1. Kapitel

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Ein eisiger Wind wehte durch Hogsmead und fegte den weichen Pulverschnee von den Straßen. Die Gassen lagen in einem dämmrigen Abendlicht und an sich war es ein wunderschöner Anblick. Währe es doch nur nicht so kalt und so nebelig, sodass man seine eigene Hand nicht mehr vor den Augen wahr nehmen konnte. Draco hatte natürlich nur seinen schwarzen Kaschmirpullover übergezogen, obwohl seine Frau Pansy ihm gesagt hatte das er sich doch noch etwas über ziehen sollte. Aber wahrscheinlich lag es an seinem männlichen Stolz, dass er nicht darauf hören wollte was ihm eine Frau befahl. Auch wenn es seine eigene war. Es war ja nicht weit, hatte er zu Pansy gemeint. Immerhin gab es ja den Portschlüssel, wo seine Wege kürzer waren. Trotz allem hatte er es unterschätzt. Dieser Winter war viel schwieriger als die davor und Draco konnte schwören das irgendetwas Großes auf sie zukam. Seine Schritten beschleunigten sich als er das Gasthaus "Drei Besen" erkennen konnte und er hoffte das es nicht allzu viel Gedränge darin gab. Jeden Freitagabend traf er sich dort mit seinen Freunden, die ihm nach dem finalen Kampf mit Voldemort übrig geblieben sind. Er war froh wenn er dem ganzen Stress ein wenig entfliehen konnte den er zu Hause hatte. 3 Jahre nach dem das alles passiert war, hatte er Pansy geheiratet. Natürlich mochte er sie auf eine Weise schon und sie war vorzüglich im Bett, da konnte er sich erst recht nicht beschweren. Aber eigentlich hatte er sie nur wegen seinem Vater geheiratet. Sie war auch aus dem Hause Slytherin und wäre also ein guter Einfluss auf Draco. Das was ihn aber sichtlich an Pansy störte war, sie wollte die ganze Zeit Kinder haben.Und verdammt Draco und Kinder?  Bei Merlin's Bart er konnte es sich einfach nicht vorstellen und die Gedanken daran kleine, nervtötende, kreischende Kinder um sich zu haben verschlechterte seine Laune augenblicklich. Als er endlich in das Warme Gasthaus eintrat, umhüllte ihn eine Mollige Wärme und er atmete den süßen Geruch von Weihnachten ein.
Ihn beruhigte die Atmosphäre ungemein und er konnte sichtlich entspannen. Ohne das ständige Gezetere von Pansy ertragen zu müssen.
Er sah Cole und Dave von Weitem wie sie ihm zu wanken um auf sich aufmerksam zu machen. In der Hogwartszeit waren sie noch nicht so gut miteinander befreundet gewesen, erst dann als er allmählich anfing sich von seinem Vater lösen zu wollen, hatten sie ihm beigestanden. Die beiden saßen im hintersten Eck und hatten drei Butterbiere auf dem Tisch stehen. Dave war ein großer blonder Kerl mit braunen Rehaugen. Er war ein ziemlich liebenswürdiger Mensch, auch wenn er das schlecht zeigen konnte. Cole hingegen konnte nichts anders als boshafte Kommentare zu hinterlassen und gemein zu sein. Mit seinen dunklen, schwarzen Haaren und seinem vernarbten Gesicht, sah er auf den ersten Blick nicht sonderlich sympatisch aus. Vermutlich lag dass aber auch an seinem immer gleichen, grimmigen Gesichtsausdruck. "Na Draco, hast dich wohl mal von deiner Pansy gelöst bekommen?", meinte Dave und schob ihm den Krug mit Butterbier zu. Seine Bewegungen waren immer viel zu hastig und schnell, sodass Bier überschwappte und über den Tisch lief. Genervt stieß Cole ein Grummeln aus und zog sein Stofftaschentuch raus. "Was kannst du eigentlich Dave?" Dave sank in sich zusammen. Natürlich war er mit den Spötteleien vertraut, aber trotzdem wurmte es ihn manchmal doch. "Können wir bitte über etwas anderes reden als Pansy? Ich bin her gekommen um mich abzulenken und nicht um darüber weiter zu sprechen!", entfuhr es aus Draco. Dave nickte verständnisvoll. "Wie sieht's eigentlich mit der Stelle in Hogwarts aus?", meinte Cole und sah ihn fragend an. Draco hatte mehrfach ein Angebot bekommen, um Lehrer in Hogwarts in Zaubertränke zu werden. Aber jedes mal hatte er abgelehnt. Er wollte nicht mehr dorthin. Er hatte es gehasst das er dort immer nur um Harry konkurriert hat. Das er immer versucht hat seinen Vater zu beweisen das er auch etwas konnte. Das er besser war als Harry Potter. Hach ja. Harry Potter. Wie sehr er ihn je gehasst hat. Manchmal traf Draco Harry und Ginny, wenn er Besorgungen machen musste in der Winkelgasse, aber mehr als nur böse Blicke hatte er für die beiden jedoch nicht übrig. "Ich habe wieder abgelehnt. Was will ich denn da? Ich habe keine Lust irgendwann die Kinder von Potter unterrichten zu müssen. Den Abschaum will ich nicht ertragen! Außerdem ist Hogwarts schon lange nicht mehr das was es einmal war." Dave runzelte die Stirn. "Wird es nicht mal Zeit damit abzuschließen Draco? Ich kann ja verstehen das du damals Harry gehasst hast, aber ihr habt euch doch alle weiter entwickelt. Es ist nun schon fünf Jahre her." Draco warf ihm einen finsteren Blick zu. Seine stahlgrauen Augen wurden dunkler und funkelten vor Zorn. "Wie kannst du es wagen auf seiner Seite zu stehen?", zischte er. "Ich steh doch gar nicht auf seiner Seite. Nur ich weiß nicht genau weshalb du ihn so hasst. Und das immer noch." Weil er so viel besser war als er, dachte sich Draco. Er hatte Freunde die alles für ihn getan haben, die ihr Leben für ihn geopfert hätten. Jeder Lehrer mochte ihn, hatte ihn verhätschelt und lieb gewonnen. Niemals machte Harry auch nur einen Fehler. Genau aus dem Grund hasste er ihn. Und vielleicht würde sich das auch niemals ändern. "Genug!", ermahnte Cole. Er hob sein Bier und wartete darauf das alle anderen mit ihm anstoßen würden. "Jetzt wird gesoffen!" Draco konnte nicht anders und lachte bis sein Mund auf den fast verpufften Bierschaum traf. Genüsslich leckte er sich diesen von den Lippen und schloss seine Augen. Oh wie gut das tat, nach einer anstrengenden Woche endlich mal wieder Zeit für sich zu haben. Die Zeit verging wie im Fluge, aus einer Stunde wurden plötzlich vier Stunden und sieben weitere Krüge Butterbier für jeden. Er wusste das Pansy nicht sehr erfreut war, wenn er so spät nach Hause kam, aber das war ihm nur deutlich egal. Sie erzählten sich die neuesten Geschichten aus Askaban und aus dem Ministerium. Sie lachten und tranken weiter und nahmen nicht wahr wie sich der Laden immer weiter leerte und schlussendlich nur noch sie da waren. Erst als ein eisiger Windstoß durch das kleine Gasthaus stoß und sie unwillkürlich zu klappern anfingen, sahen sie sich um. Zwei weitere Leute waren reingekommen. Tief in dunkle Mäntel gehüllt und mit weißem Schnee überzogen. Draco wandte sich wieder ab und leerte seinen letzten Krug in einem vollen Zug aus. Dave sah ziemlich müde aus, zumindest verrieten ihn die dunklen Schatten unter den Augen und auch Draco war sichtlich erschöpft. Erst als ein lieblich, süßer Duft in seine Nase strömte wurde er hellwach. Was, nein das konnte doch nicht wahr sein... Draco's Herz fing zu rasen und seine Gedanken über schlugen sich. Der Duft war ihm nur allzu vertraut und erinnerte ihn an all die schmerzhaften Tage die hinter ihm lagen. Vorsichtig drehte er sich um, nur um dann wieder blitzschnell sich weg zu drehen, weil er eine solche Angst hatte das sie es war die so nach dem altbekannten Parfum roch. Hermione Granger. Sein Verderben. Sein Untergang. Damals zur Schulzeit war er wie besessen von ihr. Natürlich hatte er sie immer beleidigt als "Schlammblut" und hatte sie so oft es ging erniedrigt. Aber nur weil er nicht wusste wie er sonst seine Zuneigung zeigen konnte. Sie war unglaublich klug und schön zu gleich. Ihn hatte es wütend gemacht, dass sie aber immer nur auf Harry's Seite stand. Und natürlich noch viel mehr als sie mit Ron zusammen kam. Er hatte sie nach dem finalen Kampf nicht mehr gesehen gehabt. Oder naja, er ist es eigentlich umgangen. Nicht mal in seiner Vorstellung hatte er es für möglich gehalten das sie noch so eine starke Wirkung auf ihn hatte. Aber er war ein Malfoy. Und die Malfoy's zeigten keine Gefühle. Er drehte sich noch einmal um und konnte es nicht leugnen. Es war Granger und sie sah genauso aus wie früher. Sie steckte sich gerade eine Haarsträhne nach hinten und blickte sich im Laden um, ehe ihr Blick auf Draco liegen blieb. Er konnte nicht erkennen ob sich irgendetwas in ihrem Gesicht regte, wollte aber den Blick nicht von ihr abwenden. Erst jetzt merkte er Ron neben ihr. Sofort wandte er sich ab und stand abrupt auf. Genug für heute, dachte er sich. Ohne Hermione eines Blickes zu würdigen, verließ er mit seinen zwei Freunden den Gasthof und lief mit ihnen zur "Heulenden Hütte" hinauf um dort den Portschlüssel zu passieren. Der Wind zischte nur so um die Häuser und die Dachziegel wackelten nur so bedrohlich vor sich hin. Der Mond erleuchtete den Weg und so fanden sie die Hütte  leichter.Dabei  schweiften Draco 's Gedanken immer wieder ab zu Granger und verfluchte sich selber dafür. Wieso fesselte ihn ein Schlammbut so sehr?

Du bist das Feuer in mir Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt