Kapitel 35

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In den nächsten Tagen fühlte ich mich leer. Als könnte ich mich nicht entscheiden, ob ich trauern oder mich für Damian freuen sollte. Deshalb befand sich mein Körper in einem Zwischstadion der Leere.
Und wenn ich ehrlich war, gefiel es mir so, denn mich für eine der Gefühle zu entscheiden, würde sich falsch oder schmerzhaft anfühlen.

Es war bereits der siebzehnte Tag, ja ich zählte mit, nachdem Damian sich von mir verabschiedet hatte. Es fühlte sich aber viel länger an. Somit war es nämlich auch der siebzehnte Tag an dem ich von Sofa ins Zimmer und wieder zurück wechselte. Dabei sollte ich mich langsam auf mein Studium einstellen, das bald begann.

,,Talia, wie lange willst du noch auf diesem Sofa liegen?"motzte Mama mich an, wie die vorherigen Tage auch. ,,Ich wollte gleich in mein Zimmer gehen."murmelte ich und entlockte ihr ein genervtes Seufzen. ,,Du bist endlich mal den ganzen Stress los. Ich verstehe, dass du dir jetzt Zeit für dich nehmen willst, aber das bedeutet nicht, dass du hier von morgens bis abends das Sofa blockieren musst."

Sie kam langsam auf mich zu und setzte sich neben mich. Ihr beinah mitleidiger Blick, als sie ihre Hand auf meine legte, brachte mich fast um. Sie wusste, dass etwas nicht stimmte. ,,Geh raus und unternimm etwas."

Ich schnaubte ungläubig. ,,Mit wem denn?" Meine Mutter biss sich auf die Lippe und schien einzusehen, dass sie in ein Fettnäpfchen getreten war.

Für mich war das Thema schon gegessen, als ihr aufeinmal ein Licht aufzugehen schien. ,,Hat Damain denn keine Zeit?"

Das war der Moment, in dem ich das erste Mal einen Stich im Herzen verspürte, als ich seinen Namen hörte. Für paar Sekunden schloss ich die Augen und sog die Luft ein, um mich wieder in den unbeschreiblichen Zustand zubringen.

,,Der ist weggezogen."erklärte ich und hoffte, dass sie es jetzt endlich beruhen lassen würde. ,,Was, seit wann das denn?" Erstaunt sah sie mich an. ,,Nach dem Abi."

Ihr Gesichtsaufdruck wurde beinah wissend, als sie die Augenbrauen hochzog. ,,Jetzt verstehe ich so einiges." Ich wollte hier weg!

,,Ma, was soll das?" Ich setzte mich auf und sah sie fragend an. ,,Kann es sein, dass du vielleicht mehr für ihn empfindest, als du es mir erzählt hast?" Ich wollte sie nicht anlügen, aber ihr zu erzählen, was in mir vorging, war mir peinlich. Deshalb schwieg ich und das schien ihr Antwort genug zu sein.

Sie lächelte matt und legte mir eine Hand auf das Knie. Was sollte die Oma-Geste denn jetzt?

,,Lia, Liebeskummer ist normal..."fing sie an. Sie nannte mich immer bei diesem Namen, wenn sie mich beeinflussen wollte, weil sie wusste, dass ich bei Dustin immer weich wurde. Aber die war nunmal kein fast sechs Jahre alter, süßer Junge mit riesen Kulleraugen.

,,Ja Mama. Da muss jeder durch. Ich weiß."schüttelte ich sie ab. ,,Diese Ansprach hält so ziemlich jede Mutter in jedem Buch oder Schnulzenfilm."

Ich lächelte sie noch an, um ihr zu zeigen, dass es mir gut ging, ehe ich aufstand und in mein Zimmer ging.

Und das erste Mal in diesen Tagen, verließen die Tränen meine Augen, weil mein Herz ihn einfach zu sehr vermisste und mein Kopf für den Moment vergaß, dass es so besser für ihn war.

Das ist ein sehr kurzes Kapitel. Seht es als ein Zwischenkapitel.

BONUSKAPITEL!!!!

Frage: Ich habe bereits eins geplant und es wird schon vorgeschrieben.

Welche Kapitel würdet ihr gerne aus Damians Sicht lesen?

Damn actingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt