eight

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F L A S H B A C K

Zitternd stand ich an der Brücke. Mit beiden Händen hielt ich mich am rostigen Geländer fest und blickte runter, auf die befahrene Straße. Die Tränen sammelten sich in meinen Augen und mein Atem verschnellerte sich. Ein letztes Mal sah ich auf mein Handy. Nichts von Yoongi. Schluchzend legte ich das Handy auf das breite Geländer der Brücke. Ich amete tief ein und aus, und stieg auf dieses. Ich hatte meinen Entschluss gefasst. Ich konnte und wollte so nicht mehr leben. Ich sah keinen anderen Ausweg, als den schnellen Tod. Gerade als ich loslassen wollte, leuchtete mein Handy auf. Der Name meines Freundes war auf dem Display zu sehen.

Mit zitternden Händen nahm ich dieses in die Hand und hielt es mir dann ans Ohr.

,,Hoseok, wo bist du?"

Im Hintergrund war eindeutig der Verkehr zu hören, was bedeutete, dass Yoongi sich draußen befand. Ebenfalls war sein Atem verschnellert und er hörte sich besorgt an. Ich versuchte zu antworten, doch es kam nichts anderes als laute Schluchzer aus meinem Mund.

,,Antworte doch, wo bist du? Wieso hast du mir das geschrieben? Wieso schreibst du, dass es dir leid tut und," er machte eine kurze Pause, ,,und, dass du mich liebst?"

Ich spürte ein Stechen in seinem Herzen.

,,I-ich kann nicht mehr Yoongi", antwortete ich schließlich.

Meine Sicht verschwamm mehr, sodass die Lichter der Stadt und der Autos wie leuchtende Punkte vor meinen Augen blitzte.

,,Hoseok, was redest du da? Mach keine Dummheiten, ja? Wir kriegen das schon hin, ich bin doch bei dir", nun brach auch die Stimme von Yoongi.

Ich schüttelte den Kopf, obwohl ich wusste, dass Yoongi es nicht sieht.
,,Nein, tun wir nicht. Ich will nicht mehr, Yoongi. Ich kann nicht mehr!"

Kurze Zeit sagte keiner von uns ein Wort, nur meine Schluchzer waren zu hören. Ich überlegte, es einfach hinter mich zu bringen, einfach loszulassen, und mich fallen zu lassen. Doch Yoongi kam mir zuvor. Er packte mich an meiner Schulter und zog mich somit von dem Geländer. Eine Zeit lang saßen wir, Arm in Arm, auf dem kalten Steinboden. Erst als ich mich beruhigte, schubste ich Yoongi weg von mir. Dieser sah mich verwirrt an, wollte wissen, was los ist, doch ich antwortete nicht.

Wir standen auf und stellten uns gegenüber voneinander hin. Während ich auf den Boden sah, sah Yoongi mich eindringlich an. Er wollte sich mir wieder nähern, doch ich schlug seinen Arm weg.

,,Hoseok, bit-"

,,Nein, Yoongi", ich unterbrach ihn, ,,ob ich nun heute sterbe oder nächste Woche, es ist doch egal. Aber so kann ich wenigstens selber entscheiden, wann ich gehe, ohne zu leiden. So geht es schnell. Bitte, lass mich gehen."

Yoongi konnte es nicht akzeptieren. Er wollte mich zur Vernunft bringen, in dem er mich an beiden Schultern packte und auf mich einredet, doch igh schubste ihn wieder nach hinten, diesmal döller. Und dann passierte es.

Yoongi viel nach hinten und konnte sein Gleichgewicht nicht mehr halten. Ich versuchte noch, ihn zurückzuziehen, doch ich berührte nur Yoongis Fingerspitzen. Für mich spielte sich ab diesen Moment alles in Zeitlupe ab. Ich sah Yoongi fallen. Ich sah das Auto in der Dunkelheit, ohne Licht, von links kommen. Ich hörte, wie Yoongis Körper auf die Windschutzscheibe fiel und ich hörte, wie das Auto mit quietschenden Reifen wegfuhr.

,,Yoongi."

I REMEMBER + YOONSEOK completedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt