Kapitel 29

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Vor Aufregung spürte ich mein Herzklopfen bis zum Hals und ich hörte es in in meinem Ohren klopfen. Ich war fast da. Damians Haus war schon in Sichtweite.

Ich hatte mich so sehr auf diesen Tag gefreut und irgendwie hatte ich ihn doch gefürchtet, denn ich war verdammt aufgeregt. Wegen jeder Kleinigkeit machte ich mir Gedanken.
Und ich spürte den federleichten Kuss immer noch auf meiner Wange. Obwohl es schon zwei Tage her war, dass Damian mich gefragt hatte.

Wie jedes mal, wenn ich vor seiner Haustür stand, zitterten meine Finger, als ich klingelte. Und wie jedes mal wurde mir die Tür fast sofort geöffnet.

,,Hi." Damian lächelte sein Grübchenlächeln. Es war zwar nur ein kleines, kaum bemerkbares, aber es sorgte dafür, dass es in meinem Kopf nebelig wurde. Automatisch musste ich auch lachen. ,,Komm rein."

Nachdem ich mir Schuhe und Jacke ausgezogen hatte, gingen wir hoch in sein Zimmer. Auf seinen Sofa lagen viele Decken und Kissen und er hatte nur das Nachtlicht angemacht, damit es für den Film nicht zu hell war.

Während ich mich umsah, als wäre ich das erste Mal hier, nahm Damian vorsichtig meine Hand in seine und zog mich zum Sofa. Er öffnete die Schublade unter dem Fernsehr und zog ein paar DVD-Packungen heraus, ehe er sie vor mir auf dem kleinen Tisch ausbreitete.

Er hatte tatsächlich nicht zu viel versprochen. Vor mir lagen diverse Filme. Die einen fand ich wirklich gut und die anderen kannte ich noch nicht. Die Packungen mit den Filmen, die ich bereits gesehen hatte, sortierte ich sofort aus. Außerdem dachte ich, Damian hatte sie auch schon gesehen, sonst hätte er sie nicht im Schrank.

Nachdem ich mir einen Überblick verschafft hatte, entschied ich mich für eine Romantik-Komödie und Damian war einverstanden.

Es war irgendwie komisch. Als wären wir beide aufgeregt. Eine greifbare Spannung stand zwischen uns. Und ich war wirklich nervös, da ich das Gefühl nicht los wurde, das etwas Großes passieren würde.

Ich rutschte auf dem Sofa weiter nach hinten und Damian setzte sich ein paar Centimeter neben mich. Mein Herz schlug immer noch viel zu schnell. Ich versuchte tief durchzuatmen, damit er es nicht bemerkte. Doch ein kurzer Blick in seine Richtung zeigte mir, dass es ihm nicht anders ging.

Der Film fing an und mit ihm konnte ich mich etwas entspannen. Doch es stellte sich relativ schnell heraus, dass  der Film nicht wirklich spannend war. Verlegen räusperte ich mich und sah ihn an. ,,Guck mich nicht so an. Du hast genau den Film ausgesucht, den ich neu gekauft habe. Ich wusste nicht, dass der so scheiße ist."
rechfertigte er sich schulterzuckend.

Schmunzelnd sah ich wieder weg. Mein Blick huschte durch den Raum und blieb bei dem Foto hängen, das mir schon vorhin aufgefallen war. Ohne zu überlegen beugte ich mich vor und griff nach dem Bilderrahmen.

Das Bild zeigte zwei kleine Kinder, die am Strand spielten. Ich wusste, dass es Damian und Elena waren. Das sah man sofort. Ich schätzte ihn dort auf Grundschulalter.
Ich spürte wie Damian zu mir an den Sofarand rutschte. Er saß ganz dicht neben mir, um zu sehen, was ich in meinen Händen hielt.

,,Das war in Spanien, 2004."sagte er dann. Prüfen sah ich ihn an. Und das, was ich sah, ließ mein Herz schwerer werden. In seinen Augen schimmerte Trauer und Angst. ,,Sie fehlt dir sehr, hm?"fragte ich ihn vorsichtig.
Ne weißt du, schoss es mir sofort durch den Kopf. Was war das für eine blöde Frage?
Doch Damian reagierte ganz anders.

,,Nicht zu wissen, dass es ihr gut geht, macht mich verrückt. Ich meine, ich habe keine Ahnung, wo sie ist und was sie macht. Ihr kann sonst was passiert sein. Wie soll ich ihr denn dann helfen? Was ist, wenn sie irgendwo im Krankenhaus liegt und ich bekomme es nicht mit? Was, wenn..."fing er an, doch ich unterbrach ihn. ,,Hey Damian, beruhig dich." Langsam legte ich meine Hand auf seine und da wir uns so nahe waren, konnte ich ihm eindringlich in die Augen sehen.

,,Ich kann nicht noch jemanden verlieren."flüsterte er dann hilflos.
Ich schüttelte den Kopf. ,,Das wirst du nicht. Sie wird sich bei dir melden. Ihr geht es bestimmt gut. Es bringt aber nichts, wenn du dich jetzt auch noch selbst verrückt machst."versuchte ich ihn zu beruhigen.

Damian sah mich an und nickte. In seinem Blick veränderte sich etwas, als seine Augen in meine blickten. Estwas liebevolles lang in ihnen. Als wäre ich in dem Moment alles gewesen, was er braucht. Mein Körper fing an zu kribbeln und wieder schlug mein Herz bis ins Unermessliche.

Damian beugte sich langsam vor. Er umfasste meine Hand, die immer noch auf seiner lag, und zog mich an ihr ganz vorsichtig näher an sich. Kurz sah er auf meine Lippen.
In meinem Kopf setzte alles aus. Ich konnte nicht mal Atmen. Alles, was ich wusste war, dass ich das unbedingt wollte.

Wie in Zeitlupe lehnten wir uns immer weiter vor. Wir kamen uns Stück für Stück näher. Unser Blickkontakt wurde nicht unterbrochen, selbst, als ich seinen Atmen auf meiner Wange spüren konnte. Erst, als unsere Nasen sich berührten und sein Blick auf meine Lippen glitt, flackerten meine Augen zu.

Es verging alles viel zu langsam, doch ich genoss es. Ich genoss jeden Moment, in dem ich ihm nah war. Dann streiften sich unsere Lippen kurz. Die Spannung, die mir vorhin schon aufgefallen war, baute sich immer weiter auf.

Und dann, als könnten wir es beide nicht mehr abwarten, lehnten wir uns gleichzeitig vor und unsere Lippen traffen sich in der Mitte. In mir explodierte alles. Als hätte ich nur auf diesen Kuss gewartet.

Ganz langsam fingen wir an unsere Lippen zu bewegen. Der Kuss war sanft und weich. Damian legte meine Hand, die er noch in seiner hielt in seinen Nacken und schlang seinen Arm um meine Taille, um meinen Oberkörper näher zu sich zu ziehen.

Diese Position wurde mit der Zeit aber unbequem. Deshalb verstärkte ich den Druck auf seine Lippen und drückte ihn an den Schultern wieder auf das Sofa.

Ich fühlte mich, als wäre endlich mal wieder Leben in meinem Körper. Ich spürte seinen Körper unter mir. Spürte, dass sein Herz genau so schnell schlug wie meins.

Spürte zum ersten Mal, dass Damian weit mehr war, als nur ein guter Freund.

Eigentlich sollte diese Geschicht gar nicht so lang werden, aber da kommt noch so einiges😅

Damn actingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt