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Tim. Tim, der Junge, welcher nun bei hellichstem Licht in einem Laden ein Feuerzeug Stahl. Der, der anschließend nach Hause fuhr und damit eine Kerze entflammte. Sie brennen ließ, weiter und weiter , dabei nichts tat als auf sie zu starren, seine Angst zu besänftigen und beinahe jetzt schon einen Herzstillstand bekam. Doch er musste warten, so wie er gewartet hatte. Warten, über Stunden, bis die Kerze kaum mehr existierte, der Wachs seinen Handrücken, mit welchem er die Kerze fest umschloss, hinunterlief und trauern. Trauern um sein Leben, welches irgendwie zu kurz war und auch irgendwie zu lang, auch wenn sich beides wiedersprach.

Zitternd stellte er die Kerze ab , verließ den Raum und kramte ein Bild aus einer Kommode, kein gewöhnliches, es war ihr Bild. Jenes Bild, welches geschossen wurde ,als Erinnerung an ihren Schwur.  Langsam dachte Tim darüber nach, über den liegenden Schnee auf dem Bild. Der erste Schnee des Jahres. Und trotz dessen blüte ein Strauch voller Johanissbeeren. Ein magischer Moment, allerdings bestimmte dieser nun auch einen ungemeinen Schmerz. Schnee und Feuer, so hieß Es, waren nunmal das Gegenteil. So hatten sich Tim und Stegi entschiedem. Jetzt stand ersterer der beiden es durch. Er seufzte, hielt das Bild in die immer noch brennende Kerze und hielt es fest. Solange bis sein Reflex ihn zwang, es wegzuschmeißen. Tim legte sich hin, auf den Boden neben dem Bild und schloss die Augen. Ein beißender Geruch stieg ihm in die Nase, als seine Haare mit dem Erinnerungsstück in Berührung kamen und zu brennen begannen. Panik brodelte in dem großen, es war so falsch was er tat, aber er musste. Ihm wurde keine Wahl gelassen. 

Rauch stieg in dem kleinen Badezimmer auf, ließ Tim husten und hoffen vorzeitig an einer Rauchvergiftung zu sterben. Verbrennen war schließlich schmerzhafter als alles andere. Voller Mitleid dachte er an Stegi zurück, er war verbrannt, musste währenddessen noch bei Bewusstsein gewesen sein, so sagten die Ärzte. Auch mit ihm würde das passieren, er spürte schon wie wenig noch fehlte, bis seine Haare vollkommen verbrannt waren und an seinem Kopf brennen konnten. Es wurde gefährlich heiß und ein stechender Schmerz ließ Tim aufschreien. Er wand sich, schlug auf den Boden und versuchte das Feuer auszumachen, aber das durfte er nicht. Der Schmerz würde sich in die Länge ziehen, so schnell starb man daran nicht. Jedenfalls nicht schnell genug. Tränen stiegen ihm in die Augen, wollten schon fast den letzten Teil seines Rituals verhindern. Unter Schmerzen raffte er sich ein letztes mal auf, spürte bereits wie ihn langsam  das Bewusstsein verließ. Ein letzter Schritt und er wäre an seinem Ziel, das Bett wo sich bereits sein Handy bereitgelegt befand. Er fiel auf sein Bett, schrie leise auf als auch sein Bett in Flammen aufging. Er brannte nun nicht mehr bloß am Kopf, alles ätzte ihm die Haut weg. Der inzwischen nicht mehr ganz so braunhaarige griff zu seinem Handy und tippte nun seine letzte Nachricht an Stegi ein. Als wäre dies etwas, was seinen folgenden Tod erträglicher machen würde, lächelte er.

《Siehst du es jetzt schneien? 》 

Zitternd schickte er die Nachricht ab, brüllte ein letztes mal seinen Schmerz hinaus und dann, schlussendlich, schloss er seine braunen Augen und übergab sich dem Feuer. Er war inzwischen mehr neugierig, was folgen würde.  Seine Angst hatte er vergessen, vielleicht existierte sie auch nicht mehr, war verbrannt worden, genau wie sein Körper. Eigentlich schade, doch es musste sein, dass wusste er.
Und wegen dieses Wissens regte er sich nicht mehr und spürte den Tod nun näher denn je an sich...

Tim war nun der Junge, der in Flammen am Boden lag und jede Sekunde ein Stück mehr aufhörte zu Leben.

Es schneit...  #StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt