10: Zu schön um wahr zu sein

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Ich öffnete langsam meine Augen und richtete mich auf. Mein Kopf schmerzte noch immer.
"Scarlett!"
Ich sah auf und sah in das besorgte Gesicht von Kyle. "Kyle?" Es war nur ein flüstern.
Plötzlich umarmte Kyle mich.
"Gott sei dank..."
Er drückte noch ein wenig fester. Als wir uns lösten sah er mich wieder an.
"Dummkopf! Was denkst du, wie viel Angst du mir gemacht hast!?"
Ich sah ihn verwundert an. "Was ist passiet?" "Erinnerst du dich denn nicht? Du hast plötzlich angefangen zu schreien und daraufhin bist du in Ohnmacht gefallen."

Ah... Natürlich... Da war diese Stimme gewesen..
*Alles in Ordnung, Scarlett?*
Ich nickte kurz.
"Entschuldige. Ich wollte dir keine Sorgen bereiten, Kyle."
Kyle lächelte ein wenig, dann schlug er leicht auf meinen Kopf. "Dummkopf. Das ist doch selbstverständlich, dass ich mir Sorgen mache."
Ich lächelte ihn an. Es machte mich zwar froh, dass er sich so um mich sorgte. Aber ich wollte nicht, dass er wegen mir solch ein trauriges Gesicht machte.
"Es geht mir gut, ja?" "Na wenn du das sagst..."
Sehr überzeugt hörte sich das nicht an...

{Versuch nicht vor deinem Schicksal zu fliehen!}
Ich hielt mir mit beiden Händen an den Kopf... Es schmerzte wieder...
"Scarlett?"
"Lass mich in Ruhe..." Es war nur ein leises flüstern... Kaum hörbar.
Ohne auch nur ein Wort nahm mich Kyle wieder in den Arm. Dieses Mal erwiderte ich die Umarmung...

Es schien, dass Lin die Stimme nicht gehört hatte...

"Was ist los, Scarlett?"
Meine Finger krallten sich in seinen Rücken. "Entschuldige..."
Wir lössten uns wieder voneinander.
Kyle sah mich ernst an. "Also? Ich bin ganz Ohr."
Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich war wie versteinert.
Kyle legte eine Hand auf meine Schulter.
Er sagte nichts.
Er wartete nur darauf, dass ich mich beruhigte und von selbst begann.
Innerlich freute mich das.

Dann erzählte ich ihm von der Stimme in  meinem Kopf. Davon wem sie gehörte. Was sie sagte... und... was sie wollte.

Er sagte nichts. Er hörte mir einfach nur zu.
Auch als ich fertig war sagte er kurze Zeit nichts.

"Denkst du...." Begann Kyle. Ich sah ihn an. Ich sah seine Wut... seine Trauer... Es kotzte ihn regelrecht an, weil er wusste, dass er nichts dagegen tun konnte.
Er sprach weiter. "Denkst du, du könntest ihn besiegen?"
Hoffnungsvoll sah er mich an.
Nein... Ich wusste, dass ich dies nicht könnte. Er war einfach zu stark.
Aber ich brachte es nicht übers Herz ihm dies zu sagen.
Ich lächelte ihn aufmunternd an. "Was denkst du denn von mir? Unterschätzt du mich etwa?"
Nun lächelte er auch. "Ich? Das würde mir nie in den Sinn kommen."

Es war so schön... Ihn lächeln zu sehn.
Ich hatte mir gewünscht, für immer an seiner Seite zu sein.
Doch dies... war wohl zu schön um wahr zu sein.
Es tut mir leid, Kyle....

