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Bestimmt war er nur ein Playboy und gab jedem Zuschauer, den er etwas näher kennenlernte, seine Nummer. Erst wollte ich ihm meine Gedanken mitteilen und ihm verkünden, dass er sich gar nicht an mich ranmachem brauchte. Doch als ein "Du bist echt was Besonderes für mich" in unserem Chat seinerseits erschien,wurde ich vom Gegenteil überzeugt. Klar, dieser Satz hätte von dem Playboy-Toni, wie ich den Casanova gedanklich nannte, stammen können. Genauso gut hätte aber auch der süße, einfühlsame Toni Pirosa diese Worte tippen und absenden können. An Letzterem hatte ich keinen Zweifel, denn es klang so ehrlich. Nicht wie wenn Playboy-Toni es aus irgendeinem anderen Chat kopiert und wieder eingefügt hatte. Es waren ehrliche Worte, denen ich von der ersten Sekunde in meinem Kopf an Glauben schenkte.

Meine Gedanken dauerten ihm wahrscheinlich etwas zu lang, da er mich fragte, ob ich noch da und ob alles gut sei. Den Playboy-Toni konnte ich nun komplett aus meinem Kopf verbannen. Er fragte mich, ob ich spontan vorbeikommen wollte, da er solche Gespräche gern persönlich führte. Ich wusste gar nicht, wie mir geschah; ich hatte eigentlich nicht vor gehabt, heute Abend das Haus noch zu verlassen. Meine Haare saßen absolut gar nicht und klamottentechnisch war ich mit meiner Jogginghose und dem viel zu großen T-Shirt auch nicht gerade bestens ausgestattet. Etwas unsicher wollte ich wissen, wann ich denn da sein und wohin mein Board mich überhaupt bringen sollte. Er gab mir die Zeit, die ich brauchen würde, solang ich noch diese Nacht an der mir gerade mitgeteilten Adresse ankommen würde. Ich verabschiedete mich kurz von ihm mit den Worten, dass wir uns in 20 Minuten wiedersehen würden. Ich wanderte wieder zu meinem Kleiderschrank und öffnete ihn.

Was sollte ich anziehen? Etwas feines, elegantes oder sollte es eher etwas légeres, lockeres sein?
Ich meine, hatten wir nicht soetwas wie ein Date? Nach dem, was er mir geschrieben hatte, war das auf keinen Fall mehr ein Treffen zwischen Vorbild und Fan. Schon gar nicht bei ihm zu Hause.
Ich sollte mich also echt schick machen.
Letztendlich fiel meine Entscheidung auf ein dunkelblaues Hemd mit einer lockeren, schwarzen Jeans. Ja, ich mochte dunkle Farben einfach. Das Hemd machte schon etwas Feines heraus, doch die Hose war lässig und glich mit seinen angedeuteten Löchern das hochwertige Oberteil etwas aus.

Nach etwas Haarspray saßen auch meine Haare wieder einigermaßen und ich war eigentlich fertig, um loszufahren. Nicht eigentlich, ich war fertig! Ich sah fast perfekt aus. Um zu Toni zu kommen ,würde ich 10 Minuten brauchen und da ich bezweifelte,dass um 23 Uhr noch viel Verkehr war, sollte ich das etwas schneller hinbekommen.

Meine Vermutung über die Verkehrslage bestätigte sich und kurz nach um elf signalisierte mir mein Handy, dass ich an der Adresse, die Toni mir geschickt hatte, angekommen war. Ich stand vor einer langen Hauswand,die mehrere Eingänge zu verschiedenen Mehrfamilienhäusern hatte. Jetzt war es meine Aufgabe, 4 Eingänge abzuarbeiten und die Klingelschilder zu betrachten. Am letzten wurde ich fündig und las "Roth". Von diesem Namen wusste ich, dass er Viktor gehörte und klingelte. Klar, Roth war nicht der seltenste Name, aber ich war mir ziemlich sicher, dass ich nicht gleich einem wildfremden Mann oder einer wildfremden Frau gegenüber stand. Zumindest hoffte ich es inständig.

Ein Geräusch, welches einem Knacken glich, ertönte über den Klingeln und eine raue Stimme fragte: "Ja?",woraufhin ich etwas erschrak und leicht panisch "Ja,hallo hier ist [Dein Name]" antwortete. Die Stimme am anderen Ende schien nun entspannter und ich konnte das Lächeln, was das gesprochene "Ach,hi,komm rein!" offensichtlich begleitete, förmlich spüren. Die Tür summte und ich drückte leicht dagegen, um sie zu öffnen.

Den Mechanismus kannte ich schon von meinem besten Freund, der ebenfalls in einem Mehrfamilienhaus wohnte. Zum Glück hatte ich mit solchen Türen Erfahrung und machte mich nicht komplett zum Ei, indem ich verzweifelt vor der Tür stand, die bereit zum Öffnen war und man nur etwas Druck ausüben musste. So hatte ich es bei dem ersten Besuch bei meinem besten Freund getan und der kam aus dem Lachen nicht mehr heraus, als ich nach ein paar Minuten vor ihm stand und ihm erklären wollte, dass solche Türen ja echt kompliziert seien.

Ich lief die Treppen hoch und als ich das erste Stockwerk erreicht hatte, hörte ich die Haustür unten ins Schloss fallen. Sie wartete auf den nächsten Menschen, für den sie wieder ein schier unlösbares Porblem darstellen würde oder gewährte einem Tür-Profi sofortigen Einlass.

Wie würde Toni wohl aussehen?
Auch mit Hemd oder eher lässig?
Was, wenn ich viel zu fein angezogen war?
Würde er sich darüber lustig machen oder es vielleicht sogar süß finden?
Ich war aufgeregt wie ein kleines Schulkind, welches zum ersten Mal in die Schule geht, auch wenn wir uns am heutigen Tag schon gesehen hatten.

Nach einigen weiteren Stufen stand im zweiten Stock rechts ein grinsender Toni im Türrahmen, der über meinen Besuch sichtlich erfreut war.

Soooo 5. Kapitel (Jetzt bin ich auch "legal" beim #RainbowAward18 dabei :D)
Kritik,Kommentare und Feedback wie immer gern in die Kommis.

Für die nächsten Kapis hab ich schon Ideen; könnte sein,dass die jetzt etwas schneller kommen.

~863 Wörter

I want to call you Mine | TonixReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt