Kapitel 2: S3

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Das Büro der Direktorin war genauso wie ich es mir vorgestellt hatte: eine große hölzerne Tür mit zwei Flügeln bildete den Eingang in den alten Raum. An der hinteren Wand befand sich ein großes Fenster und davor stand ein großer, aus dunklem Holz gearbeiteter Schreibtisch. Die Wände waren von Regalen verdeckt, in denen unzählige Akten und Bücher lagerten, die so aus sagen als würden sie jeden Moment zu Staub zerfallen.
Hinter dem Tisch saß die Direktorin, eine alte, magere Frau mit kantigen Gesichtszügen. Ihre schneeweiße Haut und die dunklen Augen ließen sie Krank und schwach wirken, doch sobald ich den Raum betrat spürte ich die Anspannung und Stärke von ihr. Sie versuchte gar nicht erst freundlich rüber zu kommen und sah mich nur streng an.

"Willkommen an unserer Schule. Meine Zeit ist begrenzt und ich habe keine Lust mich wiederholen zu müssen also hör mir gut zu."
Ja das ihre Zeit begrenzt war sah man. Sie musste schon locker 70 Jahre alt sein..... warscheinlich soger über 80....
"Wir sind hier sehr strickt und dulden es nicht wenn jemand aus der Reihe tanzt. Wir würden darüber informiert das du gewisse dämonische angewohnheiten hast, aber die werden wir dir schon noch austreiben....."
Was meinte sie denn damit? Das Ritzen oder was? Und Austreiben. Ist die Exorzistin?!
"Deinen Koffer kannst du auch direkt hier stehen lassen, du wirst von deinen Sachen kaum etwas behalten können, denn alle Mädchen sind hier gleich und besitzen die gleichen Sachen. Monika ist mit dir auf einem Zimmer, sie wird dir beim eingewöhnen helfen und deine Schulkleidung sowie Bücher besorgen."
Ich fuhr herum. Tatsächlich in der Ecke stand ein ebenfalls blasses Mädchen mit langen, schwarzen Locken und einem schwarzen schlichten Kleid. Ihr Blick war starr geradeaus gerichtet. Sie sah eher aus wie ein Geist als wie ein Mädchen aus Fleisch und Blut.
"Soltest du Probleme haben Wende dich an sie. Hast du alles verstanden?"
"Ja" nuschelte ich.
"Das heisst Jawohl M'am."
"Jawohl M'am!" Was sollte das denn? Wir sind doch nicht bei der Army!

Das Mädchen namens Monika drehte sich Richtung Tür und ich folgte ihr. Sie war beeindruckend schnell, obwohl sie sich nicht zu beeilen schien, ich könnte nur schwer mit ihr Schritt halten. Sie hielt auf die Eingangstür zu und stoß diese mit beiden Armen auf. Sofort zog ein eisiger Wind in den Flur und ich war froh meine Jacke noch nicht ausgezogen zu haben. Wir traten auf den Hof. Trotz ihres offenbar sehr dünnen Kleides zeigte sie kein Anzeichen das sie frohr. Sie lief einfach mit großen Schritten auf ein Nebengebäude zu, ich folgte ihr in einigen Schritten Entfernung. Sie hielt an. Das Gebäude vor dem wir nun standen war deutlich kleiner als das aus dem wir gekommen waren, es besaß eine weiter Etage und nur sehr kleine Fenster. Auch die eiserne Tür war nicht so voluminös wie die der Haubtgebäudes. Sie klopfte gewaltsam an die Tür, woraufhin von innen eine kleine Klappe geöffnet wurde, durch sie ein Augenpaar spähte.
"Was ist?" Fragte eine Stimme von innen.
"Wir brauchen ein Basic Paket in Grösse S3 und Bücher für Stufe 9." Antwortete Monika ohne große Umschweife.
Die Klappe schloss sich und man hörte wie ein eiserner Riegel zurückgeschoben wurde. Die Tür würde mit einem leisen quietschen geöffnet. "Aha, also ist das Mädchen aus Zimmer 2 schon angekommen" vor uns stand ein Mädchen mit Pferdeschwanz , das das gleiche Kleid wie Monika trug. Sie lächelte mich freundlich an.
"Sieht ganz so aus" kommentierte Monika harsch und trat an ihr vorbei ins Haus.
"Hi ich bin Lucy, schön dich kennen zu lernen." Sagte das Mädchen an mich gewandt.
"Hi ich bin Anna" antwortete ich kurz.
"Also schön , mal sehen was du alles brauchst...." Sie drehte sich um und machte mir so den Weg frei. Meine Augen gewöhnten sich langsam an das Dämmerlicht im Inneren und ich erkannte meterhohe Regale, die bis zur Decke ragten. Die Halle war viel größer als sie von aussen schien und überall liefen Mädchen umher die hastig alles mögliche einsotierten. Auf einem großen Tisch in der Mitte des Raumes, der fast unter einem Berg Gerümpel verschwand, Standen mehrere Kisten mit der Aufschrift "S3". Eine dieser Kisten drückte mir Lucy in die Hand. "So hier sind deine Uniformen, Schuhe, Hygieneartikel und co. drinnen..." Der Karton war unglaublich schwer aber sie tat so als wäre es nichts.
"Jetzt brauchst du nur noch die Bücher und den Planer." Sie war unglaublich guter Laune und pfiff vor sich hin wärend sie alles zusammen suchte. Sie schmiss einfach alle Bücher auf einen Haufen und Band sie am Ende mit einem großen Tuch zusammen. Das ganze warf sie sich über die Schulter und deutete mir, ihr zu folgen. Wir gelangten durch eine niedrige Tür in einen Nebenraum in dem nur ein einziges Mädchen saß und an defekten Elektrogeräten herumschraubte.
"Ok Lana wo hast du denn den Planer für die Neue hingelegt?" Fragte Lucy wärend sie sich umschaute. Der Raum war mit allen möglichen Kabeln und Geräten zugestellt, die nur darauf warteten entlich benutzt zu werden.
"Lass mich kurz überlegen..." Antwortete das Mädchen das offensichtlich Lana hieß, wärend sie ebenfalls im Kabelsalat herumwühlte. "Ah hab es gefunden!" Sagte sie und zog ein dünnes Gerät aus dem Schrott, das in etwa so aussah wie ein Handy. Sie drückte mit das Ding in die Handy und griff nach meinem rechten Arm. Noch bevor ich reagieren konnte legte sie mir ein Armband an, das so aussah wie eine kleine Fußfessel.
"Was ist das denn?" Fragte ich erschrocken.
"Ach das tragen wir alle, ist dazu da dass wir nicht abhauen oder Mist machen." Kahm es gut gelaunt von Lucy zurück, die mittlerweile wieder neben mir stand.
"Und der Planer, also das Ding mit dem Bildschirm, ist sowas wie ein Wecker in dem alle deine Termine notiert sind. Es ist mit dem Armband verbunden und damit kannst du auch innerhalb des Gebäudes mit allen kommunizieren." Fügte sie hinzu.
"Die Schule sieht villeicht alt aus, aber wir in der Technikabteilung machen sie immer moderner. Du kannst mit dem Planer sogar Musik hören und Spiele spielen. Allerdings bisher nur Tetris, Snake und Packman." Ergänzte Lana stolz. Sie widmete sich wieder ihrer Arbeit und Lucy und ich verließen den Raum. Plötzlich ertönte ein lauter Gong, und Ich fuhr zusammen. Lucy kicherte.
"Das heisst nur das es jetzt 17:30 ist und somit die Arbeitszeit zu Ende ist." Erklärte sie hilfsbereit. "Ich Wohn auch in Zimmer 2, ich zeig dir mal dein neues Zuhause."
Mit Kiste und Büchern beladen folgten wir der Menge hinaus auf den Hof und schließlich zurück ins Haubtgebäude. Wärend alle anderen sich die steilen Wendeltreppen hinauf hievten, trotteten wir zu einem kleinen Fahrstuhl und fuhren in den 3. Stock.

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