Es hatte angefangen zu regnen, weshalb wir uns in einer Höhle untergestellt hatten. Kyle zündete ein Feuer an um uns zu wärmen. Mein Mantel War komplett durchnässt. Ich hatte ihn ausgezogen und ihn zum trocknen hingelegt.
Da saßen wir also. Keiner sagte ein Wort. Schon wieder so ein Schweigen....
*Sag doch was..*

"Ich denke er wird mich bald gefunden haben..."
"Warum will er dich töten..?"
Er stellte sich diese Frage wohl eher sich selbst. "Meine Kräfte sind eine Bedrohung für ihn. Sie sind zu mächtig... Er fürchtet sie, weil er sie nicht kontrollieren kann."
"Warum hat er sie dir dann überhaupt gegeben..?"
"Er wollte mich als Waffe nutzen... aber... Ich habe mich ihm widersetzt. Und jetzt will er mich auslöschen."
Kyle sah mich an. Er schaute mitleident und... wütend.
"Du klingst du als wäre es dir egal! Ist dir dein Leben etwa so wenig wert!?"
"Nein... das stimmt nicht. Ja, ich hatte mich lange Zeit gefragt warum ich eigentlich noch lebe..."
Sein Blick wurde traurig.
"Aber... dank dir habe ich einen Neuen Grund gefunden. Also: Nein, es ist mir nicht egal... Ich will leben! Bei dir sein..."

Meine Augen füllten sich wieder mit Tränen. Weil ich wusste, dass ich dies nicht mehr lange könnte...

Kyle lächelte nun endlich wieder.
"Das klingt schon viel besser."
Er schaute mir tief in die Augen.
"Also? Wie ist der Plan?" "Hä?"
"Na um den Typen zu besiegen. Um dich zu retten...."
Mit wurde warm ums Herz....
Ich holte einmal tief Luft und atmete diese wieder aus.

"Also gut.. Um ihn zu besiegen, muss ich nah an ihn rankommen. Sonst ist mein Angriff wirkungslos."
"Aber das ist doch gefährlich, so nah an ihn ranzugehen..."
Ich lächelt Kyle an. "Du machst dir zu viele Sorgen... Anders geht es nicht.."
Nach kurzem zögern nickte er schließlich.
"Was kann ich tun?"
Ich sah ihn entschuldigend an. "Ganz weit weg vom Kampfgeschehen sein..."
Seine Augen weiteten sich. "Ich kann dich doch nicht einfach so im Stich lassen!"
Ich schüttelte meinen Kopf. "Das tust du auch nicht... aber... wenn ich meine volle Kraft nutze, wird das alles in meinem Umfeld schaden. Also auch dir."

Kyle ballte seine Hand zur Faust, so doll, dass seine Fingerknöchel schon weiß wurden. "Trotzdem...."
"Es tut mir leid, Kyle. Aber du wärst... mir im Weg."
Es schmerzte mich dies auszusprechen... Und ich bereute gleich meine Wortwahl. Auch wenn es stimmte.
Und ich sah ihm an, so sehr er es auch nicht wahr haben wollte, dass er wusste, dass dies die Wahrheit war.
Wiederwillig nickte er. "Verstanden..."

Wir gingen beide schlafen, damit wir morgen ausgeruht waren. Als ich mir sicher war, dass Kyle eingeschlafen war redete ich noch mit Lin. Ich flüsterte nur..
"Denkst du wir kriegen das hin?"
*Ihn zu besiegen schon... aber...*
"Ich weiß.. darauf bin ich vorbereitet..."
*Scarlett! Bist du dir sicher, dass du dein Leben einfach so wegschmeißen willst?*
"Ich schmeiße es nicht einfach weg..."
Ich sah zu Kyle rüber.
*Wenn du ihn einfach verlassen würdest, könntest du Viel leichter fliehen..*
"Aber er wäre dann in Gefahr... Nur weil er Kontakt zu mir hat, werden die Dämonen es schon auf ihn abgesehen haben.."
*Trotzdem...*
"Ich habe endlich wieder einen Grund zu leben gefunden. Ich könnte ohne ihn nicht mehr leben. Also gebe ich lieber mein Leben für ihn."
*Verstehe... Wenn du so davon überzeugt bist, werde ich dich so gut ich kann unterstützten.*
"Danke, Lin."

Ich schloss meine Augen und nach einiger Zeit war ich auch schon eingeschlafen...

Mein verfluchtes Leben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt