Kapitel 13

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Shawn

Faye schlief immer noch als ich erwachte. Mein Herzschlag schlug direkt schneller in meiner Brustkorb als ich sie ansah und mein Verstand spielte immer noch verrückt. Ich konnte es einfach nicht fassen, dass Faye neben mir lag, mich geküsst hat, mich liebte.
Alles war so plötzlich gewesen. Erst unser versehentliches Sleep-over, dann der Streit und jetzt bin ich mit ihr zusammen. Hoffte ich doch.
Ihr Atmen ging regelmäßig und einige Strähnen hatten sich aus ihrem Zopf gelöst und lagen über ihr Gesicht. Vorsichtig strich ich sie hinter die Ohren und kurz zuckten ihre Mundwinkel zu einen Lächeln auf.
Ich könnte Stunden hier liegen, sie einfach nur betrachten und es gäbe nichts Schöneres.
Ich konnte meine Finger einfach nicht von ihr lassen und hoffte einfach, dass sie endlich wach werden würde. Ich will ihr in die Augen sehen, das bezaubernde Strahlen betrachten und sie verlegen machen, weil ich die Röte niedlich fand, auch ihr schlafendes Gesicht war wunderschön und wenn ich zurück denke, kommen mir die drei Monate so weit vor.
Meine Gedanken kreisten um Alles und Nichts und mit der Zeit dragen langsam die ersten Sonnenstrahlen durch die Rollos aufs Bett und hinterließen kleine Lichtpunkte auf Fayes Gesicht.
Eigentlich müsste ich mal aufstehen, die Wohnung abchecken, aber irgendwie wollten meine Beine nicht so wie ich es wollte. Also wehrte ich mich nicht dagegen, rückte noch näher an Faye und schloss meine Augen.

Als ich das zweite mal aufwachte, lag ich auf dem Rücken, Faye aufgestützt und beobachtete mich. Ihr Gesicht strahlte nur so vor Glück und ich konnte gar nicht anders als mich anzuschließen.
"Du bist aber ein Langschläfer, hätte ich nicht gedacht."
"Eigentlich nicht. Ich war schon wach, aber du hast noch geschlafen, also hab ich mich nochmal zu dir gesellt." Mit entfuhr ein Gähnen und ich setzte mich auf. Sie ließ mich nicht aus den Augen, bis ich sie zu mir zog.
"Ich komm mir nach gestern so bescheuert vor," murmelte sie.
"Warum? Weil du dich zum Affen gemacht hast oder was?"
"Ich höre schon die Ironie..."
"Wir haben uns beide falsch verhalten, aber ich bin froh, dass wir es getan haben, ansonsten wäre das alles ja gar nicht passiert." Ich kraulte ihren Rücken und sie schmiegte sich nur noch mehr an mich.
Keiner sagte mehr etwas, sondern genoss die Wärme des anderen. Allerdings verriet mein Magen dann, dass es doch endlich Zeit zum Aufstehen war.
Wir beide noch in unseren Klamotten von gestern, stiegen aus dem Bett, sie zog die Laken ab, während ich die Rollos hoch zog und mich aus meinen Klamotten befreite.
Als sie sich umdrehte, war ich Blick kurz etwas schockiert, aber sie fing sich wieder.
"Was ist los? Du hast mich gestern erst noch in oben ohne gesehen und heute eben noch in Unterwäsche dazu. So schlimm kann ich ja nicht aussehen."
"Nein, natürlich nicht! Ich hab nur nicht damit gerechnet!" Sie lief schon wieder rot an.
"Du brauchst dich für nichts schämen. Du wirst mich öfter so sehen, vielleicht so mehr als dir recht ist."
Ihre Augen wurden nur größer und sie wandte sich wieder hochinteressiert der Wäsche zu.
"Ich bin dann mal unter der Dusche. Wenn du magst kannst du nachkommen, ich leg dir alles raus."
Mehr als ein Grummeln bekam ich nicht als Antwort und ich fand's ziemlich lustig, wie überrascht sie doch gewesen ist.
Als ich das Zimmer verließ, kam mir schon auf dem Flur das reinste Kaos entgegen, und ich wollte gar nicht wissen wie es auf der Terasse und im Wohnzimmer aussah. Das würde ein heiden Spaß machen.
Mein Bad hingegen sah aus wie immer, Gott sein Dank. Ich legte Faye und mir ein Handtuch raus, und stellte das Wasser an.
So eine Dusche am Morgen kann man einfach nicht toppen. Der heiße Wasserstrahl ließ mich entspannen und erweckte meine Sinne aufs Neue.
Ich war fast fertig, als ich das trommeln der Waschmaschine hörte.
Faye lief am Bad vorbei und ging wahrscheinlich in die Küche. So schnell wie möglich machte ich mich fertig und verließ das Badezimmer nur mit Handtuch um die Hüften. Meine Klamotten lagen schließlich in meinem Schrank.
Sie hörte, dass ich fertig war, kam wieder in meine Richtung und lief ins Bad.
"Shawn, könntest du mir vielleicht was über zum überziehen leihen bis ich nach Hause gehe?" Kam es zögerlich aus dem Bad.
"Was ist das denn für eine Frage? Klar, ich leg dir was raus. Kannst dich im Schlafzimmer umziehen kommen."
"Danke!"
Ich kramte in meiner Schublade und war höchst erfreut noch Unterwäsche von Aaliyah hier zu haben. Manchmal schlief sie hier und hatte sich somit eine kleine Schublade mit ihrem Zeug gefüllt, damit sie nicht immer wieder was von zuhause anschleppen musste.
Ich glaube etwas passendes gefunden zu haben, aber ich legte ihr außer der Unterwäsche lieber ein T-Shirt von mir hin.
Angezogen verließ ich das Zimmer, nur in Jogginghose und Shirt, und hörte leises Gesumme aus dem Bad. Was genau sie da summte konnte ich nicht hören, aber es klang gut. Vielleicht sang sie auch, aber were weiß.
Bevor ich mich ins Kaos schmiss, machte ich mir einen Kaffe, schenkte Faye einen Tee ein und Verband mich mit meiner Stereoanlage. Ich klickte auf irgendeine Playlist auf Spotify die vor Monaten mal erstellt hatte, denn mit Musik ging alles einfacher. Ich schnappte mir eine Tüte und stürzte mich ins Kaos. Überall lagen Plastikbecher, leere Bierflaschen (zu meinem Glück war das Sofa nicht verklebt!) und Krümel. Ich hatte die erste Hälfte in der Küche und im Wohnzimmer aufgeräumt, als Faye angetapst kam. Ihre langen Haare waren noch nass und hingen bis zum Shirtende.
"Hast du deine Haare eigentlich je in deinem Leben geschnitten?"
"Klar, was denkst du denn?" Lachte sie.
"Weiss nicht, die sehen so unberührt aus..." Ich legte meinen Kopf schief und starrte sie an. Sie kopierte meine Gestik und grinste.
"Vielleicht solltest du deine Haare auch noch mal einen neuen Schnitt verpassen."
"Na, wer behauptet das denn?"
"Ich!"
"Sollte man wirklich auf eine 1,63m kleine Frau mit gefühlt der doppelten Haarlänge glauben? Ich denke wohl eher nicht!"
"Woher weisst du überhaupt wie groß ich bin?"
"Ich hab da so meine Quellen..."
Ihr Grinsen verfiel zur Skepsis und meins wurde nur größer.
"Tja, du bist nicht die einzige die Recherchen einleitet..."
"Woher...?!"
"Das verrate ich nicht." Mein Zwinker ließ sie nur noch mehr empört dastehen.
"Also ich finde lustig, du nicht?"
"Was? Das wir uns gegenseitig über unsere Freunde und das Internet gestalkt haben? Doch. Eigentlich schon."
"Dann würde ich sagen du machst Frühstück, ich räume weiter auf und behalte deinen kleinen Hintern weiterhin im Blick. Deal?"
"Du bist echt unmöglich!"
"Unwiderstehlich? Ich weiß, danke."
"Worauf hab ich mich da bloß eingelassen..." Mit einem dicken Grinsen und kopfgeschüttel drehte sie sich um und widmete sich dem Frühstück. Ich hoffte das ging schnell, denn mein Magen machte schon ordentlich faxen.

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