Überfall

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Er starrte mich mit offenem Mund an. Einige Minuten vergingen, bis ich den Brief aus meiner Hosentasche zog. Mit zitternden Händen faltete ich den Brief auf und überreichte ihn Kurt, der bereits seine Sonnenbrille und Kapuze aus seinem Gesicht entfernt hatte. Er sah aus wie früher nur um einiges älter. Noch immer die nicht ganz schulterlangen blonden Haare die ein wenig ergrauten, blaue Augen und einen kurzen Bart. Er las den Brief bestimmt 10 mal. Er sah den Brief, dann mich und dann wieder den Brief an. Er sah erleichtert aus und zum ersten Mal sah ich ihn wirklich glücklich. "Mia" sagte Kurt und gab mir eine lange Umarmung. Tränen stürmten aus seinen Augen und er gab mir einen Kuss auf die Stirn. Auch ich verfiel in Tränen und vergrub mein Gesicht in seiner Schulter. 

"Das ich das noch erleben darf und dann bist du sogar noch ein Fan von mir", sagte Kurt als er ins Wohnzimmer kam und mir meine bestellte Cola gab. Ich nahm einen großen Schluck davon. "Ironie des Schicksals", entgegnete ich ihn. "Erzähl mir deine Geschichte Kurt." Er setzte sich zu mir auf die Couch und atmete ein paar mal tief durch."Als ich in zirka deinem Alter war Mia, hatte ich ein Drogenproblem. Ich hatte nicht nur ein Drogenproblem, ich hatte große Schulden und immer wieder streit mit der Polizei. Ich war ein Schlägertyp und dann haben unsere Eltern mir ein Ultimatum gestellt, entweder ich hör mit allem auf, auch mit meiner Musik, denn sie dachten dass Krist, du kennst ihn bestimmt,  daran schuld wäre, dass ich Drogen nahm." "Aber das war nicht so?" "Genau, das war nicht so. Im Gegenteil" Kurt lachte "Er war derjenige, der mit mir versuchte Entzug zu machen und aus mir einen besseren Menschen. Aber davon war ich kein großer Fan. Danach lernten wir auch Dave kennen. Ich lebte bei verschieden Verwandten von uns, bis mir alles zu viel wurde. Nicht nur Drogen waren mein Problem sondern" Kurt machte eine lange Pause und starrte ins Feuer "Leute wollten mich tot sehen Mia" Kurt wendete seinen Kopf von dem Feuer und sah mir in die Augen. Ich glaube er wollte sich vergewissern, ob ich noch zu ihm stand. Ob ich nun angst von ihm hätte. Ich lächelte ihn an und nahm ihn an die Hand.   "Ich wurde verfolgt und Leute die mir nahe standen wurden verletzt oder sie wurden mir genommen. Deshalb habe ich beschlossen meinen Tod vorzutäuschen, Dave und Krist halfen mir natürlich dabei. Es war eine verrückte Zeit." "Und wie bist du zu Alec gekommen?" "Alec? Er ist wie ein kleiner Bruder für mich obwohl er definitiv der erwachsene von uns zwei ist. Alec gehörte dieses Haus hier, seine Mutter ist gestorben und er  wollte somit das Haus nicht mehr und ich hab es gekauft und so wurden wir Freunde. Alec wusste natürlich wer ich war, aber er hat dicht gehalten, die  ganze Zeit lang. Er hat mir Jahre lang essen gebracht und mich unterstützt wo er nur konnte. Ich bin lange untergetaucht und als Alec mir erzählte, dass du ein Fan von meiner Musik bist, habe ich angst bekommen du könntest etwas merken.  Er hat alles organisiert, sogar einen Ausweis hat er mir besorgt. Alec kam auch auf meinen Namen Kc, statt Kurt Cobain. Mein Name ist Kc Bean. Naja, also das war die Kurzfassung meines Lebens. Jetzt bist du dran Mia. Erzähl mir etwas von dir, wie bist du auf mich gekommen?." Kurt nahm einen großen Schluck von seinem Getränk und schaute mich erwartungsvoll an. "Nun ja, da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich hatte meinen Schulabschluss fertig und wollte etwas mit Musik machen. Es war an meinem 18 Geburtstag, ich fand einen Brief von dir und stellte unsere Eltern zur Rede. Und eine Woche später, hab ich mich dazu entschlossen dich zu suchen. Als ich hier ankam, fand mich Alec und er nahm mich zu sich mit nach Hause und jetzt bin ich hier. Aber eines verstehe ich nicht. Wieso tragen wir nicht den gleichen Nachnamen?" "Wir haben zwar die gleiche Mutter, aber nicht den gleichen Vater. Sie ließen sich scheiden, als ich noch ein kleines Kind war." Stille kehrte ein, bis mir meine kleine Schwester einfiel. "Wir haben noch eine Schwester, sie wird in zwei Monaten zehn Jahre alt." Kurt grinste. "Hast du ein Foto von ihr?" Ich zückte mein Portemonnaie aus meiner Tasche worin sich ein Bild von unserer Schwester befand. Kurt fuhr mit seinen Daumen über das Bild. "Sie sieht aus wie unsere Mutter" Ich nickte.

WHERE IS KURT COBAINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt