Mein Fehler

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Meine Tasche fest umklammert renne ich durch die Korridore, in der Hoffnung das Draco noch auf mich wartet. Endlich finde ich die unscheinbar Tür. Völlig außer Atem komme sprinte ich den hügel hinauf. Als ich ankomme sitzt Draco tatsächlich noch dort. Nach Luft schnappend versuche ich eine Entschuldigung hervor zu bringen. Er nickt gnädig auch wenn ich nicht glaube das er aus meinen gestammelten Wörtern einen Zusammenhang erkennen kann.
Ich lasse mich neben ihn auf dem rand der Klippe nieder und lasse meine Beine in den Abgrund baumeln.
Eine weile schweigen wir und an. Aus dem nichts heraus fragt er mich plötzlich:„ Berge oder Meer?“
Seine frage überrumpelt mich völlig. Trotzdem antworte ich ihm wahrheitsgemäß: „Auf jeden Fall die Berge. Und du?“
Den Rest der Zeit verbringen wir damit uns verrückte Frage zu stellen. Als wir zum nachmittags Unterricht müssen weiß ich jede menge dinge über ihn. Obwohl ich nicht annähernd so viel gelacht habe wie mit Rebecca und ihrer Clique habe ich die dreiviertel Stunde genossen. Wir verabreden uns für Übermorgen um die gleiche Zeit. Ich verschwinde im Schloss, mit einem kleinen lächeln als Verabschiedung. Ich mache einen kurzen stopp bei meinem Zimmer um meine Tasche neu zu packen.
Etwas nervös klopfe ich etwas später an der Tür zu McGonagalls Büro.
Nachdem ein leises „Herein“ von innen ertönt ist gehe ich hinein. Sie sitzt an ihrem Schreibtisch und schaut mich durchdringend an. „So Miss Potter, dann sehen wir mal was sie können.“

Als es endlich Zeit fürs Abendessen wird bin ich frustriert und völlig erschöpft. Obwohl McGonagall des öfters betont hat wie schnell ich lerne und wie begabt ich doch sei habe ich dass Gefühl eine Null zu sein.
In der großen Halle übersehe ich das hektische einen von meinem Bruder absichtlich und setze mich stattdessen zu Rebecca. Ihre witzigen Bemerkungen und das Essen heben meine Laune erheblich. Als mein Blick durch die große Halle schweift erwische ich Draco dabei wie er mich anstatt. Sein Gesicht färbt sich leicht rosa und ich muss grinsen.
„Schläfst du?“ Rebecca wedelt mit einer Hand vor meinem Gesicht rum. Rasch widme ich ihr meine Aufmerksamkeit.
„Sorry, was ist?“
„Marie wollte dir anbieten, die bei den Hausaufgaben zu helfe.“
„Oh Danke, das wäre wirklich toll.“ wende ich mich an das rothaarige Mädchen.
So schlendere ich kurze Zeit später mit ihr die die Flure auf dem weg zur Bibliothek.
Wir schweigen beide nicht sicher was wir sagen sollen.
Beim Arbeiten verfliegt die unsicherheit schnell und bald lachen wir zusammen über die komischsten Dinge. Als ich schließlich kurz vor der Sperrstunde auf dem Weg zu meinem Zimmer bin, höre ich wie jemand meinen Namen ruft. Ich drehe mich rasch um, um den Rufer ausfindig zu machen. Vom anderen Ende des Korridors eilt ein Junge auf mich zu. Als er schon fast vor mir steht erkenne ich die schwarzen verwuschelten Haare und würde mich am liebsten aus dem Staub machen.
„Emely, bitte lass uns reden.“ in seiner Stimme liegt ein leichtet flehen, so das ich nur resigniert seufze. Zusammen gehen wir zum Raum der Wünsche. Nach dem er sich auf dem Sofa niedergelassen hat werfe ich ihm einen fragenden Blick zu. Unsicher fährt er sich durch seine eh schon verwuschelten Haare.
„Was habe ich falsch gemacht? Ich habe das Gefühl du hasst mich. Andauernd ignorierst du mich, dabei bist du doch aller was ich habe.“ Zum Ende hin wird er immer leiser. Ich hatte schon mit so etwas in der Art gerechnet. Trotzdem lasse ich mir mit der Antwort Zeit.
„Harry wir sind praktisch fremde. Klar sind wir Blutsverwand aber das heißt überhaupt nichts. Ich kenne dich erst seit vorgestern und nur weil wir Zwillinge sind will ich nicht unbedingt meine Zeit mit dir verbringen. Vielleicht mag ich dich ja gar nicht. Ich habe dich seit 12  Jahren nicht gesehen und jetzt soll ich das einfach vergessen. Lass mir einfach mehr Zeit und erwarte nicht das ich dich sofort liebe. Vielleicht ist es die noch nicht in den Sinn gekommen aber nicht jeder will mit dem berühmten Harry Potter befreundet sein. Also lass mich in Ruhe“
Gegen Ende bin ich so in rage geraten das ich ihn anschreie. Verletzt sieht er mich an. Als mir klar wird was ich gerade gesagt habe will ich mich sofort entschuldigen doch er ist schon aufgestanden und will den Raum verlassen.
„Harry, bitte ich habe es nicht so gemeint. Wirklich ich habe nur einen anstrengenden Tag hinter mir und...“
„Schon gut Emely ich habe schon verstanden. Ich werde dich nicht mehr belästigen“ meint er kühl. Er sieht mich enttäuscht und verletzt an.
Dann verlässt er mein Zimmer und lässt mich am Boden zerstört zurück.
Verzweifelt setzte ich mich auf das Sofa und versuche mich wieder zu fassen. Was habe ich bloß gemacht. Ich wollte ihn niemals so verletzten. Er ist Trennung hin oder her immer noch mein Zwilling.
Ich muss das schleunigst wieder in Ordnung bringen. Doch zu allem Überfluss spüre ich auch noch wie ich Kopfschmerzen bekomme.
Am Ende lege ich mich einfach schlafen mit dem Vorsatz morgen zu versuchen mit Harry zu reden.

