{23} the start of a revolution

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Mein ganzer Körper füllte sich mit der warmen Begrüßung und der Freude der Kruxtaner. Meine zitternden Hände begannen sich zu entspannen und meine Mundwinkel gingen immer weiter in die Höhe. Troy hatte Recht gehabt. Ich hätte mir nicht zu viele Sorgen darüber machen müssen.

"Ich-ich- ich wenn ich ehrlich bin, dann weiß ich nicht was ich sagen soll", gab ich zu und sofort brach die Menge im lautem Gelächter aus. Ich sah durch die Menge und sah nur strahlende Gesichter. Bis auf eines. In der achten Reihe stand ein dunkelhäutiger Mann mittleren Alters, der seine Lippen fest aufeinander presste und die Augebrauen zu einer geraden Linie zusammenzog. Er war nicht begeistert. Nervös räusperte ich mich und sah schnell von ihm hinweg. Vielleicht hatte er nur einen schlechten Tag.

"Vielleicht wissen Sie es schon, aber ich komme von der Erde. Dort.. Dort ist alles anders als hier. Alles ein wenig monotoner und auch alles noch ein wenig altmodisch, wenn ich es mit den ganzen wunderbaren Erfindungen auf diesem Planeten vergleiche. Eigentlich kann man es nicht miteinander vergleichen, ich- ich meine es sind zwei ganz verschiedene Planeten, ganz verschiedene Weltansichten."

Wieder sah ich durch die Menge. Die Menschen beobachteten aufmerksam meine Rede, manche lächelten noch immer und andere nickten zustimmend mit dem Kopf. Alle schenkten mir Aufmersamkeit. Es war ein neues Gefühl wichtig für so viele Menschen zu sein.

"Auf der Erde hatte ich ein schönes Leben. Eine Erdmutter, einen Erdvater und eine beste Freundin sie hieß Mila. Und wenn ich ehrlich bin, dann-dann vermisse ich sie manchmal." Seufzend erinnerte mich zurück an die Zeit auf der Erde. An die Spieleabende mit meinen Eltern, die zwar immer voller Gelächter und Spaß waren aber jedes Mal mit einem kleinen Streit ausgingen, da Monopoly uns jeden Mittwoch zum Verzweifeln brachte. An die Wellnessabende mit Mila, in denen wir uns völlig entspannt die Nägel lackierten und eine Maske nach der anderen aufs Gesicht schmierten, während wir das neuste Album unserer Lieblingsband anhörten. Wenn ich gewusst hätte, dass diese Dinge bald durch Gedankenmanipulation, einen fremden Planeten, mystersiöse Schreie und vieles mehr ausgetauscht wurden, hätte ich so vieles anders gemacht. Ich hätte meine Eltern bei Monopoly gewinnen lassen. Selbst wenn ich der schlechteste Verlierer der Welt war. Ich hätte nicht jeden anderen Abend in meinem Zimmer gesessen und hätte mehr Zeit mit ihnen verbacht. Denn selbst wenn ich nicht mit diesem Planeten untergehen werde, wusste ich, dass es niemals wieder so sein würde, wie die Zeit vor Kruxton. Niemals könnte ich meine zweite Heimat vergessen, selbst wenn schon jetzt schreckliche Dinge passiert waren. Niemals konnte ich Troy vergessen. Denn auch, wenn ich es gerne verleugnen würde, konnte ich nicht mehr verstecken, dass mein Herz jedes Mal rasend schnell pochte, wenn er nach meiner Hand griff oder mir über meine Wange strich.
Kruxton war in dieser kurzen Zeit zu einem wichtigen Teil von mir geworden.

Plötzlich fielen mir die Worte von Tanya ein. Meine Mutter schöpfte bestimmt Verdacht, wenn ich darüber sprach, dass ich die Erde vermisste.

"Doch selbst wenn ich weiß, dass die Erde immer einen Teil in meinem Herzen einmehmen wird, weiß ich auch, dass Kruxton meine wahre Heimat ist, die ich über alles liebe. Jeden einzelnen Kruxtaner mit all seinen Fehlern. Meine Eltern, Hedeya und ihre beiden Kinder Troyian und Tranyalea haben mich mit breiten Armen empfangen und die Liebe, die sie mir schon jetzt geschenkt haben möchte ich an euch alle zurück geben. Ich bin zwar eure Prinzessin, aber vorallem bin ich eure Freundin", sprach ich mit einem breiten Lächeln auf den Lippen. Selbst wenn meine Worte eine Mischung aus Hyperbeln und Lügen waren, wusste ich, dass es wahrscheinlich solche Dinge waren, die meine Mutter von mir erwartete.

Die Menge war still. Ich war still. Mir fiel nichts mehr ein, was ich sagen konnte. Plötzlich ertönte ein lautes Brüllen. Es war der Mann mit dem finsteren Gesichtsausdruck.

"Und liebste Prinzessin, warum wirst du uns dann jetzt erst vorgestellt. Wieso warst du überhaupt auf der Erde. Wieso haben dich deine tollen, liebenden Eltern auf diesen verdammten Planeten geschickt?" Seine Stimme war tief, eine Mischung aus Wut und Verwundern konnte ich an seinem Tonfall erkennen.

Torn between planetsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt