Ich wollte ihm vergeben. Wirklich. Aber es gab keinen Weg der mich alles vergessen ließ. Irgendwo wollte ich auch nicht.
Er hat mein Vertrauen missbraucht, obwohl ich ihn gewarnt hatte.
Er hat immer gesagt, sie wäre nur eine Freundin von vielen gewesen, er würde mich lieben, aber ich habe es die ganze Zeit gewusst.
Sie ist mehr als nur eine Freundin gewesen.
Die ganze Zeit. Und ich hab's nicht verstanden.
Ich sah allen an, dass sie begriffen was los war, aber niemand sprach es an. Nach und verabschiedeten wir uns von einander. Erst Karen, Manuel und Aaliyah. Sie hatte mich die letzten Tag über die ganze Zeit beobachtet, mir ständig Fragen gestellt, um sicher zustellen das es mir gut geht, weil sie etwas gemerkt hatte, aber ich habe es ihr trotzdem nichts erzählt. Warum auch? Sie musste sich nicht auch noch den Kopf wegen der Beziehung von mir Shawn zerbrechen. Ich drückte sie fest und ich merkte wie meine Schulter etwas feucht wurde.
"Pass bitte auch dich auf, egal was passiert.
Ich hab dich lieb. Vergiss das nicht."
Wir lösten uns, ich sah in ihr Gesicht und strich ihr eine Träne weg.
"Ich werde dich so vermissen."
Sie lächelte nur traurig darauf und wandte sich ab.
Dann fehlte nur noch einer. Shawn. Er stand wie angewurzelt an der Stelle. Blickte mich an.
Er und ich wir wussten beide. Das Einzige was mich jetzt nicht zum Weinen brachte war seine Mimik.
Es war besser so. Nicht hier und jetzt. Das wäre nur noch schwerer als es eigentlich ist.
Ich ging langsam auf ihn zu und er nahm mich ohne Vorwarnung in den Arm. Er drückte mich so sehr, dass ich kaum Luft bekam und trotzdem sagte ich nichts. Ich versuchte mir alles einzuprägen. Seine Körperwärme. Seinen Duft. Jeden einzelnen Moment.
Wir lösten uns langsam von einander und sahen uns an. Nun standen ihm doch Tränen in den Augen. Ich ließ mein Blick ein letztes mal über sein Gesicht schweifen. Lange haselnussbraun-gelocke Haare, grün-braune Augen, rosige Wangen und geschwungene volle Lippen.
Ich würde das alles nie wieder vergessen. Anders als bei anderen Verabschiedungen küssten wir uns nich. Nicht dieses Mal. Das würden wir beide nicht überleben, das wussten wir. Stattdessen legten wir unsere Stirn aneinander und sahen uns ins die Augen und ich schlossen meine. Ich ließ alles auf mich wirken. Die Flughafengeräusche umgaben uns, aber gleichzeitig auch eine angespannte Stille und Traurigkeit.
Nur noch heute und dann ließ ich ihn hinter mir.
Alles fühlte sich an wie eine Ewigkeit.
Eine schmerzerfüllte Ewigkeit.
Ich öffnete meine Augen wieder und blickte in seine. Sie flehten mich an. Suchten nach etwas. Hoffnung vielleicht? Ich wusst es nicht. Aber sie waren voller Schmerz.
Ich hatte es erst gar nicht bemerkt, dass ich auch angefangen hatte zu weinen, bis ich sein Gesicht verschwommen war nahm.
Er wischte mir meine Tränen vorsichtig aus dem Gesicht, wie immer wenn ich weinte.
Ich konnte mich nicht mehr halten und drehte mich um. Mein Koffer stand immer noch an der selben Stelle. Die ganze Zeit war alles ruhig geblieben. Der Flughafen war extrem leer, keiner hatte uns gestört oder die voranschreitende Zeit bis zum Flug angesprochen.
Niemand hatte etwas gesagt, nur still beobachtet.
Ich griff nach meinem Koffer, lief los, drehte mich ein letztes Mal um und winkte ihnen zum Abschied.
Jetzt standen sie zusammen. Karen in Manuels Arm und Aaliyah bei Shawn. Sie hat es genauso mitgenommen und geschmerzt sich von mir zu verabschieden, wie ich mich von ihr. Ich hatte eine neue, zweite liebevolle Familie gefunden, die mich mit all meinen Ecken und Kanten akzeptiert hatte und mich wie eine Tochter und eine Schwestern liebte. Aaliyah und ich hatten über die Monate so ein festes Band geknüpft und ich konnte nicht fassen, dass ich sie das letzte mal sehen würde. Nicht nur sie. Alle. Karen, Manuel und sogar Shawn. Ich musste mein neugewonnenes Zuhause verlassen.
Ich wendete mich ab, lief richtig Gate. Alles war so leer. Als hätte das Schicksal gewusst, dass es passieren würde. Ich passierte die Kontrolle ohne Probleme, spürte ihre Blicke auf mir, aber drehte mich nicht mehr um.
Es gab einfach nichts mehr, was mich hier hielt.
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What if I told you a story
FanfictionWas wenn aus dem langersehnten Tag, der schönste deines Lebens wird? Was wenn alles anders wird? Und was erwartet dich wenn du dich drauf einlässt? Das alles muss sich die 17 jährige Faye nach der Konzertnacht fragen, denn auf einmal scheint der be...