Kapitel 10

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Die ersten zwei Monate sind wie im Flug vergangen. Wir hatten uns schnell eingelebt und kannten Toronto inzwischen ziemlich gut. Eigentlich machten wir nicht viel. Die meiste Zeit backten wir, machten Yoga zusammen (ja, Yoga. Auch wenn Kea sich erst wie eine Katze dagegen gestreubt hat!)
Es fühlte sich an als würden wir hier selber leben und nicht nur vorübergehend sein.
Der Prozess war noch immer nicht beendet und würde wohl auch noch lange dauern und immer wieder bekam ich Videoanrufe von den Kleinen, die ich viel zu sehr vermisste. Die haben wohl gemerkt das alle in Aufruhr waren, aber gut dass sie sich nicht so interessierten. Und da auch zuhause gerade die Ferien begonnen hatten, waren sie auch viel unterwegs mit Leonard.
Inzwischen hatte sich Luca auch bei mir gemeldet (der Typ aus dem Fitnessstudio) und nach Kanada könnte ich dort dann anfangen. Natürlich muss ich noch den Trainerschein absolvieren, aber das würde wohl nicht mehr als 2 Wochen dauern, meinte er zu mindestens.
Unser kleines Ferienhaus, etwas außerhalb von Toronto, war zwar etwas groß für zwei Personen, aber ich liebte es. Wir hatten eine kleine Terasse mit Ausblick auf einen kleinen Wald in der Nähe und laut war es auch nicht sonderlich. Unsere Nachbarn wechselten immer wieder und wir lernte eine Menge Leute kennen und das aus aller Welt.
Aber trotzdem fehlte mir immer noch das Gefühl angekommen zu sein. Zwar kamen hin und wieder Erinnernugsfetzen zurück, aber ich schloss inzwischen alles doppelt und dreifach ab und ging nicht mehr ohne Kea raus.
Und was Shawn und mich anging. Naja. Wie man es nimmt. Wir schrieben immer noch viel, sogar noch mehr als es vielleicht gut war und ich weiß nicht wieso, aber ich vermisste ihn. Manchmal hatte ich Tage an denen es mir einfach nur schieße ging und dann half es mit ihm zu schreiben.
Das beste daran war aber, dass ich sogar seine Nummer hatte und es nur noch schwerer machte nicht anzurufen und mit ihm zu telefonieren. Kea ging es aber was Jungs anging auch nicht besser. Sie war kopfüber in Geoff verknallt, aber der checkte es eben immer noch nicht. Und um ehrlich zu sein beneidete ich Kea. Sie hätte zumindestens Chancen mit Geoff zusammmen zu kommen und Shawn und ich waren eben auf dieser tiefen Freundschaft miteinander verbunden. Aber an manchen Tagen fiel es mir aber einfach zu schwer es zu akzeptieren, weil ich einfach mehr als nur Freundschaft empfand, aber das wusste nun mal niemamd. Und wenn Kea nur noch einmal Wind bekam, dann konnte das nicht gut enden. Außerdem wussten die Jungs auch nicht das wir gerade in Toronto waren, was mir allerdings ganz recht war, denn bis
Shawns 19. Geburtstag waren es nur noch zwei Tage.
Heute muss man allerdings sagen, hatten Kea und ich so einiges vor um uns von unseren Jungs abzulenken. Wir waren schon in der S-Bahn, als ich auf einmal einen Videoanruf bekam und ohne nach zu denken habe ich schon abgenommen, weil ich dachte es wäre Helen.
Sie war es aber nicht.
Lachend begrüßte mich Shawn. Seine Haare waren etwas nass und fielen ihm leicht ins Gesicht.
"Na," sein Grinsen wurde nur breiter, als ich rot anlief. Selbst nach dieser langen Zeit, seit dem wir mit einander schrieben und snapen war es etwas komplett anderes über Facetime. Vor allem weil das unser erstes mal ist!
"Hab ich irgendwas verpasst oder warum facetimen wir?"
"Ich hatte um ehrlich zu sein gar nicht damit gerechnet das du ran gehst. Müsste es nicht eigentlich 6 in der Früh bei euch sein?" Er strich sich die Haare zurück. Kea saß neben mir und beobachtete das Szenario mit einem dicken Grinsen.
"Also, ja schon. Aber Sommer und so..." hilfesuchend blickte ich Kea wieder an. Sie zuckte nur die Schultern.
Tolle Freundin...
"Wir sind auf dem Weg nach Bremen und wollten bisschen shoppen gehen. Mädchensachen erledigen und bisschen was trinken gehen."
Das habe ich doch gut gemeistert. Dachte ich..., bis die blöde Durchsage lief.
Shawns Blick wurde kurz misstrauisch, aber ich glaube er hat es nicht ganz verstanden.
"Dann wünsche ich euch viel Spaß! Ich muss jetzt noch ein paar Sachen erledigen und meine Mum kommt gleich, also bis heute Abend."
Puh, er hat es nicht bemerkt!
"Bis heute Abend."

Shawn

Konnte es wirklich sein oder habe ich mir das gerade nur eingebildet?
Nein. Sie muss in Toronto sein. Da bin ich mir sicher. Den Hintergrund habe ich gesehn und die Durchsage war Englisch. Hundertprozentig!
Ich rief sofort meine Mum an. Sie ging allerdings nicht ran, aber sie würde die Mailbox rechtzeitig abhören. Ansonsten müsste sie eben warten oder mich anrufen.
Ich sprintete in mein Schlafzimmer, schnappte mir das nächst beste Shirt, wechselte meine Jogging Hose gegen eine schwarze Jeans und stand vor der Tür. Selbst der Aufzug war mir heute zu langsam, weswegen ich die Treppen nahm. Ich schoss so schnell wie meine Beine mich tragen konnten nach unten schloss den Jeep auf und fuhr sofort los.
Scheiße, ich musste noch Geoff und Jake anrufen!...
"Was geht Shawn."
"Ey, setzt dein Hintern sofort in den Wagen und komm zum Eaton Center. Ich glaube Faye und Kea sind in Toronto!"
"Ey, fahr mal einen Gang runter. Wie kommst du überhaupt auf die bekloppte Idee?"
"Erkläre ich dir später! Jetzt los! Und ruf Jake für mich an."
"Okay, okay. Ganz ruhig Brauner!"

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