Kapitel 4:

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Nachts liege ich lange wach und gucke an die dunkle Decke. Das einzigste was noch ein bisschen Licht spendet ist die Kerze, die neben mir auf dem kleinen Nachttischchen steht, da ich ohne Licht nicht wirklich schlafen kann. Ich bin froh dass es Lucy genauso geht, sonst hätte ich mich ganz schön dumm gefühlt.
“Rose? Bist du noch wach?“ fragt Lucy auf einmal leise neben mir. Ich gucke zu ihr und sehe dass sie hellwach aus ihren großen braunen Augen zu mir guckt. “Ja.“ sage ich leise und kurz ist es Stille. “Sollen wir nochmal nach... Narnia?“ fragt sie leise um die anderen nicht zu wecken und ich überlege kurz. Wäre dass wirklich eine gute Idee? Dorthin zurück zu gehen wo wir gesucht werden? Andererseits ist letztes Mal nicht wirklich was schlimmes passiert also wird auch jetzt nichts Schlimmes passieren. “Okay.“ leise stehe ich auf und nehme den Griff von dem kleinen 'Teller' auf dem die Kerze ist und schlüpfe wie Lucy in meine Hausschuhe und ziehe meinen Morgenmantel über. Lucy greift nach meiner Hand und gemeinsam laufen wir aus dem Zimmer und durch die Flure des Hauses bis wir wieder vor dem Zimmer stehen. Lucy öffnet die Türe und langsam gehen wir in das leere Zimmer dass noch immer diesselbe mysteriöse Stimmung besitzt wie heute Mittag. Ich stelle die Kerze auf eine Fensterbank während Lucy den Schrank öffnet und wir hinter einander den Schrank betreten und ich ihn hinter mir wieder schließe. Immer weiter laufen wir in den Schrank laufen und bald schon stehen wir wieder an der Tanne inmitten der Schnee bedeckten Bäume und Wiesen.
“Sollen wir wieder zu Herrn Tumnus?“ fragt Lucy und ich nicke grinsend bevor wir ein kleines Wettrennen starten bis zur Höhle von dem Faun, was ich gerade so gewinne.
Dort angekommen klopfen wir und nach einigen Sekunden wird die Tür einen Spalt geöffnet und Herr Tumnus guckt überrascht in unsere grinsenden Gesichter.
Schnell zieht er uns rein und schließt hinter uns doppelt und dreifach ab, während wir uns vor das Feuer setzen und uns aufwärmen.
“Was tut ihr denn hier?“ fragt er überrascht und setzt sich in einen Sessel.
“Sie haben doch gesagt sie bekommen nicht oft Besuch.“ antworte ich und starre wie gebannt ins Feuer.
“Erzählen sie uns etwas über die weiße Hexe.“ fordert Lucy nach einiger Zeit der Stille in der wir dem Feuer prasseln zu hören.
“Die weiße Hexe herrscht schon seit vielen Jahren über Narnia. Seit sie da ist, gibt es nur Winter in Narnia, nie Sommer. Sie behauptet sie ist die wahre Königin von Narnia, doch das stimmt nicht. Unser wahrer König ist Aslan.“
“Aslan?“ frage ich nach.
“Aslan ist der wahre König in Narnia. Er hat eine strahlene Mähne und soll prächtig sein.“
“Ist er ein Löwe?“ fragt Lucy.
“Ja. Und was für einer. Es heißt 'Wenn Aslan seine Zähne entblößt sind wir vom Winter erlöst, und leuchtet seine Mähne weit, bricht wieder an die Frühlingszeit.'“
“Warum kommt Aslan dann nicht einfach und stürzt die Hexe?“ frage ich verwirrt.
“So einfach ist das nicht. Niemand weiss wo Aslan ist. Wo er sich aufhält. Außerdem würde die Hexe den Königstitel nicht kampflos abgeben. Auf ihrer Seite sind die widerlichsten Wesen die es gibt.“
“Aber das Gute gewinnt immer.“ sagt Lucy überzeugt und ich grinse leicht.
“In Geschichten. Das hier ist die bittere Realität, in der wir alle, die an ein freies Narnia glauben, unterdrückt werden.“

Noch lange reden wir mit Herr Tumnus bis ich entschließe dass Lucy und ich wieder zurück sollten. Wir sollten nie vergessen wo wir eigentlich hingehören, und dass ist England.

Als wir gerade bei der Laterne sind gucke ich mich nochmal um nachdem ich etwas gehört habe und erblicke etwas entfernt eine Gestalt die in die Ferne blickt.
“Lucy ist das nicht... Edmund?“ konzentriert starre ich in die Ferne und auch Lucy guckt nochmal.
“Tatsächlich.“ sagt sie leise und rennt los, ich natürlich hinterher.
Sie rennt ihm in die Arme und guckt mich überrumpelt an.
“Du bist ja auch hier Edmund!“ ruft Lucy und wird unsanft von Edmund weggezogen.
“Geht's dir nicht gut?“ frage ich als ich das blasse Gesicht mustere und sehe wir er immer wieder den Weg entlang schaut in Richtung Wald.
“Was soll die Frage es ist eiskalt hier. Wie kommen wir hier wieder raus?“ fragt er motzend und Lucy nimmt ihn an die Hand.
“Komm. Wir zeigens dir.“

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