Heute ist Fränzi, the cat! alt

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Ja, so sieht es nun mal aus. Ich bin nicht mehr die jüngste aller Katzen. ES sieht so auch, nicht etwa ICH. Denn das Alter sieht man mir nicht an. Sie wollen wissen, welches Alter? Tja, das wissen noch nicht einmal meine Zweibeiner genau. Ich höre sie immer wieder rechnen. Das tönt dann etwa so: Also, dannunddann kam sie zu uns und da war sie ja auch kein junges Kätzchen mehr und das war als dieunddie noch soundso alt war und heute ist ja dieunddie soundso alt, also müsste Fränzi etwa soundso alt sein, vielleicht auch älter, oder etwas jünger. Eben! Sie wissen es nicht. Und das macht nichts, denn es ist gar nicht wichtig, wie alt ich bin. Für mich nicht und für sie nicht. Denn das rechnen sie nie aus: Wieviel älter sie geworden sind in der Zeit, seit ich bei ihnen bin. Doch das, muss ich nun festhalten, bemerkt man. Also ich auf jeden Fall! Denn erstens haben sie kein Fell, dass so wunderbar alle Falten verdeckt und sich wohltuend über die Zeugen der gelebten Jahre legt, und zweitens schleicht sich bei ihnen eine gewisse Vergesslichkeit ein. Insbesondere was meine Futterzeiten angeht! Das ist auch der Grund, weshalb ich sie regelmässig daran erinnere, dass ich gefüttert werden muss. Und ich erinnere sie lieber einmal zu viel, für den Fall, dass sie es beim nächsten Mal wieder vergessen. Dann behaupten sie zwar wieder, ich würde die ganze Zeit unbegründet Futter einfordern. Dabei tue ich das nur, um ihnen zu helfen, über ihre Vergesslichkeit hinweg zu kommen.

Das wird aber zunehmend schwieriger, denn in der Zwischenzeit vergessen sie manchmal sogar, mein Futter einzukaufen. Das ist natürlich peinlich. Und sie überspielen das dann mit so unpassenden Bemerkungen wie «Ist eh besser, wenn sie etwas hungert, sie hat ja sowieso zuviel auf den Rippen.» Ha, ha, wen wundert es, dass ich das nicht lustig finde? Sie brauchen sich jedenfalls nicht zu wundern, wenn sie danach mit meiner schlechten Laune, meinem hungrigen Magen und den spitzen Enden meiner Pfoten konfrontiert sind. Ich bin mir jetzt nicht sicher, hab ich schon von den spitzen Enden meiner Pfoten erzählt? (Das war ein Witz! Ich weiss, dass ich schon davon erzählt habe, Sie brauchen jetzt nicht zu denken: Aha, also doch senil!) Auf jeden Fall wissen Sie jetzt Bescheid! Ich bin diejenige hier, die bei einem greisen Hund, der erst bellt, wenn der Besuch schon wieder am Gehen ist und Zweibeinern, die mich auf Diät setzen wollen, weil sie vergessen haben, Katzenfutter zu kaufen, den Überblick behalten muss. Und Leute! das zehrt. Und ist der Grund, dass ich mich manchmal tatsächlich alt fühle.

Fränzi, the cat!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt