Rebecca

151 2 0
                                    

Nach McGonagall warnenden Worten wage ich es nicht in den Krankenflügel zu gehen um zu schauen wie es Draco geht. Außerdem muss ich mich um andere Sachen kümmern. Schließlich habe ich morgen das erste mal Unterricht.
Ich finde den Raum wo ich geschlafen habe recht schnell wieder. Es hat sich nichts darin verändert, die Rolle die mir Dumbledore gestern gegeben hatte liegt immer noch unberührt in einer Ecke . Ich hebe sie auf und mache es mir damit auf dem Sofa bequem. Als ich die magische Anleitung gelesen habe staune ich nicht schlecht. Ich kann mir, bis auf ein paar Ausnahmen alles hier hin, und auch wieder weg, wünschen. 
Als erstes beschließe ich mir ein Bad zu Wünschen. Mit einer festen Vorstellung davon schließe ich meine Augen. Wie ich dort sitze und darauf warte das etwas passierte, komme ich mir ein wenig dämlich vor. Etwas verärgert öffne ich die Augen wieder. Hoffnungsvoll schaue ich mich im Raum um ob nicht doch ein Bad aufgetaucht ist. Als ich dann tatsächlich einen dunkle Tür erblicke schnappe ich überrascht nach Luft.
Nachdem ich das Zimmer eingerichtet und eine ausgiebige Dusche genommen habe packe ich meine Tasche für den morgigen Tag. Als erstes habe ich morgen 2 Stunden Geschichte der Zauberei mit den Ravenclaws und den Gryffindors. Danach folgt eine Doppelstunde Kräuterkunde mir Slytherin und Gryfindor. Da ich 3 Jahre des Schulstoffes verpasst habe, werde ich am Nachmittag Nachhilfe in Verwandlung bei McGonnagall bekommen.
Und dann ist da noch die Verabredung mit Draco. Ich bin mir nicht mehr sicher ob ich morgen hin gehen soll. Von Ollivander habe ich genug über die Malfoys gehört um einen großen Bogen um ihn zu machen. Aber dann ist da das Missgeschick was an der Treppe geschehen ist. Ich hatte ihn fast geküsst. Ich hätte fast einen Malfoy geküsst.
Als ich ins Bett gehe habe ich mich immer noch nicht entschieden ob ich gehe oder nicht. Ich hoffe einfach das er noch im Krankenflügel liegt und ich so keine Wahl treffen muss.

Früh am nächstem Morgen reist mich mein wecker aus dem Schlaf. Ich hatte ihn gestern  extra früh gestellt damit ich genug Zeit um mich in aller Ruhe fertig zu machen. Aus meinem großen Koffer ziehe ich ein Kleidungsstück nach dem anderen. Zwar habe ich mir gestern einen großen Schrank ins Zimmer gewünscht,hatte aber gestern keine Lust mehr gehabt auszupacken. Normalerweise bin ich nicht besonders wählerisch, aber ich bin mir bewusst das mich heute alle anstarren werden und ich will einen guten Eindruck hinterlassen.
Als ich alle möglichen Outfits durch gegangen bin entschied ich mich am Ende einfach für die klassische Hogwarts Uniform. So würde ich am wenigsten auffallen und konnte nichts falsch machen. Mit den passenden Kleidungsstücken unterm Arm ging ich ins Bad. Ich zog mich um und widmete mich dann meiner Frisur. Offene Haare kamen nicht in Frage da sie bei Kräuterkunde nur stören würden. Ich entschied mich aus zeitlichen gründen dazu einen hohen Pferdeschwanz zu machen. Schließlich trug ich noch ein wenig Wimperntusche auf und verließ das Bad. Ich kontrollierte noch einmal den Inhalt meiner Tasche und machte mich dann auf den weg in die große Halle.
In meinem gestrigen Gespräch mit Professor Dumbledore hatte er mir geraten sich zu den den Hufflepuffs zu setzen aber er hatte mir letztendlich die Wahl gelassen. Das einzige was ich weiß ist das ich mich auf  keinen Fall zu den Slytherins setzen werde. Einen Moment denke ich an Draco aber diese Gedanken wurden sofort wieder verdrängt da ich die Tür zur großen Halle erreicht habe. Ich atme noch einmal tief durch um die aufkommende Panik zu verdrängen und trete ein. Ich lasse meinen blick rasch über die Tische schweifen. Die meisten Plätze sind noch leer da ich absichtlich früh gekommen bin. Ich zögere, nicht sicher an welchen Tisch ich mich setzen soll.
„Emely“ der Ruf kommt vom Gryffindor Tisch. Ich schaue genauer hin und sehe Harry der winkt und mir bedeutet ich solle mich zu ihm setzen. Zögernd gehe auf ihn zu, obwohl ich eigendlich keine Lust habe mich zu ihm zu setzen. Außerdem sind durch seine Rufe auch manche andere auf mich aufmerksam geworden. Ich tue so als ob ich das aufgeregte Tuscheln der anderen Schüler nicht hören würde und gehe zu Harry. Ich erwidere seinen guten Morgen Gruß und setze mich auf einen freien Platz gegenüber von ihm. Er versucht ein wenig Smaltalk mit mir zu führen, gibt es jedoch auf als ich mich meinem essen widme und ihn so abwürge. Stattdessen stellt er mir seine Freunde vor:„Das ist Ron“ er deutet auf einen rothaarigen Jungen der sich gerade mit Hähnchen vollstopft. „und das ist Hermine“ er zeigt auf das braunhaarige Mädchen welches neben mir sitzt. Sie lächelt mir freundlich zu und widmet sich dann wieder dem Buch was aufgeschlagen neben ihrem Teller liegt. Scheinbar weiß Harry nun nicht mehr was er sagen soll und schaut mich nur schweigend an. Ich nutze die Stille um mich in Ruhe um zu sehen. Die meisten plätze sind nun besetzt und man hört überall das murmeln von Gesprächen und das klappern von Besteck. Die meisten von den anderen Tischen bemerken mich gar nicht. Nur ein paar von den Gryffindors die etwas in meinem Alter sind beäugen mich neugierig. Mein Blick schweift zum Slytherin Tisch. Zwischen zwei braunhaarigen Jungen sehe ich Dracos platinblonde Haare aufblitzen. Etwas frustriert seufze ich. Das heißt ich muss mich wohl doch entscheiden ob ich naher zum Treffen gehe. Harrys stimme holt mich aus meinen Gedanken:„ Kommst du mit zum Klassenzimmer?“
Ich schüttle den Kopf und gebe vor noch in die Bibliothek zu müssen. In Wirklichkeit habe ich einfach überhaupt keine Lust ihn und seine Freunde zu begleiten. Außerdem will ich aus irgendeinem Grund nicht das Draco mich mit ihm sieht. Ich nehme meine Tasche und mache mich auf den weg aus der großen Halle, doch auf halben Wege holt mich Harrys Freundin Hermine ein und sagt sie müsse ebenfalls noch in die Bibliothek. Zusammen schlenderen wir durch die Korridore. Als wir in die Bibliothek treten staune ich nicht schlecht. Die großen Regale sind vollgestopft mit allen möglichen Büchern.
„Welche Bücher brauchst du?“ Hermine sieht mich fragend an.
„Ähm“ ich habe eigendlich ja nur eine Ausrede gebraucht aber wenn ich schon mal hier bin. „Die Schulbücher aus dem ersten und zweiten Jahr, die Geschichte Hogwarts und vielleicht ein paar Hintergrund Lektüren für den Unterricht“ sage ich an Hermine gewandt.
Kurze Zeit laufe ich mit einem Stapel Bücher in der Hand in Richtung Raum der Wünsche. Hermine hat sich verabschiedet und ist vermutlich in den Gryffindor Gemeinschaftsraum gegangen.
Nachdem ich die Bücher weggebracht habe sprinte ich in Richtung Klassenzimmer. Keuchend erreiche ich ihn gerade noch rechtzeitig. Harry winkt mir zu aber ich tu so als ob ich ihn nicht bemerkt habe und setze mich weiter hinten an einen freien Tisch.
Ich merke das mich alle anstarren und werde ein wenig rot. Kurz bevor der Unterricht beginnt setzt sich ein blondhaariges Mädchen aus Ravenclaw neben mich. Sie grinst mich an und sagt: „Hi, ich bin Rebecca.“ mit der linken Hand streicht sie sich ihre Haare aus dem Gesicht. Sie ist mir auf Anhieb sympathisch und ihr Grinsen ist ansteckend.
