geben musste.

"Verstehe..."

"Er vertraut darauf, dass du uns heute Stolz machst, Liebes."

"Ich weiß."

Als ob sie das nicht wissen würde. Ihr Vater hatte einst Ehre dem Klan gebracht durch seine Heldentaten im Krieg und nun war es an ihr diese Ehre aufrecht zu erhalten. Im Geheimen hatte Sabine den heutigen Tag stets verachtet und gefürchtet. Denn heute musste sie sich den jungen Männer der anderen Klans "präsentieren", damit sie bald einen Mann ehelichen und die Familie aufrechterhalten konnte. Auf Mandalore gab es eine Sache, die wichtiger war als alles andere. Und das war die Aufgabe jeder Generation sich fortzupflanzen und der Familie Ehre zu bringen, indem sie neuen Nachwuchs brachten. Denn nur so konnte ein Klan weiter existieren und seine Ehre behalten. Und wenn Sabine ehrlich war, dann war sie alles aber nicht bereit zum Heiraten. Sie war gerade mal 17 und hatte überhaupt kein Interesse daran sesshaft zu werden und eine Familie zu gründen. Nein, ihr schwebte mehr für ihr Leben vor als das. Doch als junge Frau entsprach das nicht den Regeln der Gesellschaft und schon gar nicht ihrer Pflicht als einzige Tochter der Wrens.

Seufzend ergab sie sich ihrem Schicksal und folgte ihrer Mutter. Bevor sie und andere Mädchen ihres Alters die jungen Herren trafen mussten sie sich zuerst einem Text bei einer Heiratsvermittlerin unterziehen, die bestimmen würde, für welchen jungen Mann sie in Frage kommen würde. Dabei musste sie außergewöhnlich schön aussehen und wurde daher von ihrer Mutter vorher zurecht gemacht. Schließlich war sie fertig und folgte ihrer Mutter und den anderen Mädchen. Allerdings war ihr Haar etwas widerspenstig und sie verlor etwas den Anschluss beim Versuch es zu bändigen. Dabei verlor sie das Gleichgewicht und fiel zu Boden.

"Habe dich."

Bis sie jemand festhielt und sie vor einem sehr unehrenhaften Sturz bewahrte. Sabine sah auf und lächelte erleichtert.

"Danke, Kanan."

Ein etwas älterer Mann mit braunem Haar, welches in einem Pferdeschwanz gebunden war und grüner Kleidung half ihr auf. Kanan Jarrus. Er hatte einst wie Sabines Vater im letzten Krieg gekämpft und war sogar ein General gewesen. Doch der Schatten war ihm und seiner Familie in mehr als einer Art zum Verhängnis geworden.

"Dafür nicht, Kleines. Geht es?"

Er lächelte sie an und klopfte ihr etwas Staub von der Schulter. Er warf einen Blick auf die anderen Mädchen, die dabei waren sich aus ihrer Sichtweite zu entfernen. Seine Miene wurde mitfühlend.

"Es ist soweit, was?"

Sabine seufzte.

"Allerdings. Ich muss mich sputen, sonst verliere ich sie noch."

"Dann solltest du dich sofort auf den Weg machen."

Hera, Kanans Ehefrau und wie Kanan einer von Sabines Freunden, steckte ihr eine Blume ins Haar.

"Hier, Liebes. Und nun gehe und zeige es ihnen."

Ihr Lächeln erwärmte Sabines Herz.

"Das werde ich. Danke!"

Sie lächelte ihnen dankbar zu und machte, dass sie den Mädchen folgte. Hera seufzte und Kanan legte ihr einen Arm um die Schultern.

"Sie ist so erwachsen geworden."

"Ja..." Er schluckte. "Das wäre er auch. Sie...sie wären im gleichen Alter..."

"Ich weiß, Love." Hera lehnte sich an ihren Mann. "Ich weiß.."

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"Da bist du ja!"

Ursa Wren schüttelte nur den Kopf über ihre Tochter.

"Du hast beinahe den Anschluss verpasst!"

Sabine raffte ihr Kleid auf.

"Hier bin ich schon, Mum. Ich habe mir nur kurz mit den Jarrus unterhalten."

"Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du mit diesen Leuten nicht zu reden hast?"

Sabine schnaubte.

"Sie sind meine Freunde, Mutter. Kanan und Hera sind sehr nett."

Ihre Mutter verdrehte die Augen und schnaubte abfällig.

"Sie bringen Unglück, Sabine. Denke daran."

"Es war nicht ihre Schuld, Mutter! Kanan hat genauso mutig gekämpft wie Dad. Nur sein Verlust war größer als alles andere."

Ursa seufzte und machte eine Geste.

"Darüber rede ich jetzt nicht mit dir. Stelle dich in die Reihe und konzentriere dich. Du weißt.."

"...bringe Ehre für die Familie. Ja, ich weiß."

Damit schritt Sabine an ihrer Mutter vorbei und reihte sich bei den anderen Mädchen ein. Eines Tages würde sie es ihrer Mutter beweisen. Sie würde es allen beweisen. Doch zuerst...

"Ich werde Ehre bringen."

...musste sie sich der Tradition und ihren Pflichten beugen.

"Wren, Sabine."

"Anwesend!"

"Spricht ohne dazu aufgefordert zu werden."

Sabine seufzte. Das würde ein langer Tag werden.

Sabine - Die Heldin MandaloresWo Geschichten leben. Entdecke jetzt