million pieces

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(10 Minuten) D A V O R 

Ich stehe mitten auf dem Dach der Schule, die Waffe meines Vaters in meinem Rucksack, meine Beanie über meinen kahlen Kopf gezogen und Mia's Kette um meinen Hals.
Mein Entschluss steht fest : Ich werde sowieso bald sterben, also warum den Vorgang nicht beschleunigen? Ich tue das für Mia. Sie würde es nicht ertragen mich sterben zu sehen, zu sehen wie es mir jeden Tag schlechter geht.
Ich hole mein Handy aus meiner Hosentasche und gehe auf unseren Chat.

Ich liebe dich Mia. Vergiss das nicht.

Wie könnte ich es vergessen, wenn du mich jeden Tag daran erinnerst J?

Ich beginne eine neue Nachricht.

Mia Clark. Du bist das Beste was mir in meinem Leben passiert ist. Du bist die Liebe meines Lebens. Jedoch sind manche Unendlichkeiten etwas kürzer als Andere.

Das Schicksal ist ein mieser Verräter, ihr Lieblingsbuch. Sie hat mir daraus vorgelesen an unserem Jubiläum vor einem halben Jahr. Ich wusste es an diesem Tag schon und hatte Angst es ihr zu sagen. Ich hätte es ihr vielleicht sagen sollen, aber es hätte ihren Tag zerstört.

Ich sende die Nachricht ab und lege meinen Rucksack auf den Boden.
Sie wird in ihrem Zimmer, in ihrer Ausgabe von Das Schicksal ist ein mieser Verräter meinen Abschiedsbrief finden.

Ich nehme die Pistole aus meinem Rucksack und schaue sie mir an.
So ein unscheinbares Ding.
Mein Handy vibriert.

Wie meinst du das? Jonah ich hab Angst. Wo bist du?

Ich beginne zu weinen. Ich werde sie vermissen.
Mein Handy zeigt mir einen Anruf von Mia an. Auf dem Display erscheint ein Bild von ihr, das ich als Kontaktbild eingestellt habe.
Sie lächelt so verträumt während sie in ihr kleines, dunkelblaues Notizbuch schreibt.
Ich frage mich woran sie in dem Moment dachte.

Ich drücke ihren Anruf weg und lege mein Handy neben meinen Rucksack.
Ich schaue ein letztes Mal über das Dach, auf dem ich Mia das erste Mal geküsst habe und beginne wieder zu weinen.
Ich wische mir die Tränen mit meinem Hoodieärmel weg und schaue wieder auf die Pistole in meiner Hand.
Ich werde sie wirklich vermissen.
Ihre braunen Augen, ihren roten Lieblingspulli, ihr Parfum und ihre Fotowand ;ihre Vorliebe für 90er Sitcoms und Bücher bei denen man weinen muss; ihre Lache, die so ansteckend ist, dass jeder sofort anfängt mit zu lachen und natürlich ihren strafenden Blick wenn ich mir eine Zigarette anmachte bevor sie mir die Zigarette abnahm und sie selber rauchte.

Ich werde sie vermissen.