Kapitel 14

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Die Brooklyn Bridge war ein Schlachtfeld.

Mittlerweile lagen zwei Leichen auf der Brücke. Mindestens zehn Dämonen wüteten auf der Brücke und fielen unschuldige Passanten an.

"Ich decke euch. Stürmt ins Gemetzel", flüsterte Alec.

Isabelle zog ihr Schwert und ich tat es ihr gleich. Langsam schlichen wir uns an den nächstbesten Dämon heran. Isabelle nickte und gleichzeitig stach Isabelle in den Bauch und ich hackte dem Dämon den Kopf ab. Hin und wieder schoss Alec Pfeile in die Dämonen, die mir oder Izzy zu nahe kamen.

Ein Gemetzel von der Sorte, die Jace lieben würde. Doch Jace lag in einem Bett, unwissend, dass ich mit Izzy und Alec losgezogen war. Dachte ich zumindest.

Bis ich Jace am Ende der Brücke stehen sah. In voller Ausrüstung, bereit zum Kampf.

"Clary, mach deine Augen auf!", schrie Izzy. Hinter mir war ein Dämon, einen Moment bevor er mich anfällt. Doch ich konnte mich nicht auf den Dämon konzentrieren, denn Jace, der kranke Jace, der fast tot ist, der in seinem Bett liegen sollte, stand dort, bereit in den Krieg zu ziehen.

Alec schoss einen Pfeil nach dem Dämonen, der sich hinter mir aufgebaut hatte.

"Was ist denn los?", schrie Izzy. Sie folgte meinem Blick und bemerkte Jace ebenfalls.

"Clary, bring ihn nach Hause", sagte Izzy. Dann wandte sie sich wieder einem Dämon zu.

Ich kämpfte mich zu Jace durch, der sich zum Glück noch nicht auf die Brücke gewagt hatte.

"Jace, was machst du hier?!", schrie ich Jace an.

"Clary, glaubst du wirklich, ich lasse dich allein?"

"Ich habe gewagt, es zu hoffen."

"Tja. Falsch gedacht."

"Du solltest dich ausruhen!"

"Ich fühle mich fit, ehrlich!"

"Ich weiß, aber du bist nicht fit."

"Dann komm wenigstens mit zum Institut."

"Na gut", sagte ich seufzend.

Jace reichte mir seine Hand.

Lass dich nicht verführen! sagte ich mir, aber trotzdem nahm ich Jaces Hand.

"Ist das nicht eher ungewöhnlich, dass Dämonen in Massen angreifen?"

Jace lachte. "Du hast wohl nichts mehr mitbekommen, seit du weg warst, hm?"

"Nicht wirklich, was ist passiert?"

"Dank Sebastian glauben Dämonen jetzt, gemeinsam seien sie stärker, was ja auch so ist. Der Rat experimentiert mit dem Kelch der Engel, wenn auch nur sehr vorsichtig. Das meiste, was sie wirklich machen, ist in Büchern nach Information nach dem Kelch zu suchen. Der Rat lässt Schattenjäger nicht mehr alleine losziehen, es sind Gruppen von mindestens drei Schattenjägern vorgeschrieben."

"Aber Izzy und Alec...?"

"Die kommen schon klar, keine Sorge. Auf jeden Fall erweitet der Rat Alicante um einige Wohnhäuser, um im Notfall alle Schattenjäger dort unterzubringen."

"Sich verstecken?"

"Das habe ich mir auch gedacht", sagte Jace lächelnd.

Ich lächelte ihn an. Nach weiteren Minuten Small-Talk kamen wir beim Institut an. Wir gingen hinauf zu dem Krankenzimmer. Vor der Tür drehte sich Jace mir zu.

"Clary... Ich... Ich würde gerne alles gut machen..."

"Jace, du hast nichts falsch gemacht." Wir beide wussten, dass es nicht so war.

"Clary,...", begann Jace erneut.

"Jace, es geht nicht. Wenn es dir wieder besser geht, gehe ich zurück ins College. Ich werde dort mein Studium abschließen und danach irgendwohin ziehen, wo es mir gefällt. Dort ein Leben aufbauen, dort alt werden, dort sterben."

Ich sah den Schmerz in Jaces Augen und am liebsten hätte ich diesen Schmerz einfach weggeküsst. Doch ich konnte das nicht. Ich kann es nicht, denn ich werde nie mit Jace zusammenleben können, weil er immer ein Kämpfer bleiben wird. Ich konnte das nicht ändern und ich wollte es auch gar nicht.

Also konnte ich ihm auch nicht sagen, dass alles gut wird, denn in seinen Augen sah ich, dass es nicht gut wird, wenn ich nicht hierbleibe oder zu ihm zurückkomme.

"Na gut."

Jace verschwand ins Krankenzimmer und ein paar Sekunden später hörte ich, wie er sich auf sein Bett fallen ließ.

Ich starrte auf die geschlossene Tür und überlegte, hineinzugehen, Jace sagen, er soll vergessen, was ich gesagt habe und ihm einfach die Wahrheit sage. Die Wahrheit war nämlich, dass ich verdammt egoistisch war. Ich war egoistisch genug, Jace zu verletzen, nur damit er mich nicht verletzen konnte.

Die Chroniken von BardenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt