Seine Schuhe polterten auf dem Asphalt und durchbrachen die nächtliche Stille, die sich durch den kleinen Ort zog. Braune Haare fielen ihm ins Gesicht, es waren seine, jedoch so undefinierbar verfilzt und lang, dass er sich beinahe wünschte jemand anderen vor sich zu haben. Doch dort war niemand. Wer sollte auch? In der Nacht war hier nie jemand und seit dem Tod seines Freundes würde auch niemand nach ihm suchen. Als würde ihn diese Tatsache nicht noch mehr runterziehen, allerdings war dies scheinbar egal. Er fühlte sich veraten, veraten von jener Person, der er am meisten vertraut hatte. Auch nachdem er ins jenseits verschwunden war, hatte er Vertrauen in verschiedenste Menschen gesetzt, alles darum gegeben es zu vergessen. Nichts. Nichts hatte sich nach außen hin geändert. Alles war gleich, mit dem kleinen aber bedeutenden Unterschied, dass er sich nun selbst nicht mehr vertraute. Das einzige worauf er noch baute, war sein blonder Engel, der, so hoffte Tim, auf ihn aufpasste, wie früher.
Entnervt kickte er einen Stein beiseite, ohne jeglichen Grund, am liebsten hätte er sein Leben weggeschossen, es hart auf den Boden hin und her klackern hören, wie er den Stein hörte. Verbissen zog er sich sein eh schon zu kurzes Top aus. Ihm war warm, sau warm, auch wenn es in ihm zugefroren schien.Egal. Alles war egal, alles. Sein Empfinden, seine Bemühungen, all seine Versprechen und schlussendlich auch er selbst. Er war der Welt langsam egal geworden. Niemand schickte ihm mehr eine besorgte Nachricht, wenn er bei seinem Job nicht erschien, wenn er sich lange nicht meldete oder gar in seiner Wohnung versank. Er schaffte es nicht alleine sich aufzuraffen, jeder seiner Bezugspersonen wussten dies. Egal war ihnen das trotzdem. Sie zogen ihr Ding durch, lächelten schön brav und waren glücklich wie eh und je. Doch Tim hatte einen zu guten Bezug zu Seinem Engel. Oft waren sie beide dem Tod nahe, immer gemeinsam. Beide wussten ganz genau, sie würden alleine dem Tod nicht standhalten. Stegi hatte all dies wohl nicht aushalten können. Tim hasste ihn dafür, zwar war er alleine auch stark, doch mit dem blonden einfach unbesiegbar. Unbesiegbarkeit, etwas was ihm fehlte. Er spührte, wie der Tod an seiner Tür klopfte, an seinen Klamotten zog und ihm einen verlockenden Windzug entgegen hauchte. Nicht mehr lange würde sein Wiederstand halt, dies war eine unausgesprochene Tatsache, die jedem Bekannt war. Zu verlockend das Wissen, dass er seinen Freund auf der anderen Seite Wiedersehen würde. Der große wollte wieder mit dem kleineren zusammen stark sein, ihn und sich selbst beschützen. Gewiss vermisste er dies, wie sollte er auch Nicht? Wie sollte er bitte aufhören Nachts seine Stimme zu überhören. Natürlich war sie da, dachte Tim sich Jedes mal verzweifelt, natürlich sprach sie ihm beruhigend zu. Ja, so musste es einfach sein. Er konnte nicht endgültig weg sein, nicht jetzt, wo der braunhaarige Stegi so sehr brauchte. Er existiert nicht mehr auf die Art, wie er ihn kannte, so viel wusste Tim, letztes mal war es genauso gewesen. Allerdings war er gar nicht in der Lage, sich sein jetziges sein vorzustellen, dass konnte selbst ein Mensch mit besonderer Begabung nicht.
Tim musste sterben, so wie auch Stegi sterben musste. Anders ging es Nicht, sonst wäre kleinerer für immer von ihm getrennt, er würde ihn niemals wieder erkennen. Doch Tim plagte die Angst, ja die Angst vor dem Tod, auch wenn er sie manchmal schon zu vergessen schien. Sie war trotzdem da, loderte tief in ihm und verschaffte ein dauerhaftiges Gefühl der Übelkeit.
Wie sollte er das schaffen? War er weit genug am Abgrund des jenseits ? Würde der Tod ihn empfangen oder zurück in die Welt der lebenden schicken? Tim lief seinen Weg weiter, wollte heute Nacht eigentlich wieder nach Hause , doch hatte sich schon vor Stunden verlaufen. Frustriert sank er auf dem Boden zusammen und schrie all seinen Frust heraus. Damit vertrieb er einen nächtlichen Raben, welcher zuvor auf einem Baum gehockt und ab und zu einen nervtötenden Laut von sich gegeben hatte. Er wusste, morgen würde er krank sein, doch überließ sich seiner Müdigkeit und schlief in einem unbekannten Wald einige Kilometer seines Hauses entfernt an einer Buche lehnend ein.
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Es schneit... #Stexpert
Fiksi Penggemar"Warum bist du nicht da? Ich dachte, wenn dieses Jahr der erste Schnee fällt ,gehen wir gemeinsam rodeln..." -Nur zur Info, jede der Kapitel (bis auf die allerletzten) ist sehr kurz, das liegt daran, dass sie Whatsapp Nachrichten darstellen und zwar...