Am nächsten morgen fallen mir die Ereignisse vom gestrigen Abend sofort wieder ein. Vielleicht kann mir Rebecca weiter helfen.
Während des Frühstücks schildere ich ihr was gestern vorgefallen ist.
„Oh scheiße. Du hast wirklich Mist gebaut.“ Ihr erster Kommentar ist nicht gerade ermunternd.
„Ja ich weiß deshalb muss ich es ja auch dringend wieder gut machen. Hast du eine Idee was ich machen soll. Ich glaube nicht dass Harry gerade mit mir sprechen will.“ mein Blick schweift zum Gryffindor Tisch. Mein Zwillingsbruder sitzt mit dem Rücken zu mir. Rebecca folgt meinen Blick.
„Ich glaube sogar ich weiß etwas. Harry ist ja mit Hermine befreundet. Ich kenne sie recht gut und ich denke du könntest mal mit ihr reden.“
Glücklich grinse ich Rebecca an. Ich wusste sie kann mir helfen.
„Oh Rebecca, ich liebe dich. Vielen Dank.“
„Noch habe ich nichts gemacht.“ versucht sie einzuwenden doch ich umarme sie schon stürmisch.
Zusammen brechen wir in die Bibliothek auf, da die Wahrscheinlichkeit Hermine dort zu treffen sehr hoch ist. 
Tatsächlich sitzt sie in einer Ecke völlig vertieft in ein Buch.
„Hey Hermine“ sprich sie Rebecca sogleich an. Sie schaut von ihrem Buch auf. Als sie mich entdecke zieht sie eine Augenbraue hoch.
„Hi Rebecca. Was gibt's?“
Meine Freundin deutet auf mich.
„Hier ist jemand der mir dir sprechen will.“
Sie sieht mich stirnrunzelnd an.
Ich ergreife rasch die Gelegenheit und setze mich ihr gegenüber hin.
„Also ich weiß nicht wie ich anfangen soll.“ ich mache eine kurze Pause.
„Du weißt ja sicher das Harry und ich uns gestern gestritten haben. Ich war so in rage das ich Sachen gesagt habe die ich nicht so gemeint habe und jetzt tut es mit total leid. Ich wollte ihn nie so verletzen. Das wollte ich ihn auch sagen aber er ist gestern dann einfach gegangen und jetzt ignoriert er mich. Bitte du musst mir helfen das wieder hin zu bekommen.“ flehend sehe ich sie an. Sie seufzt.
„Er liebt dich Emely. Du bist alles was ihm geblieben ist. Was du gestern gesagt hast, hat ihn wirklich getroffen. Aber ich glaube nicht das du es so gemeint hast, also helfe ich dir. Ich will das er wieder glücklich ist. Aber noch so eine Aktion und du hast eine Problem.“ sie sieht mich Ernst an. Ich muss in mich rein lächeln. Harry hat auf jeden Fall gute Freunde. Das klingeln zum Unterricht unterbricht uns.
„Nach dem Unterricht am See?“ ich sehe sie fragend an. Nach kurzem zögern willigt sie ein und verlässt im Eilschritt  die Bibliothek. Zusammen mit Rebecca mache ich mich auf den weg in den Unterricht. Vor erleichterung fange ich an laut zu lachen.
„Ohh, Rebecca ich schulde dir wirklich etwas. Was würde ich nur ohne dich machen. Du rettest mich gerade. Ich kann mir keine besser Freundin vorstellen.“ ich schaue sie voller Dankbarkeit an. Sie zieht mich in eine herzliche Umarmung.
„Ich mir auch nicht.“
Hand in Hand machen wir uns auf den Weg in den Unterricht.

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