„Emely“, stelle ich mich ebenfalls vor. In diesem Moment schwebt der Lehrer herein. Ich zucke etwas zusammen als ich merke das er ein Geist ist.
„Keine Angst“ meint Rebecca die es bemerkt hat und lacht. „Er ist total langweilig, sogar wir Streber aus Ravenclaw schlafen bei seinem Unterricht fast ein.“
Ich lache ebenfalls.
Den Rest der Stunde Unterhalten wir und über alles mögliches und machen hin und wieder Notizen. Ihrer Frage warum ich erst jetzt nach Hogwarts gekommen bin weiche ich aus, sie bemerkt es zwar geht aber nicht weiter darauf ein. Bevor wir uns nach dem Unterricht trennen, da sie jetzt Wahrsagen hat, verspreche ich ihr beim Mittagessen zu ihr an den Tisch zu kommen. Ich habe ihr erzählt das ich keins der Häuser eingeteilt bin und sie hat es sehr locker aufgenommen.
Sehr gut gelaunt mache ich mich auf den Weg zu den Gewächshäusern. Die Gryffindors und Slytherins standen sich in kleinen Gruppen gegenüber und warfen sich immer mal wieder feindselig blicke zu. Als ich näher kam sah ich das sowohl Harry als auch Draco mich neugierig musterten. In Dracos blick lag etwas fragendes. Ich nickte ihm unauffällig zu um ihm zu signalisieren das unsere Verabredung noch steht. Auch die anderen aus den Häusern beobachten mich. Sie scheinen darauf zu warten das ich mich zu einem Haus dazu stelle. Ich weiß das sie zerstritten sind und habe keine Lust mich da rein zu ziehen lassen. Also stelle ich mich zu keinem der beiden und beobachte den plötzlich sehr interessanten Rasen. Zum Glück kommt Prof. Sprout bald und ich stehe nicht mehr im Mittelpunkt. Nach einem kurzen Gespräch mit ihr kann ich ganz normal am Unterricht teilnehmen. Sie erklärt sich dazu bereit mir Nachhilfe zu geben damit ich den verpassten Stoff schnell aufholen kann. Mir wird bewusst das ein sehr anstrengendes Jahr vor mir liegt. Zusätzlich zum normalen Unterricht muss ich noch weitere Zwei Jahre aufholen. Was die Wahlfächer angeht werde ich sie nur jede zweite woche besuchen, damit ich genug zeit für den Nachhilfe Unterricht habe. Was wiederum bedeutet ich muss auch hier mir zu mindestens teile des stoffes selbst erarbeiten.
Als Kräuterkunde endet beeile ich mich ins Schloss zu kommen. Einerseits habe ich total Hunger andererseits bin ich ja mit Rebecca verabredet. Als ich in die große halle trete sehe ich sie schon am Tisch der Ravenclaws sitzen. Als sie mich entdeckt grinst sie breit und beginnt hecktisch zu winken. Ich muss über ihren überschwang lachen und durchquere die große Halle. Rebecca klopft einladend auf einen freien Platz neben ihr. Ich setze mich und sie begrüßt mich mit einer Umarmung. Normalerweise verabscheue ich Körper-Kontakt aber bei ihr fühlt es sich gut an. Während ich mir essen auf den Teller häufe stellt sie mir ihre Freunde vor.
„Also, das ist Simon“ der blondhaarige junge der mir gegenüber sitzt grinst mir zu. Sein grinsen wirkt schelmisch und er sein ganzes Gesicht ist voller Sommersprossen.
„Das ist Marie, unsere Musterschülerin.“ stellt Rebecca das zierliche Mädchen neben ihr vor. Ihre roten Korkenzieherlocken umrahmen ihr ebenfalls mit sommersprossen gesprenkeltes Gesicht. „Dann sind da noch Julia und Romeo unsere Turteltäubchen, und Maxi.
Maxi grinst bei erwähnung seines Names. Julia und Romeo, wie Rebecca sie genannt hat protestieren laut gegen ihre Namensgebung.
Der Junge meint kopfschüttelnd:„ Rebecca reden schon wieder nur scheiße. Julia heißt tatsächlich so aber ich heiße Justus. Sie zieht uns nur gerne auf.“
„Ja, schließlich wünschen wir euch alle das gleich Happy End.“ bringt sich nun auch Simon grinsend in das Gespräch ein. Für den Spruch kassiert er einen Schlag auf die Schulter von Justus.
„Du darfst aber ruhig Romeo sagen“ meint er dann.
Ich muss über die verrückte Bande lachen und fühle mich sofort wohl in ihrer Gesellschaft. Die nächste halbe stunde informieren sie mich über allen möglichen Klatsch. Nur Romeo und Julia sind die meiste Zeit über mich sich selbst beschäftigt. Hin und wieder geben Rebecca und Simon einen scherzhaften Kommentar ab oder rufen den beiden zu sie sollen sich ein Zimmer nehmen. Ich bin so entspannt wie schon lange nicht mehr und lache mit ihnen mit. Als wir mit dem Essen fertig sind schlägt Marie vor zum See zu gehen. Gemeinsam verlassen wir die große Halle und lassen und am Rand des Sees nieder. Die Sonne scheint und es ist angenehm war. Marie die einen Bikini unter der Kleidung trägt stürzt sich mit einem eleganten Kopfsprung in den See.
„Schüchtern wie sonst was, aber im Wasser ist sie in ihrem Element.“ meint Julia und beobachtet sie voller bewunderung.
„Manchmal habe ich das Gefühl sie ist in Wirklichkeit eine Nixe'“ meint Rebecca. Ich muss lachen.  
Schweigend beobachten wir Marie. Kurze zeit später gesellt sich Simon zu ihr ins Wasser.
„Wir wollen die beiden verkuppeln“ sagt Rebecca und grinst mir verschwörerisch zu. Ich grinse ebenfalls, doch plötzlich.
„Wie viel Uhr ist es?“ frage ich angespannt.
„Viertel nach zwei. Warum..“
„Fuck“ rufe ich. Ich habe die Verabredung mit Draco vergessen.

Zu der Zeitspanne zwischen diesem und den letzten Kapitel sage ich mal lieber nichts.
  

ZwillingeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt