Heute ist Fränzi, the cat! einsam

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Hi, ich bin Fränzi, the cat! Ich bin eine literarische Erfindung – Ähnlichkeiten mit lebenden Katzen sind rein zufällig! PS: Das musste ich reinschreiben. Weshalb? Sie kennen das aufbrausende Temperament, die spitzen Krallen, das muffige Fauchen, das manchmal eher einem Knurren gleicht und die miese Stimmung, die sich über das sich sträubende Fell verbreitet, meines real existierenden Vorbilds nicht. Aber sie werden es kennen lernen! In kleinen, gut verdaulichen Happen. Hier ist der erste:

Heute ist Fränzi, the cat! einsam. Ihr Kater ist vorübergehend verreist. Ja, nur vorübergehend. Und nein, er vergnügt sich nicht mit einer anderen Katze. Ich will es ihm auch nicht anraten – habe ich Ihnen schon vom aufbrausenden Temperament, den spitzen Krallen...Ja? Okay, dann wissen Sie ja Bescheid. Ich freue mich also auf die Rückkehr meines Katers. Aber bis dahin? Ein anderer Kater? Machen Sie sich nicht lächerlich! Fränzi, the cat! hat den Besten. Mit etwas anderem gibt sie sich nicht ab. Nur eben grad jetzt gibt sie sich gar nicht ab. Man könnte etwas auf die Pirsch gehen, um sich abzulenken, kleine, süsse, unschuldige Tiere jagen. Aber dazu fehlt die Lust. Oder den Hund ärgern. Das geht am besten, wenn er draussen ist und rein will. Ich setz mich dann mitten im Flur vor die Eingangstür. So, dass er sich nicht reintraut und in der offenen Tür stehenbleibt. Denn egal, an welcher Seite er an mir vorbeigeht, er ist in Reichweite meiner Krallen. Hab ich Ihnen schon von meinen spitzen Krallen... Ja? Okay,dann wissen Sie ja Bescheid. Hund ärgern dauert aber nur so lange, bis einer meiner zweibeinigen Mitbewohner sich des Hundes erbarmt und mich zaghaft zur Seite schiebt. Natürlich ohne mir dabei unnötig zu nahe zu kommen, denn wenn sie das tun, zeig ich Ihnen, was ich davon halte, zur Seite geschoben zuwerden. Ich lass das nur zu, weil sie grösser sind. Und weil ich die Futterbeutel nicht selber öffnen kann. Und fressen ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, fast so Lieblings wie mein Kater. Apropos – wieso such ich mir nicht einen meiner zweibeinigen Mitbewohner und bitte ihn, mir jetzt gleich einen Futterbeutel zu öffnen. Sie machen das gern. Wirklich! Eigentlich tue ich ihnen damit sogar einen Gefallen, denn sie bilden sich tatsächlich ein, sie würden mich damit retten. «Wann hat die arme Katze denn das letzte Mal zu fressen gekriegt?», fragen sie, wenn ich sie bettelnd miauend anschaue. Ich befriedige ihr Ich-möchte-jemandem-etwas-Gutes-tun-Bedürfnis, das ich so gar nicht verstehen kann. Und ich vermiese es ihnen auch gleich wieder in dem Moment, in dem sie von einem anderen Mitbewohner hören: «Ich hab sie eben gefüttert, auch wenn sie das Gegenteil behauptet!» Tja, sie behauptet eben nicht. Fränzi, the cat! fordert ein und das erfolgreich. Denn bis der Groschen bei den Zweibeinern gefallen ist, ist das aus Mitgefühl vom Beutel in meinen Napf gedrückte Futter bereits gefressen. Ich bedank mich auch dafür. Indem ich mich sanft miauend an ihr Bein drücke. Ha, ha, ha! Natürlich nicht. Indem ich mich aus tiefster Kehle mauzend vor die Türe stelle und sie so unmissverständlich auffordere, mir diese zu öffnen. Vielleicht jag ich ja doch noch das eine oder andere kleine, süsse, unschuldige Tier. Hab ich Ihnen schon von meinen spitzenKrallen... Ja? Dann wissen Sie ja Bescheid.

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