Prolog

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Ein ganz normaler Tag. Ich gehe in mein Zimmer. Höre Musik. Ich gehe am Spiegel vorbei. Und da ist er plötzlich wieder. Dieser Selbsthass. Ich bin angeekelt von mir selber.

Du bist krank. Du bist blass und mager. Ich will keine Hilfe! Was bringt das schon. Ich brauch niemanden der mir sagt was ich essen soll. Ich muss abnehmen. Immer mehr. Bis ich dünn genug bin.
Immer wieder der gleiche Dialog in meinem Kopf.

Ich spüre wieder dieses Gefühl. Es ist unerträglich und zugleich erleichternd. Ich laufe ins Bad. Lehne mich über die Toilette und übergebe mich. Mir geht es gut dabei. Kaum vorstellbar, aber es ist so.

Als ich mich das letzte Mal gewogen habe wog ich 50,2 kg, meiner Meinung nach zu viel. Deshalb habe ich danach drei Wochen gehungert, gekotzt und nur wenig gegessen. Der Arzt sagt ich muss wieder zunehmen, aber das will ich nicht. Ich wiege mich wieder. Kontrolliere ob die Qualen der letzten Wochen etwas gebracht haben. Die Wagge zeigt 47,7 kg an. Ich bin glücklich über das Ergebniss, doch zugleich frage ich mich wieso ich nicht so sein kann wie all die anderen. So normal. Ohne Probleme. Mit einem super Leben. Und vor allem einer super Figur.

"Liebe dich selber! Du bist wunderschön!", sagen immer alle. Doch keiner sagt mir wie. Es ist kompliziert, wenn man keinen Grund hat sich selber zu mögen. Wenn man sich selber hässlich findet.

Ich lege mich in mein Bett. Gedankenverloren heule ich in mein Kissen. Ich kann das nicht mehr. Wann werde ich mich endlich schön finden? So schön wie andere Mädchen an meiner Schule. Die die von den Jungs angehimmelt werden. Die jeden haben kann, aber niemanden will.

Schon oft habe ich mir geschworen mich endlich zu akzeptieren, einfach ich selber zu sein. Doch mit jedem Blick in den Spiegel verschwindet dieser Gedanke.

Ich kann mich noch genau erinnern wie alles angefangen hat. Wie es zu dem Moment kam, dass ich mir dachte ich muss anfangen zu hungern. Wie es sich zur Magersucht entwickelt hat, auch wenn ich es am Anfang nicht einsehen wollte. Ich habe verstanden dass es so ist, aber es ist mir egal. Mir geht es jedes Mal nach dem Kotzen besser und ich muss abnehmen, auch wenn andere es nicht verstehen. Es reicht, dass ich es verstehe.

Kaum jemand kennt meine Gedanken. Ich verstecke sie hinter einer Mauer. Findet jemand einen Weg durch diese Mauer, behaupte ich mir geht es gut und verbessere sie.

Kennst du das, die Frage, Wann werde ich endlich schön sein?, bleibt in deinen Gedanken, wie ein Gift das sich nicht abbaut. Das du niemals los wirst.

Niemand weiß wie es uns geht,
denn wir lächeln vor anderen
und weinen alleine.

I'm fine...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt