Kapitel 2

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,, Und was schreibt er?", fragt Finja und schielt neugierig auf den Brief. ,,Ihm tut es leid und ich soll ihn besuchen kommen, damit er es mir erklären kann." ,,Uuunnd?" ,,Nichts uuunnd. Ich werde ihn nicht besuchen." Ich stand auf um den Brief in den Kamin zu schmeißen, doch Finja griff nach meinen Arm, um mich aufzuhalten. ,,Das kommt nicht in Frage! Gib mir den Brief, ich hebe ihn auf und später   gehen wir ihn besuchen.", Finja sah mich böse an und nahm den Brief an sich. Ich setzte mich wieder auf meinen Platz ohne ein Ton zu sagen und sah in den Kamin, meine Familie begann von alten Geschichten zu erzählen und was alles in letzter Zeit passiert ist währenddessen ich an die Jahre nach Spanien zurück dachte. Ich fühlte mich nie wohl, egal wo ich war es verfolgte mich, er verfolgte mich. Jede Nacht der selbe Traum, jede Nacht dieses Gesicht wie es lachte und jede Nacht sehe ich mich, wie ich mich immer mehr hasse. Ich hatte gehofft in meiner Heimat wieder Ruhe zu finden doch es half nichts, bis an den Tag als ich Jacob auf dem Unigelände sah. Er veränderte mich, ließ mich wieder strahlen und meine Familie liebte ihn, doch er ließ mich wieder allein und das kann ich ihm nicht verzeihen. Meine Geschwister merkten wie es mich mitnahm und sie wissen auch was in Spanien passiert ist, doch meinen Eltern habe ich es nie gesagt, sie wissen nicht einmal das ich in Therapie war.

,, Schlimm, wenn ich in mein Zimmer gehe? Bin ziemlich müde.", ich lächelte leicht und stand auf. ,,Jetzt schon?", fragte meine Mutter und sah mich verwundert an. Ich nickte leicht und ging die Treppe hinauf.

Mein Zimmer war gleich gegenüber von der Treppe, als ich die Hand auf die alte Türklinke lege und nach unten drücke, um die Tür zu öffnen, kommt mir das alt bekannte knarren entgegen. Mein Vater hat es seit Jahren nicht geschafft die Türscharniere zu ölen. Ich tapse hinein in meine Kindheit, mit den unzähligen Postern an den Wänden und mein riesen Bett unter der Dachschräge, mein Kleiderschrank gegenüber, neben mir mein Wandschrank und gegenüber davon meine Couch. Ich laufe zu der ersten Wand mit den Postern, sehe sie mir an und streife über die alten Konzertkarten, welche zu dem jeweiligen Bandposter darunter gehören. Seit ich denken konnte, nahm uns unser Vater mit auf Konzerte, währenddessen er Bands interviewte, durften wir hinter den Bühnen umher laufen und Unterschriften sammeln. Ja, meine Kindheit war wirklich schön und auch meine Jugend bis zu mein 18 Lebensjahr. Ich traf ihn auf ein Konzert, er war wegen einer Band da, wollte sein Plattenlabel vergrößern und dann durchstarten, statt der Band hatte er mich gefunden. Er stellte sich mit seiner rauchigen Stimme vor, Alvaro. Ich sollte ihn zu der Band bringen und von da an waren wir nicht mehr auseinander zu bringen, Liebe auf den ersten Blick wenn man es so nennen will. Meine Familie war immer skeptisch ob diese heile Welt denn stimmte, nun sie stimmte, anfangs. Ich lief weiter und entdeckte tatsächlich noch ein Bild von uns, ganz versteckt hing es noch, ich wusste nicht einmal das ich es aufbewahrt habe. Vorsichtig nahm ich es von der Wand und setzte mich auf die Couch, ein Wunder das meine Eltern die Zimmer so lassen wie wir sie verlassen haben. Ich sah mir das Bild an, welches auf mein letzten Konzert entstanden ist bevor ich mit ihm nach Spanien bin. Ich strahle ihn über beide Ohren an und habe meine Oberschenkel um seine Hüften geschlungen, er hat seine Hände an meiner Taille und lächelt mich mit funkelnden Augen an. Als es an meiner Tür klopft schrecke ich auf und schaue den Übeltäter an, es ist Janis. ,,Hey, störe ich?", fragt er sanft und kommt auf mich zu. Ich schüttelte den Kopf und biete ihn den Platz neben mir an. ,,Du hast das Bild noch?", fragt er nach als er neben mir saß. ,,Ja, ich weiß nicht warum ich es aufbewahrt habe, vielleicht weil es auf dem Bild so aussieht als hätte er mich tatsächlich mal geliebt.", ich sehe ihn traurig an, lasse mein Kopf auf seine Schulter senken und atme laut aus. ,,Natürlich hat er das, zumindest am anfang. Du warst einfach zu gut für ihn.", ein kurzer Kuss auf die Stirn und dann nahm er mir das Bild mit der schwarz-haarigen Schönheit aus der Hand und sah mich an. ,,Du liebst ihn doch nicht immer noch? Nach all dem w-.." ,,Ich weiß es nicht.", komplett ratlos sah ich ihn an, dabei entfloh mir eine Träne aus mein gläsernen Augen. ,,Neea, wieso? Wieso er und nicht Jacob?", enttäuscht sah er mich an. ,,Jacob ist nicht viel besser als er und naja..ich weiß nicht ob ich ihn jemals geliebt habe." ,,Das kann doch nicht wahr sein. Neea bitte, sag nicht sowas. Hast du jemals das funkeln in dein Augen gesehen als du nur sein Namen gesagt hast? Er war perfekt für dich. Hat dich regelrecht zum Leben erweckt und du zweifelst daran ob du ihn geliebt hast?" ,,Was würde es denn ändern? Es wäre nie wieder so wie früher." ,,Meinst du? Gib ihm eine Chance, dir alles zu erklären. Bitte!", er lächelte mich sanft an und strich eine Strähne hinter mein Ohr. Ich lächelte ebenfalls und nickte leicht. ,,Ich würde jetzt gerne schlafen, sag Finja bescheid, dass wir sobald sie Zeit hat ins Gefängnis fahren.", er verließ mein Zimmer und ich legte mich schlafen.

WintergeflüsterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt